Hattingen. Die Rattenplage in seinem Innenstadt-Viertel raubt einem Anwohner in Hattingen den Schlaf. Von der Stadt fühlt er sich im Stich gelassen.
Eigentlich lebt Frank Neuhaus gern in seinem Haus, das etwas abseits von der Heggerstraße liegt. Doch der Ärger um die Ratten in unmittelbarer Nähe bringt ihn um den Schlaf.
Treppenabgang in Hattinger Innenstadt verkommt zur Müllhalde
Kurz zur Örtlichkeit: Nur wenige Meter liegen zwischen dem Wohnhaus des Hattingers und dem recht zugewucherten Treppenabgang zum Geschäftshaus mit Textildiscounter NKD als Ankermieter. Gab es über viele Jahre überhaupt keine Probleme dort, sind es jetzt umso mehr. Auf den Treppenstufen türmt sich der Müll, liegen aufgerissene Säcke, Kartons und Plastiktüten herum.
„Die Leute werfen alles dahin, von Essensresten über Pizzaschachteln bis hin zu gebrauchten Windeln“. Der Anblick sei schon nervig genug, sagt der 48-Jährige. Doch inzwischen locke der Müll eben auch Ratten an und das nicht zu knapp. Zu allen Tageszeiten habe er schon gesehen, wie sich die Nager hier tummeln. „Der Zustand kann doch nicht so bleiben“.
An die Stadt habe er sich nicht nur einmal gewandt, ihr Bilder von den vollkommenen zugemüllten Stufen geschickt und die Situation geschildert. Auch der Firma NKD habe er geschrieben. Aber weder von der einen noch von der anderen Seite sei bislang eine Antwort gekommen. Das steigert den Frust von Frank Neuhaus noch einmal.
Stadt will sich mit Eigentümer zum Ortstermin treffen
Pflicht des Eigentümers
Für die Beseitigung des Mülls und der Rattenplage sei der Eigentümer zuständig, betont die Stadt. Erfüllt er die Aufgabe nicht, fordert ihn die Stadt auf, seiner Pflicht nachzukommen.
Weitere Behörden, wie die Kreisverwaltung, müssen in das Verfahren einbezogen werden.
NKD hat nach eigenen Angaben europaweit 9000 Mitarbeiter und betreibt 2000 Filialen.
Auf Anfrage räumte ein NKD-Sprecher ein, dass die Müllproblematik an dem Standort in Hattingen bekannt sei. Das Unternehmen selbst hat seinen Sitz im oberfränkischen Bindlach. Weiter heißt in der schriftlichen Antwort: „Wir bedauern den Zustand sehr, können aber versichern, dass wir uns bereits im letzten Jahr zwecks Müllentsorgung mit dem Vermieter in Kontakt gesetzt haben.“ Bedingt durch die Lage in einem „gut versteckten Hinterhof“ sei „vermutlich dort bereits in der Vergangenheit wiederholt Abfall entsorgt“ worden. Aufgrund der Rattenplage habe das Unternehmen NKD schon im September vergangenen Jahres einen Kammerjäger beauftragt. Mit dem Anwohner habe man noch keinen Kontakt aufgenommen, weil die Verantwortung für die Müllentsorgung in die Verantwortung des Vermieters falle. „Eine Antwort hätte das Unternehmen mir aber dennoch schicken können“, sagt Neuhaus.
Der Besitzer soll, wie zu erfahren war, in den Arabischen Emiraten leben. Die Stadt erklärte auf Anfrage, sie stehe mit ihm in Kontakt und wolle mit ihm „zeitnah“ einen Ortstermin durchführen.
Frank Neuhaus möchte einfach nur, dass Abhilfe geschaffen wird. Ansonsten drohe das Quartier Schaden zu nehmen, in dem unter anderem der städtische Kindergarten Schreys Gasse zu Hause sei.