Hattingen. „Nettes Hattingen“ nimmt Fahrt auf: Aus dem Werbekonzept wird ein Aktionsplan, bei dem viele mitmachen. Was sich der Handel wünscht, was er tut.

Im Mai 2021 ist „Nettes Hattingen“ gestartet. Ziel der Kampagne: Stärkung von Handel und Gastronomie in Corona-Zeiten. Jetzt wird aus der Werbestrategie ein Aktionsplan. Und vor allem beim Einzelhandel ist Aufbruchstimmung zu spüren.

„77 Mitglieder hat inzwischen die Whatsapp-Gruppe, die sich aus Aktionen rund um die ,Netten Samstage’ entwickelt hat“, freuen sich Andrea Kehry-Rudolph und Brigitte Heise von der Potteery. Sie sitzen mit 20 Händlerinnen und Händlern aus der Innenstadt beim monatlichen Stammtisch, der sich inzwischen als Kummerkasten und Ideenbörse etabliert hat. Kein Zweifel: Der inhabergeführte Einzelhandel in Hattingen hat einiges vor.

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Das lässt sich nicht nur am Erfolg des Pop-up-Stores „Da.Heim“ festmachen, bei dem 14 Händler im vergangenen Jahr mit einem temporären Shop mit ausgewählten Warenangeboten und einer Galerie ein leerstehendes Ladenlokal am Obermarkt mit Leben füllten. Es wird auch bei weiteren Plänen sichtbar.

Erstes Maifest im St.-Georgs-Viertel seit 2015

So soll am Samstag, 6. Mai, im St. Georgs-Viertel nach langer Pause endlich wieder ein Maifest an den Start gehen. Zuletzt hatten die Fahnen eines Maibaumes dort 2015 im Wind geweht. Jetzt helfen auch Händler aus anderen Straßen der Innenstadt der Innenstadt bei den Vorbereitungen, damit das auf einen Tag abgespeckte Maifest einen Neustart hinlegen kann.

Der Pop-up-Store hat in der Adventszeit 2022 am Obermarkt in Hattingen für Belebung gesorgt. Die Idee dazu hatten Bigitte Heise und Andrea Kehry-Rudolph von der Pottery.
Der Pop-up-Store hat in der Adventszeit 2022 am Obermarkt in Hattingen für Belebung gesorgt. Die Idee dazu hatten Bigitte Heise und Andrea Kehry-Rudolph von der Pottery. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Sie tun das auch mit Geld. Kreativität sei die eine Seite der Medaille, heißt es in der Stammtisch-Runde. Ohne finanzielle Unterstützung aber sei vieles nicht möglich. Auch für den Neustart des Feierabendmarktes im Krämersdorf lassen die Händlerinnen und Händler privates Geld fließen.

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Apropos Geld: 25.000 Euro haben Rat und Verwaltung für das „Nette Hattingen“ 2023 freigegeben. Bedingung: Damit werden keine Weiterentwicklungen des Konzepts finanziert, sondern konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Innenstadt unterstützt. Wir erinnern uns: 2021 hatte der Blankensteiner Uli Wilkes das Konzept „Nettes Hattingen“ mit seiner Kölner Kreativagentur „Pro in space“ entwickelt. Das Ziel war ein Dreiklang: die schöne Hattingen-Atmosphäre nutzen, Gemeinschaftsgefühl entwickeln, Entschleunigung in einem bewussteren Leben anbieten.

Nettes Hattingen: Bürgermeister Dirk Glaser, Stadtsprecherin Susannen Wegemann und Stadtmarketing-Chef Georg Hartmann (v.l.) bei der Vorstellung der Wort-Patenschaft mit der Gesellschaft für Deutsche Sprache im Juni 2022.
Nettes Hattingen: Bürgermeister Dirk Glaser, Stadtsprecherin Susannen Wegemann und Stadtmarketing-Chef Georg Hartmann (v.l.) bei der Vorstellung der Wort-Patenschaft mit der Gesellschaft für Deutsche Sprache im Juni 2022. © FFS | Walter Fischer

Nett sollte es werden. Die Wanderbaumallee war die erste Großaktion, die Wort-Partnerschaft mit der Gesellschaft für deutscher Sprache, die den Begriff „nett“ jetzt bundesweit in Hattingen verortet, eine zweite. 100 Liegestühle und 15.000 Bierdeckel mit dem „Nett hier“-Logo kamen hinzu.

Rundgang durch die Innenstadt

Jetzt also der Wechsel vom Strategiekonzept zum Aktionsplan. Zeitnah will der Händler-Stammtisch Vertreter aus Rat und Verwaltung zu einem Rundgang durch die Innenstadt einladen – um gemeinsam zu besprechen, wo man wie aktiv werden kann.

Das soll auch die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe der 25.000 Euro aus dem Stadtsäckel sein. Das Geld wird von Hattingen Marketing verwaltet, für Aktionen aber nur nach Absprache mit allen Beteiligten freigegeben. Dazu gehören auch der Bürgermeister und die Wirtschaftsförderung.

Der Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins freut sich auf die Gespräche. „Dass das ,Nette Hattingen’ noch attraktiver werden soll, haben wir bereits besprochen“, sagt Georg Hartmann. Musik und Straßenkünstler bei den vier „Netten Samstagen“ im Jahr seien als Ideen schon genannt.

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Dass sich in die Musik Misstöne mischen, weiß Hartmann auch. Viele Händlerinnen und Händler werfen dem Stadtmarketing-Chef vor, er kümmere sich nur um große Stadtfeste und kaum um kleinere Aktionen. „Natürlich ist Hattingen Marketing für die Einzelhändler da“, sagt Georg Hartman. „Wir haben viele Schnittmengen, aber ein Stadtmarketing ist eben keine Werbegemeinschaft, wie es sie mal gab. Die großen Stadtfest sind unsere Hauptaufgabe.“