Hattingen. Das Gymnasium Waldstraße in Hattingen braucht mehr Platz für G9. Neubau-Pläne werden seit Jahren aufgeschoben. Wie es jetzt weitergehen soll.

Die Gymnasien brauchen mehr Platz. In die Planungen für bessere Bedingungen an den Schulen soll nun Bewegung kommen – mehr als zwei Jahre nach dem letzten Beschluss der Politik und bald vier Jahre nach der Rückkehr zu G9. Jetzt drängt die Zeit.

Vor allem an der Waldstraße ist die Raumnot offensichtlich. Laut Gutachten aus dem vergangenen Jahr fehlen 37 Räume (Klassenräume, Verwaltungsräume, Toiletten und mehr). Dazu kommen 25 Räume, die zu klein für aktuelle Anforderungen sind.

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Akut wird die Lage mit Beginn des Schuljahres 2026/27. Denn dann greift die Rückkehr zu G9 komplett und es sind wieder neun Jahrgangsstufen in der Schule. „Noch kommen wir zurecht, aber wir schauen auf G9. Da brauchen wir mehr Klassenräume und die haben wir einfach nicht“, betont Schulleiterin Anette Christiani.

Schon jetzt macht der begrenzte Platz Probleme. So müssen zum Beispiel ukrainische Kinder für ihre Sprachkurse in Betreuungsräume der Mensa. Auch die Chemieräume sind so alt, dass sie nicht mehr zu renovieren sind. Zwar findet Unterricht statt, doch die Räume müssen komplett neu gebaut werden.

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Zehn Klassenräume fehlen, sagt Christiani. Dass die in einem Neubau geplant werden sollen, hat in dieser Woche auch die Politik beschlossen. Ihr Auftrag: die notwendigen Räume müssen zeitnah umgesetzt werden.

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Dabei ist es nicht das erste Mal, dass die Verwaltung diesen Auftrag erhält. Schon Anfang 2018 und erneut 2019 hatte die Schulleitung darauf hingewiesen, dass durch die geplante Rückkehr zu G9 „ein deutlicher Raummangel entstehen wird“, der nur durch einen Neubau kompensiert werden kann. Die Schulleitung schlug damals als Standort den alten Pavillon mit dem Schülercafé vor. Schon damals wurde auch auf den Zustand der Chemieräume hingewiesen.

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2020 hatte dann auch der Rat beschlossen, Mittel für die Planung eines Neubaus an der Waldstraße bereitzustellen und die Chemieräume zu erneuern. Passiert ist seitdem wenig. „Ich finde es beschämend, dass in einem der reichsten Länder Europas über zehn Klassenräume diskutiert werden muss“, macht die Schulleiterin ihrem Ärger Luft.

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Die Stadt erklärt auf Nachfrage, dass Planungskosten eingestellt wurde und eine Machbarkeitsstudie erstellt wurde. Corona habe die Verwaltung aber „sehr gelähmt“. „Nicht umgesetzt und immer weiter geschoben wurden die Projekte insbesondere, weil im Laufe der Zeit die Komplexität des Themas ‘Raumbedarf’ zugenommen hat und deutlich wurde, dass ein Raumkonzept erstellt werden muss“, erklärt Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Das Konzept liegt nun vor. Der Bedarf wurde laut Verwaltungsvorlage in einer Studie „bestätigt und konkretisiert“.

300.000 Euro für die Planung eines Neubaus stehen im Haushalt bereit – müssen aber noch durch den Bauausschuss freigegeben werden. Der tagt das nächste Mal am 1. März.

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Ob ein Neubau bis 2026 fertigzustellen ist, steht in den Sternen. Zunächst soll die Verwaltung nun die Umsetzbarkeit prüfen und Kosten ermitteln. Schon im Etat 2021 wurden übrigens Planungskosten und 4,9 Millionen Euro als mögliche Gesamtkosten eingestellt – basierend auf damaligen Erfahrungen mit den Neubau an der Gesamtschule. Eine konkrete bauliche Planung lag dem nicht zugrunde. Die Finanzplanung sah die Auszahlung für die Baumaßnahmen in 2023 vor. Im aktuellen Haushalt findet sich die Anmerkung, dass Gesamtkosten in Höhe von rund 8,8 Millionen Euro in der Planung bis 2025 vorgesehen sind.

Schulleiterin Anette Christiani will optimistisch bleiben, dass die Waldstraße bis 2026 mehr Platz hat: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“