Hattingen. Ein Projekt von Jobcenter, Caritas, HAZ vermittelt Menschen mit Behinderung in Arbeit. Was das Projekt erfolgreich macht: Vermittelte berichten.
Als Stefan Klaffki aus Hattingen die Diagnose einer chronischen Erkrankung erhält, kann er als Krankentransport-Fahrer nicht mehr arbeiten. Er fällt in ein Loch. Nun hat er wieder Arbeit. „Das habe ich dem Programm Kombi-InkA EN zu verdanken.“ Das wird jetzt verlängert – wegen des Erfolgs: Die Vermittlungsquote liegt deutlich über dem Vermittlungsziel von 25 Prozent“, sagt Sabine Schoen vom Jobcenter EN.
„InkA“, das heißt Inklusion in Arbeit. Das Projekt hilft Menschen mit Einschränkung bei der Ausbildungs- oder Arbeitsplatzsuche. Jobcenter EN, Caritasverband Hagen sowie „HAZ Arbeit + Zukunft“ in Hattingen arbeiten dabei eng zusammen. Potenzielle Arbeitgeber können sich über Fördermöglichkeiten informieren. Der Weg ins Projekt führt nur über das Jobcenter nach Hattingen in die Räume des HAZ.
Projekt in Hattingen vermittelt Menschen mit Behinderung erfolgreich in Arbeit
Klaffki (39) beschreibt, wie ihm Angela Brettschneider von der Caritas, Melanie Schlicher vom HAZ, Projektkoordinatorin Sabine Schoen vom Jobcenter und Sabine Schade vom Arbeitgeberservice des Jobcenters helfen konnten.
„Vor sechs Jahren tat mir plötzlich alles weh“, beschreibt er. Die Diagnose: Morbus Bechterew. Er verlor seine Arbeit, saß ein Jahr daheim mit Fragen wie: Wie belastbar bin ich? Welche Arbeit wäre etwas für mich? Er kam ins Projekt und zu den Seminaren, im Coaching klärte er für sich zahlreiche Fragen, schrieb eine Basisbewerbung.
Teilnehmende können sich ausprobieren
„Richtig gut war, dass ich mich hier in den Werkstätten von HAZ ausprobieren konnte, testen konnte, was wie lange geht“, berichtet er. Inzwischen arbeitet er bei in einem kleinen Handelsgesellschaft-Unternehmen in Hattingen, organisiert das Lager. Sechs Stunden täglich. Mehr geht nicht. So viel weiß er. Eigens für ihn steht eine Couch im Büro. Damit er sich kurz hinlegen kann, wenn der Schmerz kommt. „Aber ich habe den Kollegen erklärt, warum ich mich verziehe, dann war das kein Problem.“ Er ist zufrieden. Sein Arbeitgeber auch.
Auszuloten, ob Vorstellungen von einem Berufswunsch realistisch sind: Auch dabei helfen Angela Brettschneider und Melanie Schlicher. Sie arbeiten direkt mit den Teilnehmenden zusammen.
Projekt ist jetzt verlängert worden
Zehn sind immer gleichzeitig in dem Projekt. Scheidet einer aus, ist ein Platz für einen neuen Teilnehmenden frei. Zumeist knapp ein Jahr bleiben die meisten, das ist auch der maximale Zeitraum.
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Das Projekt, das am 31. März nach drei Jahren endet, ist wegen des Erfolgs jetzt verlängert worden – für ein Jahr, mit guten Chancen auf weitere zwei Jahre. Dabei „lernen wir am Projekt“, so Schoen. Heißt: Bei der neuen Runde ist beispielsweise auch für drei Wochen eine aufsuchende Sozialarbeit möglich.
Zufriedenheit von Angestelltem und Arbeitgeber wichtig
„Wir haben festgestellt, dass viele in der Corona-Zeit psychisch gelitten haben, sich vielleicht nicht mehr aus der Wohnung trauen, keine Sozialkontakte mehr haben“, sagt Angela Brettschneider. Melanie Schlicher betont, dass bei jedem Teilnehmenden auch geschaut werde, ob Reha-Sport möglich sei, ein Hobby, um Menschen aus der Isolation zu holen und in Bewegung zu bringen.
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Auch Rolf Henning (52) ist glücklich, nun endlich arbeiten zu können. Viele Jobs in seinem Leben funktionierten nicht. Er kam ins Projekt. Seit 2005 hat er einen Führerschein. Daraus hat er mit Hilfe etwas gemacht: „Jetzt fahre ich Essen für Inkludia.“ Zu seiner Zufriedenheit – und der des Arbeitgebers.