Hattingen. Die Tierpension Oberlaaker Hof Hattingen ist voll. Der Inhaber erklärt, was Hunde- und Katzenhalter über die Pensionsunterbringung wissen sollten

Wer bei Ulrich von Scherenberg Urlaub macht, zeigt ganz selbstverständlich erst seinen Impfpass und lässt sich dann auf Flöhe untersuchen. Erst wenn die Kontrolle geschafft ist, darf er in die Tierpension Oberlaaker Hof im Hügelland in Hattingen auf Zeit einziehen.

Als Feriendomizil für etwa 40 Hunde und ebenso viele Katzen macht sich der Hof seit genau 50 Jahren und in zweiter Generation einen Namen. Vier Mal so viele Anfragen hat Chef Ulrich von Scherenberg aber zu den Ferienzeiten. Gerade nach der Corona-Zeit gibt es eine erhöhte Nachfrage, „denn jetzt wollen alle in den Urlaub nach so langer Pause und viele haben sich in der Pandemie einen Hund gekauft“. Monate vor der Reise sollten sie sich um einen Tierpensionsplatz kümmern.

Tierpension in Hattingen platzt aus allen Nähten: Tipps für Katzen- und Hundehalter

Mit seiner Frau betreibt der Elfringhauser die Tierpension, dazu kommen vier Mitarbeitende. Einige sind schon seit Jahrzehnten dabei. Zwei weitere könnte er gut brauchen. „Aber der Markt ist leer.“

Tierpensionen in Hattingen

Unweit des Oberlaaker Hofes am Laaker Weg 8, 02052 96 20 00, Homepage www.tierpension-oberlaakerhof.de) liegt die Tierpension Deterding, die seit mehr als 40 Jahren Katzen und Hunde betreut, am Böhnkesweg 11 in Elfringhausen, 02052 5494, Homepage www.tierpension-deterding.de. Hier gibt es ebenfalls ein Auslaufgelände für Hunde.

Die Hundefinca Hattingen gibt es seit 2009, seit 2018 hat sie sich auf kleine Hunde spezialisiert. Die Mitarbeitenden gehen mit den Tieren spazieren. Die Hundefinca liegt An der Becke 14, 02324 34 44 304, Homepage www.hundefinca-hattingen.de

Bis Mitte Oktober ist die Tierpension Oberlaaker Hof ausgebucht. Jetzt schon gibt es Reservierungen für das kommende Jahr. Mit einem Vorlauf von drei bis vier Monaten sollten Halter schon ihr Tier in einer Pension anmelden, so Ulrich von Scherenberg.

Dass Tiere nach dem Urlaub nicht abgeholt werden, passierte früher häufiger – heute quasi gar nicht mehr, sagt von Scherenberg. „Früher war das nur eine Ordnungswidrigkeit, heute ist das ein Straftatbestand.“ Und über den Chip kann ein Tier auch genau zugeordnet werden.

Indra miaut gleich, als sich von Scherenberg nähert. Er lächelt, weiß: „Sie hat immer Hunger.“ Und eine Schilddrüsenfehlfunktion, weshalb sie Medikamente nehmen muss. An ihrer Box hängt ein Zettel, auf dem schreiben die Mitarbeiter auf, ob die Katzen gefressen haben, wie die Verdauung war.

Preissteigerung ist unvermeidlich

Die Preissteigerungen derzeit gehen am Hof nicht vorüber. Ein Schild im Büro informiert: „Ab 1. Oktober Heizkostenzuschuss zwei Euro pro Tier und Tag“. Die Kunden würden das verstehen. Überhaupt muss von Scherenberg die Preise im kommenden Jahr anheben, denn „auch das Futter wird teurer. Und für Katzenstreu bezahle ich inzwischen 25 Prozent mehr als noch vor einiger Zeit“.

Ulrich von Scherenberg, Inhaber der Tierpension Oberlaaker Hof in Hattingen, und Gastkater Pascha. Streicheleinheiten gehören zum Pflegeprogramm – wenn die Tiere das wollen.
Ulrich von Scherenberg, Inhaber der Tierpension Oberlaaker Hof in Hattingen, und Gastkater Pascha. Streicheleinheiten gehören zum Pflegeprogramm – wenn die Tiere das wollen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Derzeit kostet die Unterbringung einer Katze zehn Euro pro Tag, bei Hunden variiert der Preis je nach Schulterhöhe zwischen 17 und 20 Euro. Überwiegend Stammkunden kommen zum Oberlaaker Hof. Dann funktioniert die Übergabe meistens schnell. „Viele Hunde kennen wir gut, sie kennen uns, laufen gleich zu den Häusern.“

Ausführliche Gespräche über den tierischen Gast

Bei Neulingen führt von Scherenberg ein längeres Gespräch mit den Besitzern. „Je mehr ich über ein Tier weiß, desto besser ist das“, erklärt er. Zwischen einer Nacht und bis zu vier Wochen, meist aber ein bis zwei Wochen sind die vierpfotigen Gäste auf dem Hof.

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Wo sie wählen können, ob sie in ihrer Box drinnen oder draußen sein möchten. Fellpflege, füttern, der Hof bietet ein Rundumprogramm – inklusive Auslauf in Kleingruppen für Hunde auf einem eingezäunten 1500 Quadratmeter großen Grundstück, wo sie buddeln, schnuppern, spielen, rennen können. Dennoch, sagt von Scherenberg: „Das ist hier nicht wie zu Hause. Es ist immer ein Kompromiss auf Zeit.“ Und oft fließen beim Abgeben Tränen – bei Herrchen oder Frauchen. „Besonders beim ersten Mal.“

Sauberkeit ist das A und O

Manchmal wünschen sich Kunden auch ein bestimmtes Haus für ihr Tier. „Manche möchten eine Box in dem Haus, wo die Katzen aus dem Dachfenster auf die Bäume gucken können, andere eine Box mit Blick auf den Hof.“ Es gibt Einzel- und Mehrtierboxen oder „Zwei-Zimmer-Appartements“, bei denen er die Tiere fürs Fressen auch mittels einer Tür trennen kann.

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Das A und O auf dem Hof: „Sauberkeit“, denn sonst breiten sich Krankheiten aus. Blitzblank sind die Gänge. Schlechten Geruch gibt es nicht. Ebenso wenig wie einen geregelten Feierabend für von Scherenberg. Denn spät abends dreht er noch eine Runde durch die Häuser – und ist ein Tier krank, fährt er damit auch mitten in der Nacht in eine Klinik.