Hattingen. Die Neurologie am Evangelischen Krankenhaus (EvK) Hattingen setzt auf Blutwäsche. Die Infos für Patienten zur Behandlung und zur Kostenübernahme.

Seit fünf Jahren ist die Plasmapherese, eine spezielle Form der Blutwäsche, fester Bestandteil der Arbeit in der Neurologie des Evangelischen Krankenhauses Hattingen. Erster Patient war 2018 ein Mann mit MS und einer halbseitigen Lähmung. „Wir haben ihn damals noch mit einem Leihgerät behandelt. Dank der Plasmapherese-Behandlungen kann er heute wieder laufen“, sagt Prof. Min-Suk Yoon, Ärztlicher Direktor des EvK und Chefarzt der Neurologie.

+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++

Gerade erst habe er einen Patienten nach erfolgreicher Plasmapherese-Behandlung mit wiedergewonnener Sehkraft von rund 70 Prozent nach Hause geschickt. „Der Mann war auf einem Auge bereits fast erblindet“, so Yoon.

Üblicherweise bei Internisten oder Nephrologen angesiedelt

Üblicherweise ist die Blutwäsche bei Internisten oder Nephrologen (Nierenlehre) angesiedelt. Im EvK wird sie bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der Nerven, der Muskulatur eingesetzt. „Für unsere Patienten ist es ein Vorteil, dass wir die Plasmapherese selbst machen und die direkte Kontrolle über die laufende Behandlung und deren Resultate haben“, betont der Chefarzt. Er kann sich an keinen Patienten erinnern, der nicht positiv auf die Behandlung angesprochen hätte.

>>> Mehr Nachrichten aus Hattingen und Sprockhövel

Die gute Nachricht: „Alle Krankenkassen übernehmen die Leistungen dieser Behandlung“, sagt Min-Suk Yoon. Die schlechte: „Viele Patienten wissen nicht, das es diese Möglichkeit gibt, obwohl die Plasmapherese in der Neurologie seit mehr als 20 Jahren bekannt ist.“

>>> Lesen Sie auch:

Die meisten Menschen kommen mit der Diagnose Multiple Sklerose oder Polyneuropathien in die Klinik. Meist helfe Cortison nicht mehr, berichtet der Neurologe. „Wir wägen dann das Risiko gegen den Nutzen ab.“ Denn man müsse wissen: Die Plasmapherese sei oft die letzte Chance, die letzte Therapie-Option in der Akutbehandlung, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns

Dem Patienten wird über einen Katheder an der Hals- oder Leistenvene das Blut aus dem Körper herausgeleitet, von krankheitsverursachenden Eiweißstoffen gereinigt und wieder zugeführt. Das Verfahren dauert in der Regel zwei bis drei Stunden und wird an mehreren Tagen hintereinander durchgeführt.