Hattingen. Die Tafel in Hattingen öffnet die Außenstellen in Welper, Winz-Baak, Haßlinghausen wieder. Die Gründe – und wie’s an der neuen Hauptstelle läuft.

Die Tafeln im Lande stehen vor einem schwierigen Winter: Die Zahl der Bedürftigen nimmt nahezu überall zu, das Spendenaufkommen geht zurück. In Hattingen indes ist davon derzeit gerade nichts zu spüren. Im Gegenteil. Der im Sommer verhängte Aufnahmestopp ist aufgehoben und auch die zwischenzeitlich wegen Warenmangels geschlossenen Ausgabestellen in Welper, Winz-Baak und Haßlinghausen sind laut Tafel-Geschäftsführer Jürgen Sotzek nun wieder geöffnet.

„Recht viele Privatpersonen, die für uns Lebensmittel einkaufen“

„Wir haben zurzeit recht viele Privatpersonen, die für uns Lebensmittel einkaufen“, sagt Jürgen Sotzek. Und auch umliegende Lebensmittelmärkte sowie Landwirte belieferten die Hattinger Tafel wieder mehr, der Warenfluss sei entgegen dem Landestrend wieder besser. „Für diese Unterstützung bedanken wir uns bei jedem Einzelnen sehr herzlich“, so Sotzek. „Nur dank ihnen allen ist es uns möglich geworden, dass wir auch die Außenstellen nun wieder mit Lebensmitteln beliefern können.“

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Menschen warten auf die Lebensmittelausgabe am neuen Standort der Hattinger Tafel an der August-Bebel-Straße 21.
Menschen warten auf die Lebensmittelausgabe am neuen Standort der Hattinger Tafel an der August-Bebel-Straße 21. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

An der Hauptstelle der Tafel könne man dennoch weiterhin genug Tüten für Bedürftige ausgeben. Am neuen Standort an der August-Bebel-Straße 21, wo die Tafel nach mehr als zehn Jahren an der Nordstraße seit Anfang Oktober zu finden ist, haben sich an diesem Morgen dabei gut 30 Kundinnen und Kunden eingefunden, bis zu 40 sind es an den Ausgabetagen mittwochs und freitags von jeweils 11.30 bis 12.30 Uhr. An den Montagen, die das Tafel-Team zuletzt für Geflüchtete aus der Ukraine reserviert hatte, kamen dagegen nur noch wenige, so Sotzek. Weshalb er und das Tafel-Team nun überlegen, auf diesen Ausgabetag künftig zu verzichten.

Einige 100 Kundinnen und Kunden im Monat

Die Tafel-Öffnungszeiten

Die Lebensmittelausgabe der Hattinger Tafel an der Hauptstelle an der August-Bebel-Straße 21 findet montags, mittwochs und freitags jeweils von 11.30 bis 12.30 Uhr statt.

An der Tafel-Außenstelle im katholischen Gemeindezentrum Heilig Geist in Winz-Baak gibt es Tüten für Bedürftige jeweils am letzten Dienstag eines Monats von 11.30 bis 12.30 Uhr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafel-Außenstelle im Paul-Gerhardt-Haus in Welper verteilen mittwochs von 10,30 bis 12 Uhr Lebensmittel an Bedürftige und die im Jugendtreff in Haßlinghausen freitags ab 11.30 Uhr – erstmals wieder ab dem 11. November.

Die Ukrainer, sagt Georg Fink, Tafel-Vorstandsmitglied, kämen inzwischen auch an den anderen Tagen zur Tafel. Insgesamt einige 100 Kundinnen und Kunden bediene man dabei im Monat, rechnet Sotzek vor. „Doch ich glaube, dass es bald auch bei uns mehr werden – angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung.“

Tafel-Geschäftsführer Jürgen Sotzek und Tafel-Vorstandsmitglied Georg Fink (v. li.) vor dem neuen Standort für die Tafel an der August-Bebel-Straße 21 in Hattingen.
Tafel-Geschäftsführer Jürgen Sotzek und Tafel-Vorstandsmitglied Georg Fink (v. li.) vor dem neuen Standort für die Tafel an der August-Bebel-Straße 21 in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

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Mit dieser haben Kundinnen wie Gisela Heider (64) und ihre Tochter Jaqueline Röttker (32), die sich an diesem Tag in die Schlange der Tafel-Ausgabe eingereiht haben, schon länger zu kämpfen. Das Einkaufen im Supermarkt, sagt Heider, könne sie sich kaum noch leisten. „Das ist ja inzwischen alles so teuer.“ Sie arbeite in der Waschküche eines Seniorenheims, sagt die 64-Jährige, habe monatlich gut 1000 Euro netto zur Verfügung. Allzu viel Spielraum bleibe da nicht – „der Gasabschlag ist ja auch gerade von 54 auf 94 Euro erhöht worden“. Da sei es schon toll, dass es die Tafel zur Unterstützung gebe. Ihre Tochter, Mutter von drei Kindern, alleinerziehend, Hartz-IV-Bezieherin, nickt. „Meine Kinder freuen sich immer, wenn ich von der Tafel komme. Ich bin froh, dass es sie gibt.“