Hattingen. Die Stadt Hattingen bewertet ihre Umzugspläne neu. Warum das Henrichsforum als Alternative zum Gebäude auf dem alten O&K-Gelände geprüft wird.
Die Stadt setzt ein Fragezeichen hinter ihre aktuellen Pläne, die ehemalige O&K-Verwaltung an der Nierenhofer Straße zum kommunalen Dienstleistungszentrum umzubauen. Sie hat Grundstück und Gebäude bereits gekauft und auch eine Erweiterung ins Auge gefasst. Jetzt nimmt die Stadtspitze noch einmal alle Verwaltungsgebäude ins Visier. „Wir wollen den Blick weiten und müssen vielleicht noch einmal ganz neu nachdenken“, sagt Baudezernent Jens Hendrix.
Auslöser für das Fragezeichen sind Überlegungen, die ehemaligen Verwaltungsgebäude der Henrichshütte an der Werksstraße zum Henrichsforum auszubauen. Bei der Suche nach neuen Räumen für die Volkshochschule ist die Idee entstanden, das marode Gemäuer von Grund auf zu sanieren. Es ist so groß, dass dort neben der VHS und den vom Industriemuseum gewünschten Lagerräumen noch Platz genug für Verwaltungsbüros wäre. „Als Option wollen wir das jetzt ernsthaft prüfen“, hat der Baudezernent dem Stadtentwicklungsausschuss mitgeteilt.
Der Standort Bahnhofstraße 48 soll aufgegeben werden
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2018 wurde der Griff nach dem Areal auf dem ehemaligen O&K-Gelände konkret. Hintergrund: Der Standort Bahnhofstraße 48 soll aufgegeben werden. Dort sind Teile des Fachbereichs Jugend, Schule und Sport untergebracht, der Fachbereich Bürgerservice-, Rechts- und Ordnungsangelegenheiten sowie das Bürgerbüro. Vor allem die Personalaufstockung im Jugendbereich hat dazu geführt, dass die Mitarbeitenden immer enger zusammenrücken mussten.
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Zwei Jahre später entstand dann die Idee, dass auch die Dienststellen aus der Bahnhofstraße 51 an die Nierenhofer Straße umziehen könnten, wenn man den Standort erweitert. Das beträfe die Jugendförderung und die Erziehungsberatung. Vorteil für die Bürger: Sie können an der Nierenhofer Straße 10 in direkter Nähe zur Innenstadt noch mehr erledigen. Vorteil für die Stadt: Sie kann gleich zwei leergezogene Immobilien verkaufen und die Stadtkasse entlasten.
Ringtausch kommunaler Verwaltungsgebäude war schon 2011 geplant
Die Idee, die beiden Stadtgebäude an der Bahnhofstraße leerzuziehen und zu verkaufen, war 2018 schon uralt. Sieben Jahre zuvor schon hatte die Stadt einen großen Ringtausch kommunaler Verwaltungsgebäude im Visier, die Bahnhofstraße 48 dann aber doch noch einmal saniert. Es blieb beim Umzug des Stadtarchivs aus dem Gemeindeamt Welper ins Rauendahl und des Kulturbüros ins Stadtmuseum nach Blankenstein.
Im selben Jahr sorgte ein Vorstoß der CDU für zusätzlichen Zündstoff. Die Ratsfraktion schlug vor, das von Air Products in Welper aufgegebene Verwaltungsgebäude zu kaufen und zu einem großen Verwaltungszentrum umzubauen.
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Statt in alte Gebäude zu investieren, könne man in Welper Alt gegen Neu tauschen und einen Mehrwert erzielen, nicht zuletzt bei Energiekosten und Umweltschutz, hieß es damals. Doch daraus wurde nichts.
Auch die VHS hält dort Kurse ab
Die Stadtspitze und eine Ratsmehrheit kassierten die Idee. „Zu peripher, zu teuer, zu groß. Wir wollen diesen Palast nicht. Kein Bürger versteht das“, rief seinerzeit Bürgermeisterin Dagmar Goch.
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Zurück zur Nierenhofer Straße: Dort sind aktuell Flüchtlinge untergebracht. Und auch die VHS hält dort Kurse ab. Womit wir bei der nächsten Gebäude-Baustelle wären, die die Stadt am Bein hat. Räume für die VHS werden dringend gesucht. Bis zum Start des Henrichsforums – wenn es denn bei den bisher geplanten Baukosten von 13,2 Millionen Euro überhaupt kommt – dauert es Jahre. Das Gemeindeamt Welper ist zu klein. Und ins Schulzentrum in Holthausen will die VHS nicht.
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„Es muss aber eine Lösung her“, fordert nicht nur Christiane Nicolai (CDU) dringend. „Die VHS fliegt weiter überall heraus: aus der Bruchfeldschule, aus dem Alten Rathaus und sicher bald auch aus der Nierenhofer Straße, weil noch mehr Geflüchtete kommen.“