Hattingen. Der Einsatz für Demokratie bringt Martina Przygodda aus Hattingen auch Kritik ein, etwa beim Interview mit Gregor Gysi. So geht sie damit um.
Demokratie zu leben, die Demokratie zu schützen, ja, das sollte für jeden eigentlich ganz normal sein. Eigentlich, genau – denn die Entwicklung treibt immer mehr Bürgerinnen und Bürgern Sorgenfalten auf die Stirn. Martina Przygodda beispielsweise, die sich deswegen entschieden hat, Hattingen einen Kick zu geben – und bei diesen Bestreben gibt es hin und wieder auch gehörigen Gegenwind.
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„In Hattingen gab’s kein Forum für gesellschaftliche Themen“, sagt die 63-Jährige im WAZ-Gespräch. Und deshalb hat sie gemeinsam mit Annemarie Enßen eins geschaffen, im Jahr 2020, in einer schwierigen Zeit, um mit mehreren Menschen zusammenzukommen.
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„Wir hatten zwei Gruppen: eine mit klassisch gesellschaftspolitischen Themen, eine mit eher persönlichen Themen wie etwa Freundschaft im Alter“, erzählt sie. Und das hat funktioniert, trotz aller Widrigkeiten der Corona-Pandemie. 15, 20 Personen sind gekommen, um sich dabei auszutauschen. „Es ist toll, dass die Beteiligten diskutieren und wie sie miteinander diskutieren“, sagt Przygodda.
Und weil sie auch beim Netzwerk „Demokratie leben!“ aktiv ist, hat sie ihre Drähte genutzt, um Gäste für ihre Treffen einzuladen. Autor Niklas Frank („Mein Vater – ein Massenmörder!“) war der erste, es folgten u.a. Spiegel-Korrespondent Hasnain Kazim („Auf Sie mit Gebrüll und mit guten Argumenten!“) und Carl Goerdeler („Sippenhaft: Wie Hitler sich an Kindern rächte“). Und Gregor Gysi.
Interview mit Gregor Gysi hat polarisiert
Ja, und bei Gregor Gysi hat Martina Przygodda festgestellt, dass sich die Gesellschaft in den vergangenen Jahren verändert hat. Denn sie hat nach dem Gesprächsabend auf der Bühne auch noch ein knapp halbstündiges Interview mit dem Linken-Urgestein geführt, das online auf Youtube abrufbar ist – und damit hat sie polarisiert und nicht nur positive Resonanz erfahren.
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„Die Moderatorin empfiehlt sich für den Staatsfunk“, schreibt etwa @wienerchronist9860. Ihre Art der Interviewführung wird kritisiert, ein anonymer Nutzer bezeichnet sie sogar als Staatsfeindin.
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„Ja, das hat mich schon überrascht“, sagt sie dazu. „Ich bin verwundert, dass man mich als Hetzerin und Spalterin angreift.“ Sie mache das ehrenamtlich und habe es nicht gelernt, betont sie. „Deshalb versuche ich hier auch, das mit einer gewissen Distanz zu betrachten. Es ficht mich nicht an.“
Erwähnt werden sollte aber auch, dass der überwiegende Teil der Kommentare positiv gestimmt ist.
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Nächster prominenter Besuch beim „KICK“
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist die nächste prominente Politikerin, die nach Hattingen kommt. Martina Przygodda wird die frühere Bundesjustizministerin und aktuelle Antisemitismusbeauftragten in Nordrhein-Westfalen am Dienstag, 7. November, begrüßen.
„Unsere gefährdete Demokratie“ ist der Titel der Veranstaltung und des aktuellen Buchs der Liberalen. Los geht es um 19 Uhr im Winz-Baaker Gemeindezentrum, Schützstraße 2a.
Weil es nur begrenzt Plätze gibt, sollten sich Interessierte vorher per E-Mail anmelden – unter m.przygodda@kick-hattingen.de. Hier können sich auch jeder melden, die bei „Ein KICK für Hattingen“ mitmachen möchten – neue Mitstreiter sind stets willkommen.
Doch zurück zu ihrem Anliegen, zum Wunsch für mehr demokratischen Zusammenhalt in dieser Zeit. „Ich würde mir wünschen, dass die Parteien vor Ort präsenter in der gesellschaftspolitischen Arbeit sind“, sagt Martina Przygodda. Und ihr ist klar, dass sich die ebenfalls ehrenamtlichen Bürgervertreter „nicht auf eine Gruppe konzentrieren können“ – doch mit einem Augenzwinkern fügt sie dann noch an: „Wer die Senioren hat, der hat auch die nächste Wahl gewonnen.“