Hattingen. Der EN-Kreis hat Pferdehaltern ihre Tiere in Hattingen weggenommen und ein Haltungsverbot verhängt. Die Reaktion aber war anders als erwartet.
Das Schicksal der sechs Pferde eines Hattinger Pensionsstalls hat viele Menschen bewegt. Das Veterinäramt hatte die Tiere im vergangenen Sommer dort herausgeholt. Für drei von ihnen kam es jedoch in der neuen Unterkunft anders als geplant. Und die ursprünglichen Besitzer sollten eigentlich nie mehr Tiere halten dürfen. Das Verbot war ihnen aber offensichtlich schnuppe. Doch der Reihe nach.
Nach Schicksalsschlag die Pferde aus Hattingen weiterverkauft
Der EN-Kreis hatte drei der Pferde aus Hattingen an einen Hof in Ennepetal verkauft und das mit der Maßgabe, dass sie dort mindestens ein Jahr bleiben sollen, so Kreissprecherin Lisa Radtke. Aufgrund eines persönlichen Schicksalsschlags auf dem Hof – Details möchte der Kreis aus Datenschutzgründen nicht nennen – „war ein früherer Weiterverkauf jedoch unvermeidbar.“ Dem Schritt habe das Veterinäramt zugestimmt, so die Sprecherin.
Wo die Pferde letztlich hingekommen sind, darauf konnte die Behörde keinen Einfluss nehmen, es hatte die Tiere nun mal verkauft. Zu welchem Preis? Auch das unterliege dem Datenschutz, so Radtke, nennt aber folgende Orientierungsgrößen: Bei einem Gnadenbrotpferd sind es rund 800 Euro, für die beiden anderen Tiere lassen sich Preise im unteren vierstelligen Bereich erzielen.
Wie die WAZ vor wenigen Tagen berichtete, haben zwei der sechs Pferde, die 13-jährige Westfalenstute Beltoni und der 22-jährige Westfalenwallach Shorty, inzwischen einen Platz auf dem Gnadenhof Hervel in Herscheid bekommen, ein weiteres Pferd übernahm damals ein Ehepaar privat.
Pferde waren während der Haltung erkrankt
In Hattingen hatte sich der Stallbetreiber um das Füttern und Misten gekümmert. Die Halter sollten sich um die weitere Pflege sorgen.
Doch nachdem es mit dem Besitzer und den Haltern häufiger zu Problemen bekommen war, soll der sich Eigentümer an das Veterinäramt gewandt haben. Die Mediziner stellten fest, dass sich die Pferde kaum noch bewegen konnten, zudem stellten Mitarbeiter Krankheiten fest.
Das Paar, dem das Veterinäramt die sechs Pferde weggenommen hatte, wartete indes nicht lange und legte sich erneut Pferde zu. Nach Darstellung des Kreises erwarb das Duo zunächst zwei Pferde, die es in Witten unterbrachte, und anschließend noch einmal vier, die es in einem Stall in Bochum unterstellte.
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Doch wie auch in Hattingen soll sich das Paar beide Male weder um Bewegung, noch um die medizinische Versorgung des Pferdes gekümmert haben. Erneut ließen Veterinärämter die Tiere beschlagnahmen und brachten sie zu Pflegestellen, die für solche Fälle zur Verfügung stehen. Das können beispielsweise Bauernhöfe sein, die sich dazu bereiterklären. In dem einen Fall war der EN-Kreis, in dem anderen Fall die Stadt Bochum zuständig.
Doch schon bald heißt es in den jeweiligen Pflegequartieren Abschied nehmen. Auch diese Tiere sollen nämlich weiterverkauft werden, sagt die Kreissprecherin. Und das aus folgendem Grund: Das Veterinäramt darf die Pferde zwar beschlagnahmen, wenn entsprechende Verfehlungen der Halter vorliegen, aber der (finanzielle) Wert muss ihnen laut Gesetz ersetzt werden.
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Die Suche nach Käufern kann wiederum erst beginnen, wenn das rechtliche Verfahren gegen die Halter vorankommt. Jetzt sei ein entsprechender Punkt erreicht, so Radtke. Das Bußgeld, das dem Paar auferlegt wurde, beträgt 200 Euro.
Unbeantwortet bleibt indes, aus welchen Gründen die Halter einfach weitermachten. Denn Geld könne man damit kaum verdienen, erklärt die Sprecherin. Vielmehr haben die Halter Kosten – für Stallmiete und Futter.