Hattingen. Wegen Untreue hat ein Ehemann aus Hattingen seine Frau angezeigt. Nun kam der Fall vor Gericht. Was die Angeklagte getan haben soll.
Mit einem Freispruch für die Ehefrau endete nach sehr langer Verhandlung der Streit eines Ehepaares vor dem Amtsgericht. Der Ehemann hatte Anzeige wegen Untreue erstattet.
Frau aus Hattingen nahm Sportgeräte und Kühlschrank mit
Nach dem Auszug aus der gemeinsamen Wohnung habe die Frau Sachen mitgenommen, zum Beispiel Sportgeräte und einen Kaffeevollautomaten. Den Kühlschrank habe sie sogar zum Kauf angeboten. Der Mann behauptete, dies alles sei zu Unrecht geschehen. Die Sachen hätten nicht ihr gehört, sondern über das Hab und Gut habe man sich noch einigen müssen.
Wie mehrere Nachbarn und Freunde aussagten, habe man die Beziehung des Ehepaars immer für prima funktionierend und intakt gehalten. Eine Nachbarin passte immer auf den Kater auf, wenn das Ehepaar in den Tauchurlaub fuhr. Dann bekam sie vorher einen Schlüssel, den sie später wieder abgab. Zu ihrem Erstaunen erfuhr sie dann nach dem Urlaub der Nachbarn, dass diese sich trennen würden.
Selbst eine Rüttelplatte ließ die Partnerin mitgehen
Die Tiersitterin half auch, Sachen einzupacken und Kisten zu schleppen, als der Auszug anstand, und hat auch heute noch Kontakt zu beiden. Der Noch-Ehemann sagte als Zeuge vor Gericht aus. Er erklärte, er habe erreichen wollen, dass eine Liste mit dem Hausrat erstellt und vor einer gemeinsamen Absprache nichts aus der Wohnung geholt wird. Daran habe sie sich aber nicht gehalten. Er habe ihr auch die Hälfte vom gemeinsamen Ersparten – 27.000 Euro – auf ihr Konto überwiesen. Das sei alles nachzuweisen.
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Seine Frau aber habe den Crosstrainer und die Rüttelplatte genauso aus der Wohnung mitgenommen wie einen der beiden Kaffee-Vollautomaten. Der rote, den sie mitgenommen hatte, sei auch noch Eigentum seines Arbeitgebers gewesen. Er erklärte allerdings, dass sie dieses Gerät wiedergebracht habe, nachdem sie wusste, dass es seinem Arbeitgeber gehört. Außerdem sei ein Siegelring von ihm nicht mehr auffindbar.
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Ein weiterer guter Bekannter der beiden kam dann zu Wort. Auch er kennt das Ehepaar seit vielen Jahren, hat auch weiterhin mit beiden Kontakt. Er erklärte vor Gericht, dass er selbst aus der Läuferszene kommt und sich sein Freund 2015 sportlich betätigen wollte. Also hätten die beiden das gemeinsame Laufen angefangen, dreimal pro Woche. „Diese gemeinsame Zeit nutzt man dann ja auch, um Privates zu besprechen, zum Beispiel, was man seiner Frau zum Geburtstag schenkt. Er hatte gute Erfolge durch das Lauftraining und wünschte sich dasselbe auch für seine Frau.“
Verhandlung endete mit einem Freispruch
Aber es sei sehr schnell klar geworden, dass Laufen nicht ihr Ding wird. Also hat er seiner Frau einen Crosstrainer und eine Rüttelplatte geschenkt. Danach habe sie auch mit einem Personal-Trainer gearbeitet und andere Sachen ausprobiert, um fit zu werden. Für den Anwalt der Frau, Henner Sentner, war die Sache klar. „Es kann nur einen Freispruch geben. Denn die Zeiten, dass meine Mandantin nach 20 Jahren nur mit ein paar Unterhosen auszieht, die sind vorbei“, erklärte er.
Das sah Richter Johannes Kimmeskamp genauso. „Wenn klar wäre, dass Sie den Siegelring entwendet hätte, wäre eine Verurteilung erfolgt. Aber das hier ist eine typische familienrechtliche Auseinandersetzung.“ Es wurde ein Freispruch auf Kosten der Landeskasse.
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