Hattingen. Der Kampf gegen Vermüllung und für Umweltschutz wird verstärkt. Acht Naturschutzgebiete hat der EN-Kreis im Blick – drei davon sind in Hattingen.
Der Kampf gegen die Vermüllung in Naturschutzgebieten soll im Jahr 2022 verstärkt werden: Der EN-Kreis schickt an 51 Tagen ausgebildete Ranger in Zweier-Teams in acht seiner Naturschutzgebiete, um Besucher auf ihr Fehlverhalten anzusprechen – darunter auch an der Hattinger Ruhr, am Katzenstein und in der Elfringhauser Schweiz.
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Mal sollen sie unter der Woche unterwegs sein, mal am Wochenende und an Feiertagen; mal tagsüber und auch mal in den späteren Abendstunden. Wann immer sie Verstöße beobachten, sprechen sie die Personen an. „Dafür sind alle Ranger psychologisch geschult“, erklärt Thomas Kämmerling, Betriebsleiter bei „RVR Ruhr Grün“. „Ihr Ansatz ist freundlich und positiv, sie klären über die Verhaltensregeln in Naturschutzgebieten und ihre Hintergründe auf.“
„Ruhr Grün“ ist ein Eigenbetrieb des Regionalverbandes Ruhr, der dieses Projekt bereits länger verfolgt. Die Ranger sind Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister mit der Zusatzausbildung Natur- und Landschaftspfleger, die auf RVR-eigenen Flächen zum Teil schon seit Jahrzehnten im Einsatz sind.
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In Hattingen gibt es schon lange Klagen über die Auswüchse
In Hattingen klagen Ruhr-Anrainer oder Anwohner im Hügelland bereits lange über die Auswüchse durch Besucher – im Winter etwa gibt es Müllsünder und Park-Rambos in den Wäldern des Hügellands, auch jetzt zum Jahreswechsel berichtet WAZ-Leser Wolfgang Dominik wieder von überfüllten Müll- und Papierkörben. Im Sommer indes lassen die Besucher ihre Abfälle an der Ruhr und urinieren ungeniert auf Privatgrundstücke. Regelmäßig kam es dabei zu Konflikten.
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„Wir haben im Ennepe-Ruhr-Kreis sehr schöne Natur, gleichzeitig ist unsere Region dicht besiedelt. Es ist gut und wichtig, dass die Menschen die Wälder zur Erholung nutzen. Aber ohne Rücksicht geht es nicht“, so Landrat Olaf Schade, der auch in Hattingen lebt.
Mehr als 90 Prozent der Leute signalisieren Verständnis und Einsicht
In den allermeisten Fällen sei dieses Vorgehen erfolgreich, berichtet Ranger Michael Zielkowski aus seiner langjährigen Erfahrung. „Mehr als 90 Prozent der Leute signalisieren uns Verständnis und Einsicht. Oftmals ist es den Waldbesuchern gar nicht bewusst, dass sie sich in einem Naturschutzgebiet befinden und welche Regeln dort gelten.“
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Zur Kasse wird zunächst keiner gebeten – „aber wir sagen den Uneinsichtigen schon, das so ein Verhalten in Zukunft zum Beispiel 55 Euro kostet“, erklärt Ranger Dirk Bruszies. Wo und wann sie gerade eingesetzt werden, das werde nicht bekannt gemacht, aber die Ordnungsämter der einzelnen Städte seien darüber informiert, um die Arbeit koordinieren zu können.
Hier sind die Ranger im EN-Kreis unterwegs
Im Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es 31 Naturschutzgebiete auf 1600 Hektar und 65 Landschaftsschutzgebiete auf 25.000 Hektar.
In acht besonders stark frequentierten Bereichen sind die Ranger unterwegs: 1. Naturschutzgebiet Elbschebachtal / Bommerholz in Witten und Wetter; 2. Naturschutzgebiet Hardenstein und Muttental in Witten; 3. Ruhraue Hattingen; 4. Elfringhauser Schweiz, 5. Naturschutzgebiet Kluterthöhle einschließlich Klutertberg in Ennepetal; 6. Naturschutzgebiete Brambecke und Wupperschleife Bilstein-Deipenbecke in Schwelm; 7. Naturschutzgebiet „Alte Ruhr / Katzenstein“; 8. Naturschutzgebiet Felsen am Harkortsee.
Die Erfahrungen werden der Unteren Naturschutzbehörde und den Ordnungsämtern mitgeteilt – damit die ihre Kontrollen zum Beispiel auf Bereiche ausweiten, die die Ranger bei ihren Einsätzen als neue Hotspots ausmachen. Oder es können zusätzliche Schilder aufgestellt werden, die auf die Regelungen in Naturschutzgebieten hinweisen. „Wir erhoffen uns allein schon durch die Präsenz der Ranger Verbesserungen“, sagt Henning Rothstein, Leiter des Bereichs Landschaftsplanung, -entwicklung und -schutz beim Kreis.