Hattingen. Die Betreiber der Altenheime in Hattingen erwarten, dass sich die meisten Mitarbeiter gegen Corona impfen lassen. Wie ein Film dabei hilft.

Die Impfbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Hattinger Altenheimen ist ausgesprochen groß. „Vor allen in den Häusern, in denen man täglich das Leiden hautnah mitbekommt, möchten sich viele impfen lassen“, sagt Hubert Röser, Sprecher der Theresia-Albers-Stiftung, die in Hattingen die Seniorenheime St. Josef und St. Mauritius betreibt.

„In St. Josef haben die Bediensteten sogar schon verstärkt nachgefragt und dringen darauf, eine Impfung zu bekommen“, erklärt Röser. In Caritas-Häusern wird der fünf Minuten lange Fernsehbeitrag der ARD-Reihe "Quarks" über die Sicherheit des Impfstoffs zur Verfügung gestellt. Da wird den Mitarbeitern auf einem Tablet gezeigt, wie sicher der Impfstoff ist.

Kritik an den gelockerten Besuchsregelung in den Heimen

„Wir sind ja selbst keine Virologen. Also verlassen wir uns auf die Fachleute und stellen die Informationen zur Verfügung", sagt Röser. "Da, wo das Virus richtig eingeschlagen hat, liegt die Impfbereitschaft bei hundert Prozent.“

Zum wiederholten Mal übt Hubert Röser deutliche Kritik an der gelockerten Besuchsregelung in den Heimen, die NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erlassen hat. Dessen Sorge, dass Menschen in Altenheimen einsam sterben würden und aus dem Grunde Besuch bekommen sollten, habe fatale Auswirkungen.

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St. Josef hat jetzt 17 Tote zu beklagen, St. Mauritius vier. „Man muss wissen, dass hier bei uns niemand einsam stirbt. Die Pflegerinnen und Pfleger kümmern sich rührend und intensiv um die Bewohner. Aber die Besuchsregelung hatte schreckliche Folgen.“

Wann Impfstoff für die beiden Hattinger Heime zur Verfügung stehe, könne er beim besten Willen nicht sagen, weil er keine Informationen darüber habe, sagt Röser. Das sei im Augenblick auch noch kein Thema für die beiden Häuser, weil es dort noch Corona-Ausbrüche gebe und dann ohnehin nicht geimpft wird.

Eine Impfpflicht besteht nicht

Es sei natürlich auch so, dass bei Corona keine Impfpflicht besteht. Anders als beim Schutz gegen Masern. „Wer nicht nachweisen kann, dass er gegen Masern geimpft ist, darf ja in den Einrichtungen gar nicht arbeiten.“ Das habe die Politik so entschieden. Bei Corona gebe es aber bisher keine politische Vorgabe.

Volker Holländer, Geschäftsführer der Diakonie Mark-Ruhr, geht für die Belegschaft in den drei Hattinger Häusern ebenfalls von einer sehr hohen Impfbereitschaft aus. Im Altenzentrum Heidehof, im Haus der Diakonie und im Martin-Luther-Haus, die zusammen 250 Bewohner und 220 Mitarbeiter haben, seien die Bediensteten bisher nicht befragt worden.

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„Ich gehe aber davon aus, dass die Bereitschaft höher ist, als in der übrigen Bevölkerung. Wenn die Menschen die Auswirkungen des Coronavirus erleben, macht das schon etwas aus“, sagt der Geschäftsführer.

Ganz konkrete Ankündigungen, wann überhaupt Impfstoff für Bewohner oder Mitarbeiter zur Verfügung steht, gebe es bisher nicht. „Es kann aber sein, dass die Impfaktion für die Bewohner in den drei Heimen am 31. Dezember beginnt“, so Holländer.

„Wir wollen den Impfstoff schützen"

Nach wie vor geht der Ennepe-Ruhr-Kreis mit den Informationen, wann in welchem Heim mit dem Impfen begonnen wird, nicht an die Öffentlichkeit. Bochum zum Beispiel macht das anders. „Wir wollen den Impfstoff schützen, aber auch die Bewohner und Mitarbeiter“, erklärt dazu Kreis-Pressesprecher Ingo Niemann.

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