Hattingen . Personalnot: Ihrem Ärger haben Kitas aus Hattingen und anderen Städten Luft gemacht. Gefragt sind aber auch Eltern und Wirtschaft. Ein Kommentar.

Kitas und Eltern demonstrierten in dieser Woche vor dem Landtag gegen Personalengpässe und ihre Folgen. Auch die Online-Petition ist gestartet. Nun sind knapp 1900 Unterschriften in den ersten fünf Tagen noch viel zu wenig. Ebenso 150 Teilnehmer an der Demonstration.

Dass es der Zeit geschuldet war, mag ein Argument sein. Doch die Problematik in den Kitas spitzt sich seit Jahren zu. Und verbessert hat sich nichts. Im Gegenteil: Trotz Änderung des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) 2020 scheint die Lage schlimmer denn je. Und dass das Finanzierungsmodell die Kitas vor enorme Probleme stellt, ist seit mehr als 15 Jahren bekannt.

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Es verwundert, dass der Aufschrei nicht größer ist. Der Kreis der Betroffenen ist es: Kitas, Eltern und nicht zuletzt die Wirtschaft, die bei kurzfristigen Schließungen in Kitas immer wieder auf Arbeitskräfte verzichten muss. Dass man sich mit unterschiedlichen Interessen im Weg steht, ist frustrierend. Das Interesse aller sollte doch die Bildung unserer Kinder und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein.

Quereinstiege, die das Land mehr ermöglichen will, helfen bei Alltagsaufgaben – wickeln, anziehen, Vorbereitungen. Fachkräfte ersetzen sie nicht. Und die wandern aufgrund der Belastungen eher ab als dass neue dazukommen. Das ist ein Alarmsignal: Das Kibiz muss grundsätzlich auf den Prüfstand, denn offensichtlich hat sich das Pauschalen-System nicht bewährt. Da hilft auch keine Flickschusterei.

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Dann statt Beitragsfreiheit lieber einheitliche, sozial verträgliche Bezahlmodelle und das Geld für eine vernünftige Finanzierung nutzen. Ja, Eltern müssen dann zahlen. Aber was hilft die kostenlose Kita bei täglicher Unsicherheit, ob die Betreuung klappt? Mit blumigen Versprechen werden die Ziele nicht erreicht. Das sollte jedem klar sein.

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