Hattingen. Die Vamed Klinik soll die Neurologische Früh-Rehabilitation verlieren. Auch für drei andere Krankenhäuser in Hattingen hat die Reform Folgen.
In der Vamed Klinik in Holthausen soll die Abteilung für Neurologische Früh-Rehabilitation geschlossen werden. So steht es in einem Papier des NRW-Gesundheitsministeriums, das die Finanzierung der Krankenhäuser neu regelt. Es liegt der WAZ-Redaktion vor.
Bund und Länder haben gerade die Weichen für die Reform gestellt. Dass die Finanzierung der Häuser künftig nicht mehr auf Fallpauschalen, sondern nach Vorhaltebudgets basiert, wird von allen Seiten begrüßt. Dass die Leistungen, die jedes Krankenhaus künftig noch anbieten darf, dazu auf den Prüfstand kommen und es Streichlisten gibt, sorgt für Zündstoff. Und für Irritationen.
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„Die Neurologische Früh-Reha in NRW wird überwiegend nicht in dem System abgebildet, das die Grundlage der Fallzahlenermittlung für den Krankenhausplan ist“, antwortet Volker Martin, Sprecher der Vamed Reha-Klinik in Holthausen, auf eine Anfrage der WAZ.
Die Vamed Klinik versorgt rund 595 Patienten pro Jahr in der Neurologischen Früh-Reha
„Die von Reha-Kliniken erbrachten neurologischen Früh-Rehabilitationen wurden daher bei der Krankenhausplanung nicht berücksichtigt. Die sich daraus ergebende Versorgungslücke ist dem Land bekannt, wurde bisher aber nicht korrigiert.“
Die Vamed Klinik versorgt rund 595 Patienten pro Jahr in der Neurologischen Früh-Reha. Das entspricht etwa 100 Betten für schwer betroffene Patienten. Diese Fallzahl wurde von der Klinik beantragt.
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In der Spalte „Aktuelles Votum Krankenkassen“ des Papiers aus dem Laumann-Ministerium steht aktuell eine Null. Dahinter: Dissens. Das heißt: Klinik, Gesundheitsministerium und Krankenkassen verhandeln noch darüber. „Wir hoffen, dass das Ministerium den Planungsfehler im weiteren Verfahren berichtigt“, sagt Volker Martin.
Die Neurologische Früh-Rehabilitation ist eines der Aushängeschilder der Vamed Klinik. Dr. Axel Petershofer, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses in Holthausen, hat 2015 an einem Papier mitgearbeitet, das für das Land NRW Standards für diesen Bereich festlegt. Es geht um schwerstbetroffene neurologisch-neurochirurgische Patienten, die etwa nach Schlaganfällen, Hirnblutungen, Hirntumoren oder Schädel-Hirn-Verletzungen im Anschluss an den Aufenthalt in einer Akutklinik auf hohe Qualitätsstandards in der Früh-Rehabilitation angewiesen sind.
EvK bleibt Grundversorger für Hattingen und Sprockhövel
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Auf zwei Leistungsangebote verzichten wird künftig das Evangelische Krankenhaus. Wiederholungen oder Erweiterungen bei Operationen mit Hüft- oder Knie-Endoprothesen wird es an der Bredenscheider Straße nicht mehr geben. „Die machen spezialisierte Zentren besser und es waren bei uns ja auch nur 25 Eingriffe im Jahr“, sagt Mario Kleist zur Kürzung.
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Der Leiter der Unternehmenssteuerung der Augusta Kliniken, zu denen das EvK gehört, ist inzwischen auch Mitglied der Geschäftsführung uns sieht das Haus in Hattingen gut aufgestellt. Das Laumann-Papier bestätige das Angebot des EvK als Grundversorger für Hattingen und Sprockhövel. „Dazu zählen neben Chirurgie, Innerer Medizin, Geriatrie und Intensivmedizin auch eine große Neurologie und eine große Diabetologie“, zählt Kleist auf. Nichts davon steht auf der Streichliste.
Entspannt blickt auch die Klinik Blankenstein auf das Laumann-Papier. Mit der Spezialisierung auf Diabetologie und Schmerztherapie, Rheumatologie und Naturheilkunde habe das Katholische Klinikum Bochum für seinen Standort in Hattingen eine medizinische Nische gefunden, die trägt, sagt Geschäftsführer Prof. Christoph Hanefeld.
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Irritierend ist, dass im Laumann-Papier für die Klinik Blankenstein Kapazitäten für die Bereiche Chirurgie und Intensivmedizin geführt werden – die hat das Haus im Zuge der Spezialisierung aber längst geschlossen.
Sprecher Vassilios Psaltis erklärt das so: „In den chirurgischen Betten der Klinik Blankenstein werden orthopädische Patienten schmerztherapeutisch versorgt, wenn auch nicht operativ. Organisatorisch gehört auch dieses Spektrum in den Fachbereich Chirurgie.“
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Drosseln wollen die Krankenkassen die Angebote bei Psychiatrie, Psychotherapie und Psychomatischer Medizin im St.-Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern – von 49.275 auf 36.972 vollstationäre Belegtage und von 8550 auf 5806 teilstationäre Belegtage. Gerade erst hat das Haus eine Gerontopsychiatrische Tagesklinik eröffnet, die einzige im EN-Kreis.