Hattingen. . Fair-Trade-Aktive möchte erreichen, dass die Stadt sozial verantwortlich einkauft – auch Kleidung. Rezertifizierung zur Fair-Trade-Stadt läuft.
- Ausstellung „Botschafter des fairen Handels – Zwei Jahre Fair-Trade-Stadt Hattingen“ läuft
- Plakate hängen in der Stadtbibltiothek, die auch fair gehandelten Kaffee und Fachliteratur anbietet
- Erfolg: Fachschaft Fußball vergab fair gehandelte Bälle beim Fairness-Pokal. Schulen ausgezeichnet
Fair gehandelter Kaffee und fair gehandelte Schokolade sind in Hattingen längst auch in Discountern zu haben. Doch das genügt der Fair-Trade-Steuerungsgruppe nicht. Sie nimmt ein anderes Ziel ins Visier: Sie möchte, dass die Stadt künftig fair gehandelte Dienst- und Arbeitskleidung einkauft. Das sagte Georg Hedwig, Sprecher der Steuerungsgruppe, bei der Eröffnung der Ausstellung „Botschafter des fairen Handels – Zwei Jahre Fair-Trade-Stadt Hattingen“ am Donnerstag in der Stadtbibliothek.
Die zeigt bis zum 29. August Plakate mit Aussagen Prominenter, warum sie Fair-Trade unterstützen. Der Grund von Schauspieler Hannes Jaenicke: „Ich bin Nachvornegucker.“ Musikerin Annett Louisan beißt genussvoll in eine Schokolade — fair gehandelt natürlich – und lässt wissen: „Ich bin Genussmensch“.
Steffi-Jones-Plakat angeknabbert
Hedwig liefert eine Anekdote: dass das Plakat von Steffi Jones angeknabbert angekommen sei – und das von Jürgen Klopp trotz versiegelten Pakets fehle. Dafür sind aber die da, auf denen Menschen in unter anderem Ecuador und Kenia schildern, wie Fair-Trade ihre Lebenssituation verbessert.
Die Ausstellung zeigt auch anhand von Presseartikeln und Aktionsblättern auf, was in den vergangenen zwei Jahren in Hattingen zum Thema passiert ist. Denn: Derzeit beantragt die Stadt eine Verlängerung des vor zwei Jahren erhaltenen Siegels „Fair-Trade-Stadt Hattingen“. „Wir haben den Fragebogen schon erhalten“, sagt Hedwig, der mit Bürgermeister Dirk Glaser schon über seine Vorstellung von der fair gehandelten Dienstkleidung gesprochen hat. Der kann sich das vorstellen. „Aber die Verwaltung braucht dafür den politischen Impuls“, sagt Hedwig.
„In der interfraktionellen Runde habe ich das Thema schon angeregt. Wir möchten das schnell auf die Tagesordnung setzen“, sagt Frank Staacken von den Grünen. Er kann sich die Dienstkleidung beispielsweise bei Bademeistern vorstellen. „Bei der Kleidung für die Feuerwehr stelle ich mir das schwierig vor“, erklärt er. Dabei müssten die fair gehandelten Kleidungsstücke nicht zwingend mehr kosten. „Denn oft sind die Sachen dafür langlebiger.“
Fair gehandelte Fußbälle
Auf Erfolge der Bemühungen der Steuerungsgruppe, die sich aus der Hattinger Eine-Welt-Gruppe gebildet hatte, weist Hedwig hin. „Hattinger Schulen und Kindergärten führen regelmäßig Projekte zum Thema Welt- und fairer Handel durch.“ Originelle und informative Plakate von Schülern runden übrigens die Ausstellung ab.
Für ihr Engagement sind einige Bildungseinrichtungen ausgezeichnet worden. Mit der Volkshochschule führte die Gruppe zwei Informationsveranstaltungen durch. Und: „Die Fachschaft Fußball unterstützt den fairen Handel. 2016 wurden beim Fairness-Pokal fair gehandelte Fußbälle bei den Jugendstadtmeisterschaften vergeben.“ Wichtig sei es, die Jugend zu erreichen.
Einkaufsführer soll neu aufgelegt werden
Viele Bücher zum Fairen Handel hat die Stadtbibliothekin einem eigenen Regal versammelt. In der Bibliothek gibt es fair gehandelten Kaffee. Der in 2000-er Auflage gedruckte Einkaufsführer „Hattingen hat Fairsuchungen“ soll neu aufgelegt werden, weil inzwischen viele weitere Geschäfte dazu gekommen sind, die fair gehandelte Produkte im Sortiment haben.