Hattingen. Fairtrade-Gruppe Hattingen zeigt Film über Missstände bei Handyproduktion, sammelt Smartphones. Wie Fairtrade-Produkte in der Krise laufen.

Das Mobiltelefon: Fast jeder hat es – doch kaum jemand weiß, wo und wie Rohstoffe gewonnen werden – und was das für Menschen bedeutet. Das will die Fairtrade-Steuerungsgruppe Hattingen ändern. Sie zeigt darum „Film Chinafrika.mobile – Mobiltelefone auf dem Weg durch drei Kontinente“ – kombiniert mit einer Alt-Handy-Sammelaktion.

„Der Film ist besonders authentisch, weil ihn Minenarbeiter, Fabrikangestellte, Elektroschrott-Sammelnde gefilmt haben“, sagt Georg Hedwig von der Fairtrade-Steuerungsgruppe Hattingen. Die zeigt den Streifen bewusst am Mittwoch, 16. November, im Bürgerzentrum Holschentor an der Talstraße 8. „Denn wir möchten ein faires Bürgerzentrum, in dem sich die Gruppen mit fair gehandelten Produkten versorgen“, sagt Gabriele Wulfers, die ebenso zur sechsköpfigen Fairtrade-Gruppe gehört. Die Idee ist nicht neu, lag aber in der Corona-Zeit auf Eis, weil sich die Gruppen nicht im Bürgerzentrum treffen konnten.

Fairtrade-Gruppe Hattingen sammelt Handys, zeigt Film und will faires Bürgerzentrum

Die Uhrzeit der Filmvorführung, 18 Uhr, „ist bewusst so früh, weil wir auch hoffen, dass wir viele jüngere Menschen, auch Lernende, erreichen“, so Gabriele Wulfers. Die Dokumentation zeichnet den Weg von der Gewinnung der Rohstoffe im Kongo, der Produktion in China und der Wiederverwertung in Nigeria auf und zeigt den enormen Ressourcenverbrauch und die Nichtbeachtung der Menschenrechte entlang der Produktionskette. Der Eintritt ist frei.

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Im Anschluss beantwortet Nicolai Roerkohl vom Ghana-Forum NRW Fragen. Bei der Veranstaltung kooperiert die Steuerungsgruppe mit dem der VHS Hattingen, deren Förderverein – und dem Nabu Deutschland.

Standorte der Sammelboxen

Dessen Handy-Sammel-Aktion unterstützt die Fairtraide-Gruppe, die in der Corona-Zeit Mitarbeitende der Stadt online in fairer Beschaffung geschult hat, und will damit einen Beitrag zur sinnvollen Weiterverwertung der 105 Millionen in den Schubladen lagernden Geräte leisten. Darum verteilen die Aktiven zehn Sammelboxen für ausgediente Handys und Smartphones.

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Hier stehen die Boxen: in allen weiterführenden Schulen, in Kirchengemeinden, in der Stadtbibliothek, im Rathaus, im Bürgerzentrum Holschentor sowie im Weltladen El Camino. Die Boxen werden bis zum 15. November geleert und bei der Veranstaltung am 16. November im Holschentor präsentiert.

So läuft der Verkauf von Fairtrade-Produkten in Krisenzeiten

Ute Heinrichs vom Weltladen El Camino stellt fest, dass die Krise dem Verkauf von Fairtrade-Produkten nicht schadet. „Im Gegenteil. Kunden sagen, dass sie in der Corona-Zeit verstärkt mitbekommen haben, was Corona und Krisen für Menschen in anderen Ländern bedeuten, so dass sie jetzt noch bewusster und mehr hier einkaufen.“ Überhaupt seien Firmen, die fair produzierten, krisenfester, berichtet Wulfers.