Hattingen. Aurora ist eine von nur zwei echten Hattingern, die 2022 auf die Welt kamen – per Hausgeburt. Was ihre Eltern sagen, wer den Namen aussuchte.
Zwei Monate ist Aurora Jane Peatrowsky inzwischen alt, eine echte Hattingerin. Was durchaus bemerkenswert ist. Denn seit das Evangelische Krankenhaus Ende 2007 seine Geburtsstation geschlossen hat, werden echte Hattingerinnen und Hattinger immer seltener. Gerade einmal zwei Babys wurden im Vorjahr tatsächlich in dieser Stadt geboren. Wie Aurora Jane kam dabei auch Marten per Hausgeburt zur Welt.
Sehr bewusst für eine Hausgeburt entschieden
Auroras Eltern Shauna Peatrowsky (39) und Dirk Simons (42) haben sich dabei sehr bewusst für eine Hausgeburt entschieden, schon ihre zweite Tochter Norah (wird am 8. März zwei) erblickte das Licht der Welt im heimischen Wohnzimmer in Welper. Bei der ältesten Tochter Lillian (4) hatte das Paar eine Geburt zu Hause zumindest in Erwägung gezogen – allerdings war die Zeit damals zu weit fortgeschritten, um noch eine die Hausgeburt betreuende Hebamme zu finden. Denn in der Geburtshilfe sind nur noch sehr wenige Hebammen tätig.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Hattingen verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. +++
Jennifer Dieselhorst von der Hattinger Hebammenpraxis Luna, die sie damals rund um die Schwangerschaft betreute, habe sie auf das Thema Hausgeburt gestoßen, sagt Shauna Peatrowsky. Sie habe ihr nämlich ein Buch gegeben über selbstbestimmte Geburten. „Das hat Dirk und mich auf den Weg gebracht.“ Und sie beide bestärkt in dem Wunsch nach einer Hausgeburt. Und nun nach der zweiten. Angst, im Falle möglicher Komplikationen nicht zeitig genug medizinische Hilfe erhalten zu können, sdie manche von einer Hausgeburt abhält, haben beide zudem nicht gehabt.
In einem blaufarbenen Geburtspool, den Dirk Simons für 300 Euro in den Niederlanden gekauft hatte, kam Aurora Jane dann am 15. November um 14.34 Uhr zur Welt, 3760 Gramm schwer, 50 Zentimeter groß. Kerngesund. Und ein echtes Wunschkind. „Wie alle unsere Kinder“, sagt Dirk Simons. „Wir wollten ja beide eine größere Familie.“ In solchen sind Auroras Eltern dabei auch selbst aufgewachsen. Der 42-Jährige, laut Geburtsurkunde übrigens ein echter Hattingen-Blankensteiner, geboren in der Klinik Blankenstein, hat fünf Geschwister. Seine Frau, geboren in Denver, der US-Hauptstadt Colorados, vier – darunter eine Schwester namens Jane.
Ein „Megagefühl“
Ein „Megagefühl“ sei es gewesen, Aurora Jane im eigenen Zuhause zu gebären, sagt Shauna Peatrowsky. Ihr Mann nickt. Christiane Thelen, damals Beleghebamme im St.-Anna-Hospital in Herne, nun ins Geburtshaus in Wuppertal gewechselt, habe die Hausgeburt begleitet. Und in die Geburtsbescheinigung, die sie eigens aus Wuppertal besorgt hatte, da es diese in Hattingen längst nicht mehr gibt, als Geburtsort „Hattingen-Welper“ eingetragen.
>>> Folgen Sie unserer Redaktion auf Facebook – hier finden Sie uns
Als „sehr friedlich, sehr ruhig“ beschreiben Auroras Eltern die Situation von dem Moment an, da die Wehen einsetzten, bis zu Geburt nur dreieinhalb Stunden später. ,„Die Gewissheit, mich nicht irgendwann ins Auto setzen und zum Krankenhaus fahren zu müssen, hat mich sehr entspannt“, sagt Shauna Peatrowsky. „Zwischendurch bin ich sogar einmal eingeschlafen.“
Stets großes Vertrauen in seine Partnerin gehabt
Er habe stets großes Vertrauen in seine Partnerin gehabt, betont Dirk Simons, dass sie ein Kind per Hausgeburt zur Welt bringen könne.
Jetzt sind es derer sogar zwei. Während den Namen von Norah dabei noch die Eltern ausgewählt haben (die sich übrigens am 8. Mai im Haus Grum das Ja-Wort geben) hat dies bei Aurora die älteste Schwester Lillian getan. Eine Nachbarin, verrät das kleine Mädchen, habe ihr mal ein Buch vorgelesen. Das handelte von einer Aurora. „Einer Prinzessin.“