Hattingen. Die drei großen Ratsfraktionen in Hattingen wollen Flächenfraß stoppen und schließen weitere Wohnbebauung in drei Stadtteilen aus. Die Details.
Rote Karte für Investoren. Die drei großen Fraktionen im Rat der Stadt Hattingen wollen den Flächenfraß bei der Stadtentwicklung stoppen und schließen konkrete Neubaupläne in drei Stadtteilen aus.
Es geht um Winz-Baak, Bredenscheid und Holthausen. Der Verwaltung liegen Anfragen von Investoren für neue Wohngebiete an der Dahlhauser Straße in Winz-Baak in Richtung Stadtgrenze Bochum, für den Bereich der einst geplanten Neuen Mitte in Bredenscheid sowie für die Erweiterung der Bebauung am Hölter Busch in Holthausen vor. Nun teilt die Stadt Hattingen den potenziellen Bauherren schriftlich mit, dass es für ihre Pläne zurzeit keine politische Mehrheit gibt.
Es geht nicht nur um Natur- und Klimaschutz
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Möglich ist das, weil die Fraktionsspitzen von SPD, CDU und Grünen in Sachen Stadtentwicklung die Köpfe zusammengesteckt und Entscheidungen getroffen haben. Man sei alle konkret betroffenen Flächen durchgegangen und habe sich nach teilweise auch kontroversen Debatten am Ende einvernehmlich positioniert, ist aus der Runde zu hören.
Dabei sei es nicht nur um Natur- und Klimaschutz, sondern auch um die Einwohnerentwicklung gegangen. Und: Man habe festgelegt, dass die Marschroute der Stadt, die Innenentwicklung vor die Außenentwicklung zu stellen, konsequenter umgesetzt werden soll. Neue Wohnungen an der Stadtgrenze zu Bochum seien eben keine Innenentwicklung, heißt es aus dem Kreis der Fraktionsspitzen.
Klare Absage an die Neue Mitte Bredenscheid
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Konkret bedeutet das für Winz-Baak: Ein Kreditinstitut aus einer Nachbarstadt kann seine bereits mehrmals vorgelegten Wohnungsbaupläne zu den Akten legen. In Bredenscheid werden elf Reihen- und sieben Doppelhäuser westlich der Habichtstraße entlang der Straße Am Ruhr zwar noch gebaut. Aber nicht mehr. Pläne für ein weiteres Wohnquartier auf dem Gebiet einer immer wieder diskutierten Neuen Mitte Bredenscheid haben SPD, CDU und Grüne jetzt kassiert.
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Auch in Holthausen werden die Wünsche der Investoren zurückgeschraubt. Die Erweiterung des Wohngebietes am Hölter Busch soll nur noch halb so groß ausfallen wie geplant.
Mit Blick auf den Pottacker und das ehemalige O&K-Gelände
Dort hatte die HWG 2015 in Abstimmung mit der Bauverwaltung das Städtebauliche Entwicklungskonzept Holthausen West vorgelegt. Als Anpassung von zum Teil 30 Jahre alten Planungen sollte mittel- bis langfristig an mehreren Stellen die vorhandene Bebauung verdichtet werden, und das in zurückgenommenen Größenverhältnissen. Andererseits: In der Summe war seinerzeit von 193 zusätzlichen Wohneinheiten die Rede.
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Was die drei großen Ratsfraktionen auch zu ihrer Haltung getrieben hat: Mit dem geplanten Wohnpark am Pottacker und den – in welcher Größenordnung auch immer – auf dem ehemaligen O&K-Gelände zu erwartenden Wohnungen macht der Bestand in Hattingen einen großen Schritt nach vorne. „Viel mehr Wohnungen brauchen wir nicht“, so die einhellige Meinung in der Runde.