Hattingen. Mehr Familien wenden sich an den Familienunterstützenden Dienst der Lebenshilfe Hattingen. Der bietet Gruppen- und Einzelbetreuung. Die Angebote:

Sie kommen aus Schwelm, Herdecke, Wuppertal, Gevelsberg, Bochum, Hattingen: Denn das Angebot des Familienunterstützenden Dienstes (FuD) des Vereins Lebenshilfe Hattingen spricht sich herum. Was vor 15 Jahren mit der Betreuung eines Kindes mit Einschränkung begann, ist schnell gewachsen.

80 Familien betreut der FuD inzwischen. Erst im Januar ist eine dritte Kraft eingestellt worden. „Aber ohne Ehrenamtliche könnten wir das hier gar nicht stemmen“, sagt FuD-Leiterin Jasmin Soika. Gut 25 sind das. „Wir suchen übrigens weitere.“ Ebenso wie ein kleines Gartenstück für Aktivitäten mit den Menschen mit Behinderung. Die Abrechnung ist bei einem Pflegegrad über verschiedene Leistungen der Pflegekasse möglich. Zu Beginn steht immer ein Gespräch mit der Familie: „Wir möchten wissen, ob es darum geht, dass die Kinder etwas mit Gleichaltrigen machen, oder ob es eher um die Entlastung der Familie.“

Familienunterstützender Dienst Hattingen verzeichnet starken Zulauf

Großes Fest

Zum Fest „15 Jahre FuD“ am Samstag, 10. Juni, 14 bis 18 Uhr, Bruchstraße 30, mit dem Titel „Das Leben ist bunt . . . wir auch“ sind alle Interessierten eingeladen. Auch auf dem Hof wird gefeiert. Kontakt zum FuD der Lebenshilfe Hattingen: Telefon 02324 9196778 oder 0151 40794527, per E-Mail an .

Für die Unterstützung dankt der FuD Unikatwirbel, Westfalen-Apotheke, Schornsteinfegermeister Soika, Hyundai, Auto Smolczyk, Docura-Versicherungen und Paul Bednarczyk von Eismann.

Elisa Surmann (31), Bastian Kirstein (22) und Alena Kücükal (21) basteln gerade Engel, Wimpelketten und Windmühlen für das Fest zum 15-jährigen Bestehen des FuD im Juni. Marta Soremski (40) hilft als Freiwillige dabei. Der Ehrenamt-Tipp kam von einer Freundin und sie „hat sich sofort in die Aufgabe verliebt“. Rebecca Herweg nimmt sich für die Begleitung der Freizeiten sogar Urlaub: „Das ist hier sehr familiär, macht einfach Spaß.“

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Jasmin Soika hat den FuD der Lebenshilfe Hatitngen mit aufgebaut. „Ich habe im Tom-Mutters-Haus gearbeitet. Es gab Fragen nach Angeboten für Kinder. Da haben wir klein angefangen.“ Anfangs schleppte sie ihre Kisten von freiem Raum zu freiem Raum. Nach und nach kamen mehr Kinder. Inzwischen wächst die Zahl schnell, denn „Eltern nehmen heute schneller Hilfe in Anspruch. Das ist eine andere Generation.“ Einige Kinder von damals sind heute Erwachsene – und immer noch dabei.

Die Wünsche der Betreuten im Blick

Vier Jahre alt sind die Jüngsten. Gruppen gibt es für Kinder bis 14 Jahre, ab 14 Jahren und für all jene, die älter als 20 Jahre sind. Für jede Gruppe bietet der FuD eine einwöchige Freizeit pro Jahr. Dazu kommen Ausflüge, Ferienprogramm.

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Immer im Blick: die Wünsche der Betreuten. Denn „sie sollen hier einfach eine gute Zeit haben“. So entstand aus dem Wunsch, mal in einem Schloss zu übernachten, die Freizeit Schloss Dankern. „Wir arbeiten sehr individuell, waren mit drei Menschen in Hamburg beim König der Löwen“, sagt Soika.

Im Gruppenangebot liegt die Stärke

Einzelbetreuung oder Gruppenbetreuung: Alles ist möglich. Gisela Thorbrügge besucht beispielsweise einen 83-jährigen Mann mit Einschränkung, damit dessen Frau mal in Ruhe in die Stadt gehen kann. Mit Bastian Kirstein war sie im Zoo oder macht bei Gruppenaktivitäten mit. Astrid Mathiasen (55) hat eine Mädchengruppe aufgebaut, entstanden aus einer Theatergruppe. Ein Mal pro Monat unternimmt sie mit ihnen das, was sie möchten: Bowling zum Beispiel. Derzeit gibt es eine Natur- und eine Kochgruppe. Weil ein Discobesuch gerade Thema ist, „schauen wir, wie wir das machen können“, so Soika.

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Bei den Gruppen geht es um soziale Integration, um Freizeitgestaltung. Sie ist dem FuD wichtig, auch wenn sie wirtschaftlich – anders als die Einzelbetreuung – gerade mal die Kosten deckt. Inzwischen hat der 2008 gegründete FuD nicht nur seit 2012 eigene Räume an der Bruchstraße 30, sondern auch schon ein eigenes Auto.

Angebote innerhalb von einer Woche ausgebucht

„Die Räume sind toll gelegen. Von hier aus können wir Bustraining machen oder auch das Einkaufen üben“, erklärt Jasmin Soika, die weiß, wie groß der Bedarf ist. Der sich auch daran ablesen lässt: Erscheint das Programmheft im Herbst, sind die Angebote sind immer innerhalb einer Woche ausgebucht.