Hattingen.

Das Gymnasium Holthausen lagert in der untersten Etage Skier, Schuhe und Stöcke: die Ausrüstung für die Skifreizeit.

Schnee bedeckt das Schulzentrum Holthausen. Gerd Buschhaus stampft durch die 20 Zentimeter hohe Schneedecke. Kurz klopft er die Schuhe ab, dann geht der Schulleiter des Gymnasiums dorthin, wo es immer winterlich ist in Holthausen: in den Skikeller. Der ist das Basislager für die Skifreizeit, die die Schule seit 31 Jahren veranstaltet.

An den Wänden lehnen Skier, Stöcke stecken in Plastiktonnen und Skischuhe stehen in Holzregalen – das Material, mit dem sich Schüler der Stufe acht ausrüsten. Ein Monoski steht am Rand – quasi ein sehr breites Brett, auf dem beide Füße feststehen. Es sei nur noch ein Dekoartikel, meint Buschhaus. Damals seien sie aber dafür durchs ganze Tal gelaufen, um den Spezialski zu finden. Auf einem Tisch liegen ein Wachsgerät und Kantenschleifer – Werkzeuge fürs entspannte Gleiten und sichere Bremsen. Etwa 100 Skier hat die Schule in den Jahren angesammelt. Längere und kürzere Paare, alle mit Bindungen ausgestattet, die sich auf die Größen einstellen lassen.

„Hier spielen sich manchmal Dramen ab, wenn die Schüler die Schuhe anprobieren“, erzählt Buschhaus. Denn wer zuvor noch nie Ski gefahren ist, muss sich zunächst an die steifen Stiefel gewöhnen. Sind sie zu klein, drückt der Schuh. Die harte Schale verzeiht nichts. „Einmal hatten wir einen Schüler mit Schuhgröße 50. Da war das Zeheneinziehen extrem.“ Auch Laufen will damit gelernt sein – erst recht im Schnee. Und wer versehentlich zwei linke Schuhe an den Füßen trägt, geht auch nicht gerade leichter.

Inzwischen ist Jürgen Nikulski dazukommen. Der Sportlehrer fährt regelmäßig mit, wenn die Stufe acht mit Bussen zwölf Stunden durch die Nacht nach Südtirol aufbricht. Die Fahrt ins Ahrntal ist nicht nur beliebt, sondern auch feste Institution im Schulleben. „Wir schlafen in denselben Pensionen, wir kennen die Wirte und das Liftpersonal“, sagt Nikulski. Das erleichtert einiges. Buschhaus: „Wo gibt es das noch, dass wir für 170 Personen die Skipässe auch später bezahlen können.“

Der Beginn der Skifreizeit datiert auf das Jahr 1979. „Damals ist nur eine Klasse gefahren. Die Lehrer Herr Nàdi und Herr Wollers haben es organisiert. Und Herr Nikulski und ich sind als Referendare mitgefahren“, erzählt Buschhaus. Ziel war Meransen im Pustertal in Südtirol.

Beide Lehrer erinnern sich an viele Erlebnisse aus den Jahren: Wie 2007, als der Sturm Kyrill tobte. „Dadurch ist eine Gruppe später angekommen. Und wir hatten einen ganzen Tag ohne Unterkunft“, sagt Nikulski. Skifahren konnten sie an dem Tag nicht. Eine andere Anekdote erzählt Buschhaus: „1980 mussten wir mit 170 Menschen kurzfristig in einer anderen Herberge übernachten. Das war schon chaotisch. Da gab es einen riesigen Schlafsaal – für 100 Mädchen allein.“