Hattingen. Asphaltierung der Bahntrasse: Ja oder Nein? Beide Meinungen gibt es in Hattingen. Auf die jüngste Berichterstattung kamen viele Reaktionen.

Die Ankündigung der Bürgerinitiative „Kein Asphalt – Rettet den Radwanderweg“, im Notfall gegen die Asphaltierung der Glückauf-Trasse klagen zu wollen, spaltet Hattingen. Mehrere Leserbriefe sowie Reaktionen im sozialen Netzwerk Facebook haben die Redaktion dazu in den vergangenen Tagen erreicht. Hier einige Auszüge:

„Kampf gegen sinnvolle Fahrradinfrastruktur“

WAZ-Leser Götz Büttner möchte die Argumente der Bürgerinitiative (BI) nicht unerwidert lassen und übernimmt „die vehemente Gegenrede“ gegen diese Positionen: „Das Ausmaß der Erwärmung einer Oberfläche hängt vor allem von deren Farbgebung ab. Ein heller Asphalt wärmt sich nicht mehr auf als eine wassergebundene Decke. Andererseits sind Insekten, Reptilien und Amphibien auf Asphalt in der Regel besser zu sehen“, argumentiert der WAZ-Leser.

Und weiter: „Das Ausmaß der Flächenversiegelung ist bei einer Asphaltdecke auch nicht größer als bei einer wassergebundenen Decke, auch wenn die Intuition etwas anderes erwarten lässt.“ Zur Untermauerung dieses Arguments führt er eine Untersuchung an, die 2009 im Auftrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt worden ist.

Auch das Sicherheits-Argument möchte Büttner entkräften: „Asphalt auf Radwegen erhöht die Sicherheit der Radler*innen, verringert den Eintrag von Staub und Schmutz, senkt den Rollwiderstand, verbessert die Möglichkeit der Reinigung und Räumung (vor allem im Herbst und Winter), ist im Unterhalt dabei viel günstiger“, führt er aus. „Es ist also kein Kampf zwischen Naturschützer*innen auf der einen und einer böse flächeversiegelungswilligen Kommune auf der anderen Seite, wie der Artikel suggeriert. Es ist der Kampf von Menschen gegen sinnvolle Fahrradinfrastruktur, geführt mit unlauteren Argumenten.“

„Asphaltierung ist aus vielen Gründen nicht vertretbar“

Anders sieht es die WAZ-Leserin Brigitta von Rüden. „Die Bürgerinitiative ,Kein Asphalt – Rettet den Rad-Wanderweg’ hat Recht, die Asphaltierung ist aus vielen Gründen nicht vertretbar“, schreibt sie und führt noch weitere Argumente kontra Asphalt an:

So sei der Radwanderweg „die Jogging- und Walkingstrecke Hattingens“ und für diese Nutzergruppen „stellt die Asphaltierung eine erhebliche Verschlechterung, sogar eine gesundheitliche Belastung dar.“ Die Feinkornanteile in der wassergebundenen Decke würden bewirken, dass der Fuß besser abrollen kann und die Gelenke geschont werden, argumentiert die WAZ-Leserin. Diese kleinen Steinchen seien es auch, die bei Joggern, Walkern und Spaziergängern die Tiefenmuskulatur trainierten, „die gerade für die Standfestigkeit im Alter von großer Bedeutung ist.“

Zum Thema Erwärmung schreibt Brigitta von Rüden außerdem: Die Temperatur von Asphalt liegt um 50 °C, eine wassergebunden Decke dagegen um 35 °C. Der asphaltierte Rad-Wanderweg würde das umliegende Grün massiv belasten und zur Erderwärmung beitragen.“

„Auf keinen Fall Asphalt“

Und auch bei Facebook neigen sich die Stimmen eher gegen den Asphalt: „Alles muss zugepflastert werden, kein Wunder, dass es kaum bzw. keine Schwalben mehr gibt“, findet die Userin Sabine Liebing. „Die brauchen Pfützen um ihre Nester zu bauen.“ Und auch Jürgen Schmidt kommentiert: „Das Teilstück Schulenburgtunnel bis Feuerwehr Bredenscheid ausbessern mit Split und gut ist. Auf keinen Fall Asphalt.“

Darum wird in Bezug auf die Bahntrasse gestritten

Die Stadt Hattingen plant die Asphaltierung der ehemaligen Bahntrasse, um den Komfort der Radfahrer auf der Strecke und damit auch ihre Nutzung zu erhöhen. Immer wieder hatten sich auch bei der WAZ Nutzer beschwert, weil sich beispielsweise Matschpfützen bilden.Die Bürgerinitiative versucht dies zu verhindern. Deren Argumente sind einerseits Reptilien, die den Asphalt als wärmendes Plätzchen aufsuchen und dort überfahren werden könnten, andererseits die Flächenversiegelung, die durch die Asphaltierung geschehen würde und drittens ein Sicherheitsaspekt: Die Radfahrer können schneller fahren, das erhöht die Unfallgefahr.