Der Vorstand der katholischen Kirche in Hattingen sitzt seit Jahren in der Schmollecke und kommt nicht mehr heraus. Das ist im Bezug auf die Stele, die der Künstler Egon Stratmann in ihrem Auftrag geschaffen hat, nicht nur traurig. Es ist beschämend, so mit dem wichtigen und sensiblen Thema Zwangsarbeit umzugehen. Nur weil persönliche Befindlichkeiten die Haltung bestimmen.

Die WAZ hat jüngst an das Grauen erinnert, das auch für Hattingen ein Stück unauslöschlicher Geschichte geworden ist: An Zwangsarbeiter – viele aus Russland – die auf der Hütte schuften mussten, unmenschlich gelitten haben und gestorben sind. An dieses düstere Kapitel soll die Stele erinnern. Eine Mahnung für jetzige und zukünftige Generationen.

Bei dem peinlichen Streit geht es darum, ob Namen der Zwangsarbeiter auf dem Mahnmal stehen sollen oder nicht. Der Künstler Stratmann hat sich dafür entschieden, sie in Stein meißeln zu lassen. Das ist richtig so. Denn Namen sind Nachrichten. Hinter jedem Namen steht das schreckliche Schicksal eines Zwangsarbeiters, der in Hattingen ums Leben kam.

Es wird höchste Zeit, dass endlich Bewegung in die festgefahrene Situation kommt