Hattingen. Müll hat Christine Desimeier aus Hattingen so viel wie nie zuvor im Hügelland gesammelt. Sie ist entsetzt, was Menschen alles illegal entsorgen.
Eine zunehmende Vermüllung der Natur im Hügelland in Hattingen beklagt Christine Desimeier. Sie zieht regelmäßig los und sammelt Abfall ein, den andere achtlos – aber auch mutwillig – im Wald entsorgen.
Beim Joggen fiel Christine Desimeier ein riesiger Haufen Müll auf: „Der Verpackungsmüll war noch harmlos“, sagt sie, „da waren Kanister, Weichspüler-Flaschen, Backenofenspray-Dosen dabei.“ Kurzerhand holte sie sich einen großen Müllsack und sammelte ein, was andere illegal im Wald entsorgt hatten.
Bürgerin aus Hattingen beklagt Vermüllung des Hügellandes
„Der Sack war voll und so schwer, dass ich ihn kaum nach Hause bekommen habe. Und das war nur der Müll, den ich in einem Umkreis von 50 Metern gefunden habe, da bin ich nicht mal lange für gelaufen. Es war ganz viel Sondermüll bei, den mein Mann dann separat entsorgen musste“, berichtet die 49-Jährige. Sie war so verärgert, dass sie kurz darüber nachdachte, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten. „Das habe ich dann aber doch nicht gemacht.“
Und stattdessen lieber weiter Unrat entsorgt. Immer wieder macht sie das in ihrem Umfeld in der Nähe des Sägewerks und des Wanderparkplatzes Berger Weg. Schon seit Jahren hebt sie auf, was Erholungssuchende zurücklassen: Taschentücher, Zigarettenschachteln, Bonbonpapiere, Picknick-Reste und in der Corona-Zeit auch viele OP-Masken. „Wir wohnen seit 13 Jahren hier, aber so vermüllt wie jetzt war es wirklich noch nie.“ Zumal: Der Dreck überall sieht nicht nur hässlich aus, sondern kann der Umwelt auch schaden.
Corona bringt mehr Menschen – und mehr Müll – in die heimische Natur
Desimeier nimmt eine Zunahme des Abfalls in der Natur seit etwa eineinhalb Jahren war. Corona und die damit verbundenen Einschränkungen lässt die Menschen die Heimat wieder zunehmend wandernd entdecken. Gegen die Folgen kämpft Desimeier an, würde sich aber wünschen, dass die Menschen achtsamer mit Wald und Natur umgehen.
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Immer wieder erreichen die Redaktion Klagen über illegal entsorgten oder von Erholungssuchenden achtlos zurückgelassenen Müll und über Naturzerstörung – auch durch Geocacher und Hundebesitzer mit ihren Tieren.
Ranger sprechen in Zweier-Teams Erholungssuchende auf Fehlverhalten an
Der Nabu hat inzwischen schon Schilder aufgehängt – darauf die Bitte, den Müll wieder mit nach Hause zu nehmen, um ihn dann dort zu entsorgen. Die Hattinger Psychologin Iris Reichetseder erklärt, dass es laut mehrer Studien in erster Linie Bequemlichkeit ist, die Menschen dazu verleitet, Müll einfach liegen zu lassen.
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Auch der EN-Kreis hat inzwischen reagiert – und schickt unter anderem ins Hügelland so genannte Ranger des Regionalverbandes Ruhr, die in Zweier-Teams Besucher auf ihr Fehlverhalten ansprechen. Zur Kasse soll dabei zunächst keiner gebeten werden, allerdings soll uneinsichtigen Erholungssuchenden deutlich gesagt werden, dass ihr Verhalten künftig beispielsweise 55 Euro kosten wird.