Hattingen. Die 95 Kreuzbund-Gruppen im Ruhrbistum - darunter fünf in Hattingen - stellen sich neu auf. Die Ziele des Projektes “einfach: Kreuzbund“:

95 Kreuzbund-Gruppen mit fast 900 Mitgliedern gibt es im Ruhrbistum - darunter auch fünf in Hattingen. Nun stellt sich die katholische Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Alkohol- und Medikamentenabhängige in der Region neu auf. "einfach: Kreuzbund" nennt sich das Projekt mit dem Ziel, effektiver öffentlich aufzutreten, neue Gruppen- und Freizeitangebote zu entwickeln, die digitale Kommunikation zu stärken und sich über Stadtgrenzen hinaus zu vernetzen.

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Spezialisten in der Selbsthilfe bei Alkohol- und Medikamentensucht

In der Selbsthilfe bei Alkohol- und Medikamentensucht sind die Mitglieder des Kreuzbundes Spezialisten. „Unsere Gruppenarbeit ist bewährt“, sagt Werner Schehler, Leiter des Projekts „einfach: Kreuzbund“. Man wolle künftig aber zusätzlich auch andere Suchtgeschichten in den Blick nehmen: „Ob Alkohol, Haschisch oder Spielhalle: Suchtkrankheit hat immer Ursachen, über die man in der Gruppe sprechen kann.“

Das Projekt "einfach: Kreuzbund" solle dabei unter anderem für neue Zielgruppen die Hemmschwelle abbauen, Kontakt zu der Organisation aufzunehmen, sagt Roger Schenke, der seit zehn Jahren eine Kreuzbund-Gruppe in Hattingen leitet. Einmal wöchentlich treffen sich deren Mitglieder normalerweise, viele sind "alte Hasen", so Schenke. Zwischen Mitte 40 und Mitte 70 Jahren alt. Wegen der Corona-Pandemie sind zurzeit aber alle Treffen ausgesetzt.

Verband will Expertenwissen künftig auch neuen Zielgruppen anbieten

Durch "einfach: Kreuzbund" soll das eigene Expertenwissen künftig auch neuen Zielgruppen angeboten werden: Vormittags-Gruppen für allein erziehende Mütter, Gruppen für junge Menschen, Zuwanderern oder Angehörigen, Gruppen für Männer/Frauen/Diverse. Auch Gruppen für Leute, die sich nur alle zwei Monate treffen wollen oder lieber am Sonntagvormittag, oder für Menschen, die gerade aus der stationären Entgiftung kommen und sich informieren wollen, wie es weitergehen kann, will der katholische Verband in der Region initiieren. Schenke erhofft sich zudem, dass über das Projekt der eine oder andere "Neuling" auch den Weg in bestehende Selbsthilfegruppe wie die seine findet: "So beschäftigt sich jeder der "alte Hasen" auch wieder intensiver mit seiner eigenen Problematik."

Darüber hinaus will der Kreuzbund sein Freizeitangebot verbreitern - gruppen-und städteübergreifend. „Am Anfang der Abstinenz“, erklärt Schehler, „hat man total viel Zeit und braucht ein alkoholfreies Umfeld – zum Beispiel beim Kreuzbund-Malkursus oder Zoobesuch, wo man nebenbei bespricht, wie man sich verhalten soll, wenn Alkohol angeboten wird.“

>>>Info: Eine Förderung für das Projekt ist beantragt

Der Kreuzbund wird allein durch Ehrenamtliche gemanagt, in Essen gibt es lediglich eine Halbtags-Bürokraft. 20 Aktive von „einfach: Kreuzbund“ haben für das Projekt insgesamt 1200 Präsenz-Veranstaltungsstunden absolviert.

Ihr Projektplan steht und fällt mit dem öffentlichen Verbandsauftritt und der Digital-Kompetenz der Mitglieder. Freizeit-, Fortbildungs- und Gruppenangebote werden spezieller und müssen deshalb über Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht werden, um die Interessenten zusammenzubringen. Statt eines Sammelsuriums diverser kommunaler Kreuzbund-Homepages soll es einen gemeinsamen Online-Auftritt mit Infos, Seminaren und Veranstaltungen, einer Suchmaschine für Stichwörter zum Thema „Sucht“ und „Hilfe“ sowie einen Terminkalender für alle Ruhrgebietsstädte geben.

Bei der Stiftung Freie Wohlfahrtspflege hat der Kreuzbund für sein Projekt eine Förderung beantragt.

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