Hattingen. Die HWG treibt den Klimaschutz in Hattingen voran. An der Otto-Hue-Straße erhalten die Gebäude Balkonkraftwerke. Und das ist nicht alles.
Die Hattinger Wohnungsgenossenschaft treibt den Klimaschutz voran. „Das verursacht hohe Kosten. Auf der anderen Seite wollen wir aber auch, dass die Mieten bezahlbar bleiben“, beschreibt HWG-Vorstandsvorsitzender David Wilde den Spagat dabei.
Unterm Strich rechnet sich der eingeschlagene Weg allerdings auch für die Mitglieder der Genossenschaft: 1,4 Millionen Euro Gewinn statt der sonst rund 1,0 Millionen konnte Wilde den Aktionären bei der Jahresversammlung jetzt für das Geschäftsjahr 2022 melden.
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Für die Mieterinnen der insgesamt 4073 Wohnungen der HWG, von denen allein 1280 in der Südstadt und 1133 im Rauendahl liegen, bleibt die durchschnittliche Miete die spannendste Zahl der Bilanz. Sie lag im vergangenen Jahr bei 6,22 Euro. „Darauf sind wir schon ein wenig stolz“, sagt Wilde.
Die Investitionen belaufen sich auf mehrere Millionen Euro
Ein Signal für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzt die HWG bereits beim Personal. Die Genossenschaft hat einen Unternehmensbereich Klima-, Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement eingerichtet. Vier Mitarbeiter kümmern sich um nichts anderes.
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Ein aktueller Schwerpunkt der Tätigkeiten liegt in der Otto-Hue-Straße. Dort hat die HWG den ersten Teil einer umfangreichen energetischen Modernisierung abgeschlossen: Die Gebäudehüllen der Häuser 26 bis 30d sind saniert worden. In den kommenden Jahren werden an elf Gebäuden unterschiedliche Maßnahmen durchgeführt. Die Investitionen belaufen sich auf mehrere Millionen Euro.
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„Nach Abschluss aller Arbeiten werden wir die Energiebilanz der Häuser deutlich verbessert haben“, ist Wilde überzeugt. „Und das Beste dabei ist: Kein Bewohner muss dafür umziehen, denn wir haben die Maßnahmen so geplant, dass die erforderlichen Arbeiten im bewohnten Zustand erfolgen können.“
Bei der Modernisierung wurden in die neu errichteten Balkonbrüstungen kleine Photovoltaikanlagen fest installiert, insgesamt 72 Module an 36 Balkonen. Sie haben eine Leistung von jeweils 600 Watt. „Durch diese Balkonkraftwerke haben die Mieter die Möglichkeit, einen Teil ihres Strombedarfs selbst zu decken. Je nach Verbrauch können bis zu 30 Prozent des Strombedarfs selbst erzeugt werden“, erläutert Marco Rogge, Projektleiter der Baumaßnahme.
Gedämmt wird mit Mineralwolle
„Da wir finden, dass diese Balkonkraftwerke einen großen Mehrwert für unsere Mieter und letztlich auch für unsere Umwelt haben, werden wir sie auch bei der anstehenden Modernisierung der Gebäude Otto-Hue-Straße 30-38 einbauen.“
Bei der gesamten Modernisierung setzt die HWG nachhaltige Materialien ein: Ein Teil der Balkone wurde mit neuartigen Bodenbelägen, so genannten Resysta-Bodendielen, ausgestattet. Sie bestehen größtenteils aus Reishülsen, sind zu 100 Prozent recyclingfähig, resistent und langlebig. Bei der Dämmung kam Mineralwolle zum Einsatz.
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„Mineralwolle zeichnet sich durch einen geringen Energieaufwand bei der Herstellung aus, der bereits nach der ersten Heiz- beziehungsweise Kühlperiode wieder eingespart werden kann. Die Produkte können nach dem Rückbau problemlos deponiert oder recycelt werden“, beschreibt Rogge. In den weiteren Phasen des Projekts sollen unter anderem die Gasetagenheizungen durch energieeffiziente Wärmepumpen ersetzt sowie Photovoltaikanlagen auf den Dächern installiert werden.
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Ein zweites Klima-Thema ist für die HWG-Vorstandsetage die Mobilität. „Car-Sharing, Ladesäulen, eine eigene E-Flotte – wir sind in diesem Bereich gut unterwegs“, erklärt David Wilde. Im neuen Wohnquartier auf dem Gelände der ehemaligen Feuerwache, für das nach der Umplanung jetzt wieder die ersten Bauanträge eingereicht werden, soll unter anderem eine Tiefgarage für 300 Fahrräder entstehen.
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Was schon steht: das HWG-Energielokal für alle Beratungen zum Thema. Es ist in einem ehemaligen Friseurladen an der Rauendahlstraße 1 entstanden und offen für jedermann.