Hattingen. Auf dem Papier sah alles gut aus. Hattingen sollte neue Kitas bekommen. Doch der Ausbau stockt, Plätze fehlen. Was die Stadt jetzt machen will.
Die Stadt hat nachgerechnet. In Kürze fehlen 47 und bald sogar 87 Kita-Plätze. Um aber den Bedarf zu decken, will die Verwaltung die Lücken füllen. Unter anderem geht ein Kindergarten in die Verlängerung, in dem das Spielen eigentlich bald ein Ende haben sollte.
Übergangs-Kita an der Vidumestraße soll vorerst noch bleiben
Vor zwei Jahren sah es noch so aus, als würde alles haargenau passen dank neuer oder größerer Kitas. Jetzt zeigt sich: Der Plan geht nicht auf. Weder ist die neue Kita Isenhöhe in Niederwenigern fertig, noch der Ausbau der evangelischen Einrichtung Rauendahlstraße abgeschlossen. Auf die Plätze hat die Stadt allerdings für das bevorstehende Kindergartenjahr, das rein rechnerisch am 1. August 2022 beginnt, gesetzt.
In der Vergangenheit sprang schon mal das Jugendamt Velbert in die Bresche und nahm Kinder aus der Nachbarstadt auf. Doch ein solcher Wunsch wird dieses Mal nicht in Erfüllung gehen. Zum einen braucht Velbert alle bestehenden Kita-Plätze selbst, um den Rechtsanspruch für Kinder ab drei Jahren erfüllen zu können, zum anderen fällt in der Stadt kein Elternbeitrag an, in Hattingen schon. Da bei der Abrechnung der Wohnsitz der Eltern ausschlaggebend ist, hätte das zu einer Ungleichbehandlung geführt.
Bauprojekt mit Kita und Demenz-WG
Zum Bauprojekt der HWG gehören neben der viergruppigen Kita mit 75 Plätzen vier barrierefreie Wohnungen und eine Demenz-WG.Das Vorhaben kostet rund 1,9 Millionen Euro.Zu Ende Juli 2022 sollen die Übergangs-Kitas Heckenweg und Schlangenbusch geschlossen werden.Der Jugendhilfeausschuss tagt am 1. März um 17 Uhr öffentlich in der Gesamtschule Welper und hat die Kita-Pläne auf der Tagesordnung.
Was kann man in einer solchen vertrackten Lage tun? Zunächst einmal soll nun die Übergangs-Kita Vidumestraße 22 in Blankenstein länger als vorgesehen bestehen bleiben. Noch besteht aber ein Vorbehalt. Das Landesjugendamt muss dazu noch grünes Licht geben. Alles deutet aber darauf hin, dass Düsseldorf den Hattingern keine Steine in den Weg legt. Momentan prüft, wie in solchen Fällen üblich, die Behörde nachgereichte Unterlagen aus dem Rathaus. Mit der Vidumestraße 22 wären dann schon einmal 47 Plätze abgedeckt.
Bau in Niederwenigern soll mögliche Lücken schließen
Nun hat der Gesetzgeber aber festgelegt, dass ein Kind direkt nach Vollendung des dritten Lebensjahres eine Kita besuchen darf. Der Start in der Kita kann unterjährig erfolgen. Für den bevorstehenden Planungszeitraum, der von Sommer 2022 bis Sommer 2023 reicht, muss die Stadt mit weiteren 40 Mädchen und Jungen rechnen. Die Verwaltung geht nun davon aus, dass zumindest dafür die Kita Isenhöhe in Frage kommt. Mit den Bauarbeiten hat die HWG als Bauherr gerade zu Jahresbeginn begonnen, im März 2023 soll die Kita fertig sein. Die viergruppige Kita Isenhöhe soll dann mögliche Lücken schließen.
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Nach dem Programm der Stadt soll darüber hinaus noch ein „Puffer“ entstehen, um für Zuzüge gewappnet zu sein. In den vorhandenen Kitas bedeutet das, ein wenig mehr zusammenzurücken, um Überbelegungsplätze zu ermöglichen. Dass Umzüge von Familien Kita-Planungen strapazieren können, zeigte sich beispielsweise im Jahr 2020. Wenn man die Zahl der Kinder, die weggezogen sind, von der abzieht, die neu nach Hattingen gekommen sind, waren es am Jahresende 15 Kinder mehr. Eine solche Summe macht je nach Alter schon eine Kitagruppe aus.