Hattingen. Die Welpenschule darf Rita Sieberg-Karwatzki in Hattingen wegen Corona nicht anbieten, aber einen Hundekindergarten. Was die Welpen dort lernen.

Corona macht Gruppenunterricht für Welpen und ihre Halter in der Hundeschule seit einer geraumen Zeit unmöglich. „Das ist für für die Entwicklung gerade von jungen, heranreifenden Hunden, aber auch für deren Zweibeiner eine echte Katastrophe“, weiß Rita Sieberg-Karwatzki von Ritas Hundewelt – denn nicht selten erreichen sie Hilferufe. Darum ist sie froh, dass sie nun wenigstens Hundetraining ohne Halter anbieten darf.

„Oft genug kommen Hilferufe, weil sich der Hund übergriffig verhält. Manche klagen, dass das Laufen an der Leine immer anstrengender wird, weil der Hund dorthin will, wo er meint, etwas entdeckt zu haben“, berichtet Rita Sieberg-Karwatzki.

Hundekindergarten in Corona-Zeiten in Hattingen will Haltern und Tieren helfen

Natürlich wäre das noch erlaubte Einzeltraining eine Möglichkeit. Doch viel wichtiger sei die Sozialisierung mit anderen Hunden, ist die Expertin überzeugt, die jetzt zunächst immer dienstags einen Hundekindergarten anbietet – auch wenn sie selbst den Begriff Kindergarten in Zusammenhang mit Hunden unglücklich findet. Sie muss es wissen. Denn bevor sie sich 2001 mit der Hundepension und Hundeschule selbstständig gemacht hat, arbeitete sie in einem integrativen Kindergarten.

Die Chance für einen solchen Kindergarten hat ihr „die Aussage von Minister Karl-Josef Laumann eröffnet“. Der hat kürzlich auf eine SPD-Anfrage bezüglich der Hundeschulen geantwortet, dass auch Hunde-Training ohne die Halter erlaubt sei. Besser als nichts, findet Rita Sieberg-Karwatzki, auch wenn sie nach wie vor denkt, dass hauptsächlich die Halter Wissen mit an die Hand bekommen müssen.

Bis zu vier Welpen oder Junghunde können den Hundekindergarten besuchen

Flugs hatte die engagierte Hundefreundin jedenfalls ein Konzept: Bis zu vier Welpen oder Junghunde – je nach Alter und Größe – können den Hundekindergarten Am Beul besuchen. Die Halter geben ihre Hunde am „Hundeschultörchen“ ab und kommen nach 45 Minuten zum Abholen. Damit aber auch die „Hundeeltern“ etwas lernen, nehmen sich die Trainer im Anschluss 15 Minuten Zeit, um ihnen kurz darzustellen, was dem Tier vermittelt worden ist..

Rita Sieberg-Karwatzki nimmt den 16 Monate alten Königspudel Mimo in Empfang: In ihrer Ritas Hundewelt in Hattingen bietet sie in Corona-Zeiten einen Hundekindergarten an. Kuscheln in den Pausen ist wichtig. Denn das spielerische Lernen ist für die Tiere anstrengend.
Rita Sieberg-Karwatzki nimmt den 16 Monate alten Königspudel Mimo in Empfang: In ihrer Ritas Hundewelt in Hattingen bietet sie in Corona-Zeiten einen Hundekindergarten an. Kuscheln in den Pausen ist wichtig. Denn das spielerische Lernen ist für die Tiere anstrengend. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Dadurch kommt auch das zum Tragen, was in der normalen Welpenschule ein wichtiger Bestandteil ist: „Halter bekommen während der Trainingsstunden sonst immer Hintergrundwissen über die Entwicklung und das Lernverhalten von Welpen. So können Sie das Verhalten und die Reaktionen ihres Hundes besser verstehen und entsprechend darauf reagieren.“

Oft läuft bei den Hundekindergartenstunden eine Video-Kamera mit

Um dem Halter jetzt das Verhalten des Hundes näherzubringen, lässt sie während des Hundekindergartens oft eine Video-Kamera mitlaufen. So können Frauchen und Herrchen sehen, was trainiert wird, wie schön die Welpen miteinander tollen und spielen, wann Pausen sind. „Pause bedeutet bei den Kleinen: auf den Arm kommen und ein wenig entspannen – bis es mit dem Spielen weitergeht.“ Dabei beinhaltet das Spielen in diesem Fall auch: Lernen.

Wegen des Kuschelns seien für vier kleine Hunde auf jeden Fall zwei Trainer notwendig. Damit jeder Welpe und junge Hund auch genug Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt. „Wir haben noch nie so intensiv mit den Welpen gekuschelt wie in der Corona-Zeit. Das ist in der Regel Aufgabe der Hundebesitzer.“ Die Inhaberin von Ritas Hundewelt und ihr Team hoffen, dass sie mit dem Hundekindergarten helfen können, dass sich die jungen Hunde zu souveränen, entspannten erwachsenen Hunden entwickeln können. „Das hilft auch den Menschen.“