Hattingen. Das Gymnasium Waldstraße in Hattingen bleibt am 24.5. geschlossen. Ein 14-Jähriger hatte gedroht: „Ich töte euch alle“. Die Polizei beruhigt.
Wegen einer Amokdrohung bleibt das Gymnasium Waldstraße in Hattingen am Mittwoch (24.5.) geschlossen. Am Dienstagabend hatte es in einer Chat-Gruppe der siebten Klassen Drohungen gegeben. Ein 14-jähriger Schüler hatte neben – teils rassistischen – Beleidigungen unter anderem auch „Ich töte euch alle“ geschrieben.
Der Unterricht vor Ort am Mittwoch war vorsichtshalber von der Schulleitung abgesagt worden. Es wurde auf Distanzunterricht umgestellt. Die Polizei geht allerdings nicht von einer konkreten Gefahr aus.
Eltern und die Schule hatten sich direkt an die Polizei gewendet. Die Polizei habe die Situation geprüft und zunächst eine „potenzielle Bedrohungslage“ angenommen, erklärt Polizeisprecher Christoph Neuhaus. Die Folge: ein Polizeieinsatz bei dem 14-Jährigen gegen 0.20 Uhr. Zudem habe man Kontakt zur Schule und auch zu einzelnen Eltern aufgenommen, „um die Lage zu beruhigen“.
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Am Mittwochmorgen war die Polizei noch an der Schule präsent, sie wurde danach aber nicht mehr regelmäßig von Streifenwagen angefahren.
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Der Schüler wurde zur weiteren Befragung auf die Polizeiwache gebracht. Mit dem 14-Jährigen soll geklärt werden, wie es zu den Äußerungen gekommen ist. Die Bedrohungen hatten sich gezielt gegen Mitschüler gerichtet, sagt der Polizeisprecher. Die Beamten prüfen auch, welche Ernsthaftigkeit dahintersteckt und „im Zeitalter gehackter Chatverläufe“ wird auch das kontrolliert, erklärt Neuhaus.
Er betont: „Es hat zu keinem Zeitpunkt eine potenzielle Gefahr für irgendwen gegeben.“ Die Schulschließung sei eine Vorsichtsmaßnahme der Schule gewesen.
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Auch die Bezirksregierung wird als oberste Schulaufsicht informiert. In Bedrohungslagen bietet sie den Schulen ein Hilfenetz. Jede Bedrohung werde absolut ernst genommen. „Es gibt bei der Bezirksregierung ein Krisenteam, das die Schulen im Hintergrund beraten und begleiten kann“, erklärt Sprecher Christoph Söbbeler.
Amokdrohungen an Hattinger Schulen
An Hattinger Schulen hat es in den vergangenen Jahren vereinzelt Drohungen gegeben. Zuletzt war 2019 Amokalarm am Berufskolleg ausgelöst worden. Der stellte sich wenig später aber als Fehlalarm – ausgelöst durch Bauarbeiten – heraus.
Die Gesamtschule in Welper traf es 2009 gleich doppelt. Am 1. April war der Unterricht wegen einer Amokdrohung ausgefallen. Kritzeleien an der Schule waren der Auslöser. Der Unterricht wurde an einem Samstag nachgeholt, um keinen Anreiz zu schaffen, sich durch Drohungen zu einem schulfreien Tag verhelfen zu wollen.
In der Jungentoilette waren zudem Schmierereien „Amok am 20.5.” aufgetaucht. Die Polizei ermittelte und schloss eine ernsthafte Bedrohung aus. Der Unterricht fand statt.
Im Jahr zuvor, 2008, war die Erik-Nölting-Grundschule nach einer Warnung geräumt worden. Die Schule hatte Eltern zuvor freigestellt, die Kinder zu schicken. Auch hier waren Schmierereien im Außengelände der Auslöser.
Grundsätzlich ist das Vorgehen in verschiedenen Bedrohungslagen in einem Notfallordner für jede Schule gesammelt. Der dient als Orientierung. Jede Situation sei aber immer ein Einzelfall, betont Söbbeler. Deshalb müsse auch individuell entschieden werden, wie man reagiert und auch, wie Vorfälle später in den Klassen thematisiert werden.
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Die Bezirksregierung stellt Schulpsychologen, die zunächst telefonisch beraten, aber wenn nötig auch vor Ort Unterstützung bieten können. Sie sind sowohl für Lehrer als auch Schüler Anlaufstelle.
Auch wie mit dem Schüler umgegangen wird, der andere bedroht hat, wird gemeinschaftlich entschieden. Dafür gibt es verschiedene Mittel der Sanktionierung und Möglichkeiten, ihn zunächst aus dem Unterricht herauszuhalten. In einer Konferenz mit Lehrern und auch betroffenen Schülern wird über die Sanktionen beraten.
Am Gymnasium Waldstraße soll am Donnerstag wieder wie gewohnt Unterricht stattfinden.