Hattingen. Klimawandel und hohe Energiekosten: Das Thema „Ski-Freizeit“ wird an vielen Schulen inzwischen kontrovers diskutiert. Stimmen aus Hattingen.

Die eine Schule fährt mit ihrer Jahrgangsstufe 8 nach Südtirol, die andere nach Österreich: Ski-Freizeiten haben an Hattingens zwei Gymnasien eine lange Tradition. Doch sind solche Schulfahrten angesichts des Klimawandels, gestiegener Preise und der Frage der Nachhaltigkeit noch vertretbar?

Für viele Schüler eine Gelegenheit, einmal eine Bergwelt zu erleben

Jens Schlegel, stellvertretender Schulleiter am Gymnasium Holthausen, sagt, Ski-Freizeiten gehörten zu den pädagogisch wertvollsten Schulfahrten. Gerade auch das Gemeinschaftsgefühl und das soziale Miteinander der Schülerinnen und Schüler würden auf dieser Fahrt immer wieder deutlich gestärkt. Viele der Heranwachsenden am Gymnasium Holthausen bekämen durch die Ski-Freizeit zudem erstmals überhaupt Gelegenheit, eine Bergwelt zu erleben. „Das ist ein ganz besonders wertvolles und viele Schülerinnen und Schüler sehr prägendes Naturerlebnis.“

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Vom 2. bis zum 17. Februar, so Schlegel, werde das Gymnasium Holthausen dabei ins Ahrntal fahren – je zwei der insgesamt vier achten Klassen verbringen dort jeweils neun Tage. Rund 470 Euro kostet die Eltern dies, Skier können sich ihre Kinder im Skikeller der Schule ausleihen – kostenlos. Die Elternschaft habe es übrigens „sehr begrüßt, dass die Ski-Freizeit nach den Ausfällen 2020 und 2021 jetzt wieder durchgeführt wird“, so Schlegel. Auch sei er überzeugt, dass im Ahrntal auf Nachhaltigkeit viel Wert gelegt werde. Gleichwohl müsse man die weiteren Entwicklungen bei Kosten und Klimawandel natürlich „kritisch im Blick behalten. Und gegebenenfalls über die Ski-Freizeit neu diskutieren“.

„Kritische Stimmen zur Ski-Freizeit werden immer lauter“

Eine solche Debatte will Anette Christiani, Schulleiterin am Gymnasium Waldstraße, unterdessen möglichst bald in den entsprechenden Gremien der Schule führen (lassen). Für dieses Jahr ist die Fahrt (rund 420 Euro plus gegebenenfalls Kosten für die Ski-Ausleihe) zwar bereits gebucht: Mitte März geht es für die Achtklässler der Waldstraße für acht Tage ins österreichische Hainzenberg. „Die kritischen Stimmen zur Ski-Freizeit werden aber immer lauter.“

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Natürlich sei Skifahren „eine tolle Sportart“, viele Schülerinnen und Schüler bekämen durch die Schul-Skifahrt auch erst einen Zugang zu dieser, sagt Christiani. Und auch die positiven Auswirkungen auf das Gemeinschaftsgefühl bestätigt sie. Und doch müsse man angesichts des Klimawandels und steigender Preise – ergebnisoffen – Gespräche führen, inwieweit Ski-Freizeiten noch zeitgemäß sind. „Vielleicht“, regt dabei Anette Christiani an, „könnte eine Schulfahrt mit wassersportlichem Charakter ja eine sinnvolle Alternative sein.“