Hattingen. Bummeln, Schlemmen, Live-Musik: In entspannter Atmosphäre genießen nicht nur in Hattingen Lebende das Fest. Auf dem es auch Froschkotze gibt.

Bunt leuchtet das Mitmachkunstprojekt der Musikschule auf dem Kirchplatz in Hattingen, gleich neben der Bühne, auf der Ballettlernende auftreten. Neben der Kirche spinnt Daniela Kunert von „Mama Anne“ Wolle, Neugierige bleiben stehen: In Hattingen ist Altstadtfest – und alle machen am Samstagmittag gut gelaunt mit.

Noch hat die Mitarbeitende des Bierstandes vor dem Krämersdorf Zeit, entspannt auf ihrem Bierwagentresen die Beine baumeln zu lassen. Einkaufende mischen sich mit Festbesuchern. Gut besetzt zeigen sich die Tische der Außengastronomien in der Altstadt. Geschäfte haben ihre „Nett-hier“-Liegestühle aufgestellt.

Entspannter Altstadtfest-Samstag in Hattingen mit Live-Musik, Ständen und Froschkotze

Auf dem Kirchplatz thront Theo (3) mit bunt bemaltem Gesicht und Sonnenhut auf den Schultern von Papa Michael (35). „Seine Erzieherin spielt gerade mit Orchester“, sagt Mama Vivian Pölitz. Für die junge Familie ist das der erste Altstadtfest-Besuch: „Wir wohnen noch nicht lange hier. Aber es gefällt uns gut.“

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Marie (11) ist gerade mit ihrem Ballettauftritt fertig und war vorher ganz schön aufgeregt. „Die Kinder hatten vor den Ferien und noch ein Mal danach zusammen geübt“, sagt Mutter Nadine Keil (44). Mit Hilfe von Videos hätte Marie dann daheim selbstständig trainiert. Jetzt jedenfalls geht’s erst mal an die Stände, um sich zu stärken.

Jeder hat genug Platz

Andere halten schon ein Getränk in der Hand. Eine Oma füttert ihren Enkel mit Brei, Touristen streben in die geöffnete St.-Georgs-Kirche, vor der Bühne hat jeder genug Platz.

Musik hören, in den Geschäften einkaufen, einen Happen essen, an den Ständen im St.-Georgs-Viertel vorbeibummeln: Hattinger und Auswärtige genießen das Fest. Auch wenn mancher ganz ungewollt teilnimmt. Wie Radtouristin Martina (54) aus Düsseldorf, die „eigentlich nur was essen will, weil wir nachher noch Termine haben“.

Stände mit Muschelkissen und Mandelgebäck

Astrid Henrichs-Schnellmann aus Hattingen zieht es nur flugs zur Apotheke. „Im Garten habe ich gestern Abend die Musik gehört, das Altstadtfest ist immer schön, aber heute Abend gehe ich zum Konzert der Onair-Vocal-Band in Sprockhövel. Man kann nicht überall sein.“ Aber beim Vorbeigehen wirft sie doch einen Blick auf die Stände.

Dort gibt’s bunte Tücher, Schmuck, Holzwindmühlen, Kleidung, Hüte, Lederartikel, Mandelgebäck, Olivenholz-Schüsseln. Sonnenhütchen mit Pokémon-Gesicht und Ohren, die sich durch Pumpen hochstellen lassen, hängen am Ständer zwischen Patronenhülsen-Anhängern und Teufelshörnchen-Haarreifen.

Dekoratives aus Bali

Wie Riesenketten wirken interessante und dekorative Wandschmuckstücke aus Bali, die Conny Herbes neben Muschelkissen und Co. anbietet. Ruhig sei es Freitag gewesen, sie setzt auf die kommenden Stunden und den Sonntag.

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Derweil können die, die im Fachwerk Restaurant speisen, ein Eis in der Kuhbar essen oder im Grammophon etwas trinken, hören, wie „Food for Soul“ auf der Untermarkt-Bühne „Lucy in the Sky with Diamonds“ spielen. Auf dem Reschop-Carré-Vorplatz hopsen Kinder, der Kiosk zwischen Pinte und Döner-Laden hat Kühlkisten mit Getränken nach draußen gerückt und die Musik aufgedreht.

Techniker entspannt unterm Zelt

Im Krämersdorf herrscht schattige Ruhe. Ein Techniker entspannt ausgestreckt noch unter dem Zelt. Derweil hängt Bettina Strätling von der Vital-Praxis Auszeit in der Kleinen Weilstraße gerade ein Schild nach draußen: „Gratis-WC“. „Das kam gestern gut an.“ Damit rechnet sie auch wieder. Denn um 17 Uhr, wenn das Bühnenprogramm beginnt, wird sich das Krämersdorf füllen. Und dann hält sie nicht nur „Anti-Kater-Bowle“ bereit, sondern auch „Froschkotze“. „Den Schnaps hat mein Vater gefunden“, berichtet Strätling lachend.

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Gleich nebenan gibt es einen Getränkestand. „Heute hier: Betreutes Trinken“ kündigt ein Schild an. Vor der Potteery sitzt Robert (9) und folgt dem Aufruf, eine kleine Fliese zu bemalen. Auch seine Schwester Jasmin (7) bemalt eine. Alle zusammen sollen im Laden ein Mosaik ergeben. Richard hat eben noch auf dem Kirchplatz Keyboard gespielt und die Aktion auf dem Rückweg vom Fest entdeckt. „Das Fest gefällt uns gut“, sagt Mama Michaela Schlote (47) – und fasst damit zusammen, was der Großteil der Gäste übers Altstadtfest denkt.