Hattingen. Die SPD will das Bürgerbüro in die obere Heggerstraße verlegen. Was das Konzept „Hattingen 2035“ für die Verwaltungsstandorte noch vorsieht.

Das Bürgerbüro der Stadt Hattingen soll von der Bahnhofstraße in die obere Heggerstraße umziehen, das Standesamt ins Rathaus am Rathausplatz. Das sind zwei von vielen Maßnahmen eines Umzugspaketes, dass die SPD unter dem Titel „Hattingen 2035“ für städtische Liegenschaften geschnürt hat. Dickster Brocken dabei: Der Umbau der zum Teil denkmalgeschützten Werksstraße 40 in einen dezentralen Verwaltungsstandort ohne viel Publikumsverkehr.

„Weite Wege, hohe Kosten“, so kommentiert Melanie Witte-Lonsing, Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, den aktuellen Flickenteppich der kommunalen Verwaltungsgebäude an 14 Standorten im Stadtgebiet. Die Fraktion hat sich bei einer Klausurtagung intensiv um eine Einschätzung aller 137 städtischen Gebäude gekümmert. Und macht nun einen Vorschlag, wie sich die Stadt mittel- und langfristig besser aufstellen könnte.

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Dass das ehemalige O&K-Verwaltungsgebäude an der Nierenhofer Straße in den Überlegungen keine Rolle mehr spielt, lässt aufhorchen. Schließlich hatte die SPD im Rat der Stadt den Ankauf und die geplante Erweiterung des Gebäudes auf dem Filetstück der Stadtentwicklung seinerzeit mitbeschlossen.

Neubauten für Flüchtlinge in Holthausen

„Damals war das auch richtig. Aktuell sind in dem Gebäude ja Flüchtlinge untergebracht, wir brauchen diese Unterkunft“, sagt Witte-Lonsing. Mittel- und Langfristig sieht die SPD die Lösung allerdings in Neubauten, zum Beispiel in Holthausen. Notunterkünfte oder Wohncontainer seien zweite Wahl, so die Fraktionschefin.

„Der Standort ist ideal für Verwaltungseinheiten ohne viel Publikumsverkehr“, sagt SPD-Fraktionschefin Melanie Witte-Lonsing zur städtischen Liegenschaft Werksstraße 40.
„Der Standort ist ideal für Verwaltungseinheiten ohne viel Publikumsverkehr“, sagt SPD-Fraktionschefin Melanie Witte-Lonsing zur städtischen Liegenschaft Werksstraße 40. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zurück zur Werksstraße. „Der Standort ist ideal für Verwaltungseinheiten ohne viel Publikumsverkehr“, betont Melanie Witte-Lonsing. Dass auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit Teilen des Industriemuseums Henrichs­hütte dort einziehen will, biete große Vorteile. „Vielleicht springt dabei ja sogar ein Veranstaltungsraum für 100 bis 200 Personen heraus, der gemeinsam genutzt werden könnte. Diese Größe fehlt in Hattingen komplett.“

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Auch den einen oder anderen VHS-Kursus kann sich die SPD an der Werksstraße 40 gut vorstellen. Plänen für ein reines Kulturzentrum an der Stelle, wie sie etwa Bürgermeister Dirk Glaser verfolgt, erteilt die Fraktion allerdings eine klare Absage. „Deswegen reden wir auch nicht von einem Henrichsforum“, macht Witte-Lonsing deutlich.

Auch das Amtshaus in Welper soll verkauft werden

So oder so – dass für einen Umbau des Standorts Kosten um die 15 Millionen Euro im Raum stehen, hat auch die SPD im Blick. Und setzt der Summe den Erlös entgegen, der durch den Verkauf von Verwaltungsgebäuden hereinkommt, die die Fraktion aufgeben will. Das sind neben der Nierenhofer Straße 10 und der Bahnhofstraße 48 sowie 51 auch die Werksstraße 15, die Roonstraße 11 und Im Welperfeld 23.

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Das ehemalige Amtshaus im Herzen von Welper ist die politisch brisanteste Adresse im Umzugspaket der SPD. Die Grünen wollen das denkmalgeschützte Gebäude unbedingt weiter kommunal betreiben, sehen zum Beispiel die VHS dort gut untergebracht.

Was Melanie Witte-Lonsing beim Thema wichtig ist: Die Werksstraße steht nicht auf Platz eins der Prioritätenliste. Deswegen heiße das Konzept ja auch „Hattingen 2035“. Wichtiger sei der SPD der Bau der Feuerwache Nord, die Erweiterung des Gymnasiums Waldstraße, der Umzug der VHS ins Schulzentrum, die Unterbringung von Geflüchteten und Wohnungslosen sowie der Neubau oder die Sanierung des Hallenbades.