Ennepe-Ruhr. Hunde, Katzen und Kleintiere, aber auch Pferde, Schafe und Schweine hat das Veterinäramt des EN-Kreises in Hattingen und Nachbarstädten gerettet.
Drei Tierärzte des Veterinäramtes beschäftigen sich fast täglich mit Tierschutzfällen im Ennepe-Ruhr-Kreis. 363 Fälle haben sie im vergangenen Jahr behandelt. „Insgesamt haben wir mehr als 108 Tiere weggenommen“, erklärt Amtstierarzt Peter Richter.
Wegnahme und Verbot, Tiere zu halten
Die Tiere teilen sich auf 21 Fälle auf, in denen das Veterinäramt den Haltern die Tiere – meist sofort – entziehen musste. Peter Richter zählt die geretteten Tiere des vergangenen Jahres auf: Je elf Hunde und Katzen, 40 Meerschweinchen, 16 Pferde oder Esel, 13 Schafe oder Ziegen, fünf Wellensittiche, drei Hängebauchschweine, fünf Kälber, drei Kaninchen, eine unbestimmte Zahl von Fischen, Fröschen und Kröten „und eine Rennmaus“.
Lob von Peta
Die Tierschutzorganisation Peta hat das Veterinäramt des Ennepe-Ruhr-Kreises kürzlich als eine der besten Behörden Deutschlands gewählt. Auslöser war eine Tierschutzbeschwerde der Organisation gegen die Betreiber eines Angelparks, der Wettangeln veranstalten wollte.
Das Veterinäramt legte den Betrieb still. Gegen die Beteiligten laufen 30 Strafverfahren. Peta lobte, dass sich das Amt auch für Fische einsetze.
„In 99 Prozent der Fälle folgt auf die Wegnahme auch ein Verbot, diese Tiere zu halten“, erklärt Richter. Das kann sich auch nur auf bestimmte Tierarten beziehen, wenn andere nachweislich gut versorgt werden.
Fälle von Animal Hording
Bei Fällen, in denen zahlreiche Tiere gerettet werden mussten, handelt es sich häufig um so genannte „Animal Horder“, also Menschen, die eine Vielzahl von Tieren haben. Deren Pflege wächst den Betroffenen dann oft über den Kopf.
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Das Veterinäramt ist vor allem auf Tipps aus der Bevölkerung angewiesen. Nur einen Bruchteil der Fälle können die die Bearbeiter selbst entdecken. Peter Richter betont, dass seine Behörde jeder Anzeige nachgehe. „Das kann gegebenenfalls auch mal eine Woche dauern, aber wir kümmern uns.“ Allerdings gebe das Amt denjenigen, die einen Verstoß gemeldet haben, auch aus Gründen des Datenschutzes, in der Regel keine Rückmeldung über die Folgen der Anzeige für den Beschuldigten, bittet er um Verständnis.
Gerettete Tiere kommen ins Tierheim und auf Höfe
Schwierig gestaltet sich häufig die Vermittlung der sichergestellten Tiere. Kleintiere werden in der Regel vom Tierschutzverein Witten, Wetter und Herdecke aufgenommen. Kälber und Schweine kommen zum Teil bei einem ehemaligen Landwirt unter. Für die zuletzt beschlagnahmten Pferde wurde ein Betrieb in Wesel gefunden, der sie vorerst aufgenommen hat.
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Für die Versorgung der geretteten Tiere kommt bis zu deren weiterer Vermittlung der Ennepe-Ruhr-Kreis auf, der versucht, sich das Geld beim ehemaligen Halter wiederzuholen.
Vermittlung von Pferden auch über Ebay
Probleme bereitet vor allem die Vermittlung von Großtieren. Bei den zuletzt sichergestellten Pferden kam hinzu, dass der Halter bis vor das Oberlandesgericht gezogen ist, um der Entziehung der Tiere zu widersprechen, berichtet Peter Richter. Bevor das kein Urteil gefällt hat, bleiben die Tiere in der Obhut des Kreises. Der wird die Pferde aber wohl bald verkaufen können – unter anderem über Ebay werden sie dann angeboten, um überhaupt Käufer aufmerksam zu machen – „obwohl wir den Tierverkauf über Ebay gar nicht gut finden“, betont der Amtstierarzt. Auch über die Internetseiten der Kreisverwaltung würde hin und wieder versucht, Tiere zu vermitteln.
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Wer Tierschutzfälle melden möchte, kann das direkt beim Veterinäramt des Ennepe-Ruhr-Kreises tun – telefonisch oder im Internet. Online können Hinweise über ein Kontaktformular eingereicht werden. Zu finden ist das auf der Seite enkreis.de unter dem Suchbegriff Tierschutz und dort unter den Formularen. Auch eine anonyme Anzeige ist möglich, erklärt Peter Richter. Die zentrale Nummer der Kreisverwaltung lautet 02336/ 93-0