Hattingen. Die aktuelle Krankheitswelle erfasst das Kita-Personal in Hattingen. Oftmals bleibt jetzt nur noch Notbetreuung übrig. Wie die Eltern reagieren.
Kitas kämpfen mit Personalmangel. Der schlägt jetzt vielerorts voll durch. Die aktuelle Krankheitswelle erfasst Erzieherinnen und Erzieher auch in Hattingen. Oftmals ist nur noch eine Notbetreuung möglich.
Kitas in Hattingen melden sich mit dringender Bitte bei den Eltern
„Das Personal ist an manchen Tagen schlichtweg nicht vorhanden“, sagt Iris Leidel vom katholischen Kita-Zweckverband, der in Hattingen fünf Einrichtungen betreibt. Die Kita-Leitungen bemühen sich zwar nach besten Kräften, die Angebote aufrechtzuerhalten. Doch das sei an vielen Tagen kaum noch möglich, so die Sprecherin.
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Oftmals setze sich die jeweilige Kita, so Leidel, mit den Eltern in Verbindung und frage nach, ob die Betreuung an dem Tag wirklich erforderlich sei oder das Kind auch zu Hause bleiben könne. Die Familien zeigen sich sehr verständnisvoll, betont die Sprecherin. Sie würden das Kind auch daheim lassen, wenn die Möglichkeit bestehe. Eine solche Bitte könne auch sehr kurzfristig erfolgen, weil ein Erzieher oder eine Erzieherin sich morgens krank melde.
Immunsystem heruntergefahren
Bei dem hohen Krankheitsstand unter Erzieherinnen und Erzieherinnen sehen viele Kitas einen engen Zusammenhang mit den Corona-Regeln der vergangenen zwei Jahre.
Die Berufsgruppe hatte die Auflage ständig Maske zu tragen. Ferner stand Desinfizieren ganz oben auf der Aufgabenliste, ob es nun Spielgeräte, Tische oder Kleidung war. In der Folge sei das Immunsystem heruntergefahren worden.
Es gebe natürlich eben auch zahlreiche Eltern, die zwingend auf die Betreuung angewiesen seien. Wenn beide Elternteile berufstätig sind und sich keines von ihnen spontan freinehmen könne, dann „kommt das Kind selbstverständlich in die Kita“.
Ein anderer Ausweg, um mit den Engpässen zurechtzukommen, bestehe beispielsweise darin, Gruppen zusammenzulegen, sagt Leidel. Das gehe aber meist mit einer Mehrbelastung der Beschäftigten einher. Denn weniger Erzieher müssen sich dann um deutlich mehr Kindern kümmern, die spielen oder auch mal toben wollen.
Umliegende Kitas stecken selbst in der Klemme
An eine weitere Alternative, das Problem in den Griff zu bekommen, brauchen in diesen Wochen Kitas keinen Gedanken verschwenden: Andere Einrichtungen im Zweckverband können keinen Ersatz zur Verfügung stellen. Denn alle Kitas haben es mit hohen Krankheitsständen zu tun. Dass Erzieherinnen oder Erzieher anderswo aushelfen, komme daher nicht in Betracht, so Leidel. Indes springen Teilzeitkräfte in die Bresche, leisten Überstunden, damit es mit den Betreuungszeiten zumindest einigermaßen passt.
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Ähnlich ist auch die Situation in den sieben evangelischen Kindergärten. Wichtig sei es, so viele Gruppen wie möglich weiterhin zu öffnen, erklärt Angelika Arend, kaufmännische Geschäftsführerin des evangelischen Kindergartenverbundes Hattingen-Witten. Auch diese Einrichtungen legen im Bedarfsfall Gruppen zusammen und sorgen für eine Notbetreuung. Falls es notwendig wird, Betreuungszeiten einzuschränken, geschehe das möglichst am Nachmittag. Bislang sei das aber nur in einer Kita erforderlich gewesen.
Stadt will Kita-Schießungen vermeiden
Für eine gewisse Entlastung sorgt nach Angaben von Arend allerdings die Entwicklung, dass derzeit auch viele Kinder krank sind. Es gab laut der Geschäftsführerin schon Tage, an denen zwei Drittel einer Gruppe gefehlt haben. Doch das sei längst nicht durchgehend der Fall.
Die Zahl der Erkrankten in den elf städtischen Kitas sei sehr unterschiedlich, so Stadtsprecherin Susanne Wegemann. Man bemühe sich, die Öffnungszeiten aufrechtzuerhalten. Zugleich wolle die Verwaltung auch vermeiden, eine Einrichtung komplett zu schließen. Im Falle von Engpässen verringere die Stadt die Öffnungszeiten oder lege Gruppen zusammen.
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