Hattingen. Entdeckertour an der Ruhr: In Hattingen leben größere und kleine Säugetiere. Viele von ihnen kann man vor allem in der Dämmerung entdecken.

Im Wasser, in der Luft, auf den Wiesen – an der Ruhr sind Tiere und Pflanzen unterschiedlichster Größe zu entdecken. In dieser Folge der „Erkundungstour an der Ruhr“ geht es um Säugetiere, die in Ufernähe zu sehen sind. Dabei fallen vielen natürlich zuerst die Auerochsen vom Schultenhof ein, die in den Ruhrauen grasen. Doch auch viele wilde Bewohner haben hier ihre Heimat.

Nutrias werden zum Problem

Zugewanderte sind die Nutrias, die ursprünglich aus dem südamerikanischen Regenwald stammen. Sie sind überall zu entdecken: in Blankenstein, in Welper, an der Henrichshütte, im Rauendahl und an der Kuhweide Richtung Oberwinzerfeld. Am besten kann man die Nager morgens und abends beobachten. Einige sind sogar so zahm, dass sie aus der Hand fressen.

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Weil sie sich stark vermehren, sind sie inzwischen teilweise zum Problem geworden, wenn sie zum Beispiel Deiche unterhöhlen. Kalte deutsche Winter vertragen die südamerikanischen Nutrias nicht gut. Nutrias haben im Gegensatz zum heimischen Biber kräftigen runden Ruderschwanz. Häufiger kann man am Kemnader See Tiere mit abgefrorenen oder durch die Kälte entzündeten Schwänzen sehen.

Giftige Maus

Biber an der Ruhr

Bei der Recherche halfen unter anderem Naturführer Martin Maschka und Biologe Thomas Kordges.

Von der Sichtung eines Bibers an der Ruhr berichtet dabei Martin Maschka. Im vergangenen August sei das Nagetier das erste Mal von einem Angler gesehen worden. Unterhalb des Stauwehrs am Kemnader See war der Biber beobachtet worden. Im März wurde er zuletzt gesehen.

In den Seitenarmen der Ruhr, zum Beispiel im toten Ruhrarm am Landhaus Grum, lebt die Wasserspitzmaus. Die wird etwas größer als eine Spitzmaus – etwa handygroß. Ihr Fell ist schwarz und glänzend. Die Wasserspitzmaus hat Schwimmhäute an den Füßen und kann sich damit gut im Wasser fortbewegen, schwimmend und tauchend. Wasserspitzmäuse fressen Insekten und besonders gern Wasserschnecken. Unter Wasser legen sie sich unter Steinen Vorräte an.

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Kurios: Die Wasserspitzmaus ist eines der wenigen giftigen Säugetiere. Am Mund hat sie eine Giftdrüse. Mit dem Gift kann sie andere kleinere Tiere lähmen.

Eine Wasserspitzmaus beim Tauchgang. Sie gehört zu den wenigen giftigen Säugetieren.
Eine Wasserspitzmaus beim Tauchgang. Sie gehört zu den wenigen giftigen Säugetieren. © dpa | Ken Catania

Der Hund und der Bär

Ein Neubürger ist auch der Marderhund, der oft mit dem Waschbär verwechselt wird. In Blankenstein wurden schon mehrfach Marderhunde gesichtet. Gegenüber der Kosterbrücke kann man sie mit viel Glück entdecken. Ihr Kopf ähnelt dem eines Waschbären, sie sind aber sehr schnell, etwa so groß wie ein Fuchs und haben ein dichtes Fell.

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Ein Problem für einige Arten ist der ebenfalls nicht ursprünglich hier heimische Waschbär. Auch er ist an der Ruhr zu sehen. Waschbären fressen unter anderem Igel. Sie kommen, wie Marderhunde auch, eher in der Dämmerung nach draußen. Tagsüber verstecken sich Waschbären in alten Fuchsbauten oder auch Baumhöhlen.

Der Marderhund wird oft mit dem Waschbär verwechselt. Beide sind nicht ursprünglich hier heimisch.
Der Marderhund wird oft mit dem Waschbär verwechselt. Beide sind nicht ursprünglich hier heimisch. © dpa | Julian Stratenschulte

Grauer Höhlenbauer

Heimisch und vor allem nachts unterwegs ist der Dachs. Dachse sind an der Ruhr gut vertreten. Martin Maschka berichtet, dass ihm nachts einmal ein Dachs am Leinpfad vor das Fahrrad lief. Der Dachs ist etwa bis 80 Zentimeter lang, grau und trägt im Gesicht eine schwarz-weiße Zeichnung. Er baut Höhlen, die bis zu fünf Meter tief sein können und mehrere Ein- und Ausgänge haben.

Der Dachs ist an der Ruhr in Hattingen gut vertreten.
Der Dachs ist an der Ruhr in Hattingen gut vertreten. © WAZ FotoPool | Thorsten Lindekamp

Flinke Wiesel

Wiesel, Steinmarder und Mauswiesel sind in diesem Jahr gut in Ruhrnähe zu entdecken. Während der Steinmarder eher in der Dämmerung unterwegs ist, ist das Wiesel durchaus tagsüber zu sehen. Vor allem zwischen dem Gelände des Angelsportvereins und den Hüttenteichen kann man auf den Brachflächen immer wieder Wiesel sehen. Sie sind ziemlich schnell unterwegs und jagen die Wildkaninchen, die dort ebenfalls leben.

Wiesel kann man auf den Brachflächen in Ruhrnähe beobachten. Die schnellen Tiere jagen dort Wildkaninchen
Wiesel kann man auf den Brachflächen in Ruhrnähe beobachten. Die schnellen Tiere jagen dort Wildkaninchen © Getty Images/ | MikeLane45

Fledermäuse auf der Jagd

Geht die Sonne unter, gehen im Ruhrtal auch Fledermäuse auf die Jagd. Zu finden sind zum Beispiel Abendsegler, die unter anderem an den bewaldeten Ruhrhängen in Blankenstein auftreten. Allerdings fliegt der Abendsegler meist recht hoch und ist deshalb oft nur kurz zu entdecken.

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Auch die Wasserfledermaus gehört zu den im Ruhrtal auftretenden Arten, auch wenn ihre Zahl zuletzt zurückging. Positive Wirkung ihres Auftretens: Sie fängt Mücken. Die Wasserfledermaus jagt an Gewässern nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche. Auffallend sind ihre relativ großen Füße.

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