Hattingen. Um die Stele zur Erinnerung an Zwangsarbeiter, die auf der Henrichshütte ums Leben gekommen sind, wird in Hattingen weiterhin gestritten.
Und noch immer gibt es keine Lösung im Streit um die Stele, die zum Gedenken an die Zwangsarbeiter in Hattingen aufgestellt werden soll: Das Kunstwerk des Blankensteiners Egon Stratmann ist seit drei Jahren fertig, aber immer noch nicht an seinem Bestimmungsort: dem Katholischen Friedhof an der Blankensteiner Straße. Grund ist der Zwist zwischen der katholischen Stadtpfarrei, die keine Namen auf dem Kunstwerk haben möchte, und Stratmann, der die 18 Namen auf eigene Kosten hat auftragen lassen.
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Die Gesamtkosten sind von der Katholischen Kirche längst bezahlt. „Aber der Kirchenvorstand verweigert mit unwahren und sachlich falschen Argumenten das Aufstellen der Gedenkstele“, so der 84-jährige Künstler. „Ich möchte den WAZ-Artikel über Zwangsarbeiter in Hattingen zum Anlass nehmen, um auf diesen unbegreiflichen Vorgang erneut aufmerksam zu machen.“
Hattinger Stadtpfarrei hat 11.000 Euro für Stele aufgebracht
St. Peter und Paul habe 11.000 Euro für eine würdige und in Deutschland einzigartige Gedenkstele aufgebracht, um ein würdiges Gedenken dieser Opfer des Nazi-Terrors zu ermöglichen. Immer wieder werde vom Kirchenvorstand angeführt, dass sich der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge deutlich für eine Erinnerungsstätte ausgesprochen habe, die allen Kriegsopfern gelte und nicht nur den 18 Toten, so Egon Stratmann.
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„Ich weise noch einmal darauf hin, dass die Kriegsgräberfürsorge überhaupt nichts damit zu tun hat und auch keine Mitspracherecht hat“, wiederholt der Künstler. Sie sei ausschließlich für Kriegsgräber im Ausland zuständig. Das bestätigt der Volksbund und teilt mit, dass Kriegsgräber in Deutschland in die Hoheit der Kommunen fallen.
Bürgermeister Glaser befürwortet Stratmanns Projekt
Bürgermeister Dirk Glaser betont, dass die Stadt nichts mit dem Streit zu tun habe. Es sei ausschließlich eine Angelegenheit der Katholischen Kirche, darüber zu entscheiden. Eine deutliche Meinung dazu hat er dennoch.
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„Ich habe das Projekt immer befürwortet und tue es auch heute noch“, sagt er im Gespräch mit der WAZ. „Ich habe auch selbst mit der russischen Botschaft gesprochen, denn es wurde ja für das Kunstwerk Erde aus Russland nach Hattingen gebracht. Ich halte auch das Auftragen der Namen für gut und sinnvoll, stelle mich aber gerne als Moderator in dem Streit zur Verfügung.“
Das Kapitel der Zwangsarbeiter sei ein trauriges Thema, auch für Hattingen. „Aber es gehört zu unserer Geschichte. Ich finde es schade, dass es bisher kein vernünftiges Ende in dem Streit gibt.“ Es gehe doch schließlich um die Ehrung dieser Menschen, die in Hattingen umgekommen sind. „Daher finde ich den Ansatz von Egon Stratmann wirklich passend.“
Von Stadtpfarrer Andreas Lamm war dazu über mehrere Tage keine Stellungnahme zu bekommen.
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