Düsseldorf. Der anhaltende Fachkräftemangel macht Kitapersonal und Eltern zu schaffen: Das Land verspricht Hilfe mit einem Sofortprogramm für NRW-Kitas.

Um den anhaltenden Fachkräftemangel in Kitas zu bekämpfen, hat die Landesregierung das „Sofortprogramm Kita“ auf den Weg gebracht. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Maßnahmen-Papier, auf das sich Kitaträger und NRW-Familienministerium verständigt haben. Der Fachkräftemangel sei einer der größten sozialen Herausforderungen der nächsten Jahre, sagte Familienministerin Josefine Paul (Grüne) am Mittwoch (8.2.). „Mit dem ,Sofortprogramm Kita‘ ergreifen wir kurzfristig erste, notwendige Maßnahmen in dieser akuten Situation“, so Paul.

Dabei sei klar: Der Status quo müsse mittel- und langfristig verändert werden, damit alle Kinder bestmögliche Chancen auf gute Bildung und gesellschaftliche Teilhabe haben. Paul: „Nun gehen wir kurzfristig erste Schritte, um die Beschäftigten, Eltern und Kinder zu entlasten.“ Ein Überblick.

NRW will Quereinstiege in Kitas fördern und vereinfachen

Um mehr junge Menschen für die Arbeit in Kitas zu gewinnen, möchte das Land das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) in Kindertageseinrichtungen verstärkt in den Blick nehmen. Derzeit fördert der Bund etwa 10.500 FSJ-Plätze in NRW. Zudem soll die praxisintegrierte Ausbildung zur Kinderpflegeperson im kommenden Jahr fortgeführt werden. Bis August 2023 können bis zu 900 Ausbildungsplätze neu gefördert werden. Zusammen mit der am 1. August 2022 begonnenen Förderung von rund 500 Plätzen werden in den Jahren 2023/24 insgesamt bis zu 1.400 Ausbildungsplätze gefördert. Dafür stellt das Land 20 Millionen Euro bereit.

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Quereinstiege in den Kitabetrieb sollen weiterhin gefördert werden. „Deswegen erleichtern wir den Quereinstieg für Interessierte und sprechen weitere Zielgruppen gezielt an“, heißt es vom Land. Dabei soll mit Hochschulen zusammengearbeitet werden, um Studierende zu gewinnen. Weitere Berufsgruppen wie Psychologen oder Kunstpädagogen sollen für den Einsatz in Kitas zugelassen und gewonnen werden.

Kita-Programm: Integrationsbegleiter flächendeckend einsetzen

Das vom Land geförderte Projekt der Integrationsbegleiterinnen und –begleiter, die Fachkräfte in Kitas unterstützen, will Ministerin Paul weiter ausweiten. Zudem soll eine Image-Kampagne zur Gewinnung von Personal, beispielsweise mit Migrationshintergrund, beitragen.

Weiter heißt es vom Ministerium: „Wir schaffen über die Personalverordnung die rechtliche Grundlage dafür, dass die Träger die Beschäftigten dauerhaft flexibel einsetzen können.“Ergänzungskräfte, wie zum Beispiel Kinderpfleger sollen weiter in allen Gruppenformen eingesetzt werden können – auch um eine dauerhafte berufliche Perspektive für die Menschen zu schaffen. Zudem sollen Beratungs- und Unterstützungsangebote für Kita-Träger weiter ausgebaut werden,beispielsweise für einen besseren Personaleinsatz.

Verband fordert langfristige Initiative vom Land

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in NRW begrüßt den Vorstoß vom Land als einen „ersten notwendigen Schritt“. Allerdings müssten dringend weitere Schritte folgen. „Es liegt noch ein langer Weg vor der Verantwortungsgemeinschaft des Landes, der Träger und der Jugendämter, um Bildung, Erziehung und Betreuung nachhaltig zu sichern“, sagte Vorsitzender Stefan Behlau am Mittwoch. Hier gehe es um die Kolleginnen und Kollegen, die derzeit den Betrieb aufrechterhielten, so Behlau, sowie um eine gute Bildungszukunft der Kinder.

Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen in NRW mehr als 100 000 Kita-Plätze und rund 24 000 Erzieherinnen und Erzieher.