Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. Die Taxi-Tarife für Hattingen und Sprockhövel stehen aktuell auf dem Prüfstand: Steigen Anfang 2024 erneut die Preise? Das ist der Hintergrund.

Der Aufschrei war groß: Der Taxi-Dachverband hat im vergangenen Herbst deutlich höhere Preise in Hattingen, Sprockhövel und dem gesamten EN-Kreis durchgesetzt. Das hat nicht allen gefallen, weder Kunden noch allen Mitglieds-Unternehmen – doch die erste Aufregung legte sich schnell. Jetzt könnte aber erneut die Kostenspirale nach oben gedreht werden.

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Weil der zuständige Ennepe-Ruhr-Kreis gar nicht weiß, wie seine Taxi-Anbieter organisiert und wie viele im Dachverband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen engagiert sind, wurde ein Gutachter beauftragt, die Situation zu analysieren. Kosten: 50.000 Euro.

Alle Taxi-Unternehmer im EN-Kreis angeschrieben

„Wir haben alle angeschrieben und um Stellungnahmen gebeten“, so der zuständige Fachbereichsleiter Michael Schäfer. Die Kreisverwaltung erhoffte sich auch Rückmeldungen, ob die gegen das neue Grundgebührenmodell geäußerten Bedenken der Taxi-Unternehmen berechtigt sind oder nicht. Sie hatten befürchtet, dass künftig die Kunden ausbleiben.

Im Oktober 2022 ist der Grundpreis für Taxifahrten von 3,50 auf 9,50 Euro angehoben worden. Darin sind auch die ersten zwei Kilometer der Fahrt enthalten. Jeder weitere Kilometer kostet 2,40 Euro.

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„Die Leute haben sich dran gewöhnt“, sagt heute beispielsweise der Taxifahrer Alim Sahin. „Am Anfang haben sie die 9,50 Euro gesehen und sich erschrocken. Mittlerweile gibt es keine Beschwerden mehr. Vor allem weil die Leute gesehen haben, dass die ersten zwei Kilometer frei sind.“

„Mit der veränderten Grundpreisregelung soll den Ausgaben für Leerkilometer bei Kurzstrecken Rechnung getragen werden“, erklärte der EN-Kreis vor einem Jahr.

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Für diejenigen, die kürzere Strecken fahren, würde die Erhöhung kaum etwas ausmachen, so Sahin. Aus seiner Sicht haben Kundinnen und Kunden sogar davon profitiert. Dadurch, dass sich für die Taxi-Unternehmen seit der Preiserhöhung auch kürzere Fahrten eher lohnen würden, seien diese auch eher bereit, sie anzutreten. „Die Wartezeiten haben sich reduziert“, erklärt Alim Sahin.

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„Für Rentner, die sowieso nur wenig Rente kriegen, ist die Preiserhöhung natürlich hart“, räumt er ein. „Aber dafür, dass wir auch Einkaufstaschen fahren und manchmal sogar noch hochtragen, ist ihnen das das Geld wert.“ Die Preise für Langstrecken seien um 20 Prozent gestiegen. „Da hatten wir früher einen Festpreis von 100 Euro, jetzt haben wir 120 Euro“, so Sahin.

„Ohne Preiserhöhung könnten wir nicht überleben“

Unter dem Strich war die Preiserhöhung – trotz seiner anfänglichen Bedenken – gut. „Sonst könnten wir gar nicht überleben“, macht er klar. „Löhne von mindestens zwölf Euro pro Stunde sind schon happig für Unternehmen.“

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Jetzt liegt das beauftragte Gutachten für Hattingen, Sprockhövel und die anderen Städte des EN-Kreises vor. „Einzelne Details müssen noch mit dem Gutachter erörtert werden“, erklärte Lisa Radtke, Sprecherin des Ennepe-Ruhr-Kreises. „Der Gutachter hat eine Anpassung (Erhöhung) des Taxitarifs vorgeschlagen“, so Radtke. „Es werden auch noch alle Beteiligten – alle Unternehmen, IHK, Landeseichdirektion – hierzu angehört.“

Die Kreisverwaltung werde anschließend eine Preisempfehlung abgeben, die dann in die politischen Gremien gegeben werden. „Es wird angestrebt, die Änderungen Anfang 2024 umzusetzen“, erklärt Radtke.

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Alle Taxiunternehmen im EN-Kreis haben sich nach Angaben des Kreises an der Befragung für das Gutachten beteiligt – insgesamt 46 Taxiunternehmen mit 127 Taxis. Sie müssen sich zwingend an die Taxi-Verordnung halten. Selbst wenn Unternehmen niedrigere Preise nehmen wollen, dürfen sie das nicht. Es drohen hohe Geldbußen – ebenso wie bei höheren Preisen.