Hattingen. Drei weitere Bewohner des Seniorenheims St. Josef in Hattingen sind gestorben. In der Statistik tauchen sie noch nicht auf. Das sind die Gründe.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus hat sich im Altenheim St. Josef von 14 auf 17 erhöht. Das teilte Hubert Röser von der Theresia-Albers-Stiftung, die das Heim betreibt, der WAZ am Montagnachmittag mit.

Man sei sehr traurig darüber, dass es das Haus an der Brandstraße so schwer treffe, so Röser weiter. "Es bleibt aber dabei, dass in Seniorenheimen sehr alte Menschen mit meist mehreren Vorerkrankungen leben. Das hat Einfluss auf die Zahl der Todesfälle in Corona-Zeiten."

Im Seniorenzentrum St. Mauritius in Niederwenigern, dass die Theresa-Albers-Stiftung ebenfalls betreibt, sind bisher vier Bewohner an oder mit dem Virus verstorben.

"Wir zählen jeden Todesfall, von dem wir erfahren"

In der offiziellen Liste des Kreisgesundheitsamtes mit Stand Montag, 9 Uhr, tauchen die drei weiteren Opfer in St. Josef noch nicht auf. Die genauen Gründe sind unklar. Zwar hatte der Ennepe-Ruhr-Kreis in der vergangenen Woche einen Fehler bei der händischen Übertragung der Listen eingeräumt und betont immer wieder, dass es zeitlich Verzögerungen bei der Übermittlung geben könne.

Aber auch die Theresia-Albers-Stiftung hat eine Fehlerquelle ausgemacht. "Wir zählen jeden Todesfall, von dem wir erfahren - sei es bei uns im Heim oder in einem Krankenhaus", erklärt Hubert Röser. "Da kann es natürlich Differenzen zu den Zahlen geben, die dann ganz offiziell erfasst sind."

Weniger Tests und weniger Laboruntersuchungen

Mit den Zahlen ist das auch bei den Inzidenzwerten gerade so eine Sache. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen bezogen auf 100.000 Einwohner, ist für Hattingen über die Weihnachtstage stetig gesunken: von 374,74 am 23. Dezember auf 218,59 am 28. Dezember.

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Allerdings verliert dieser Inzidenzwert aktuell auch massiv an Aussagekraft, da nach Angaben des Robert-Koch-Instituts während der Feiertage und bis zum Jahreswechsel weniger Personen einen Arzt aufsuchen, weniger Tests genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden.

In Hattingen sind aktuell 275 Personen infiziert

"Auch wir gegen davon aus, dass die Inzidenzwerte in den kommenden Tagen wieder steigen werden", sagt Kira Scheven von der Pressestelle der Kreisverwaltung auf Anfrage der WAZ.

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Als Stand für Montag, 9 Uhr, nennt der Ennepe-Ruhr-Kreis für Hattingen 275 aktuell mit dem Virus infizierte Personen, 892 mittlerweile wieder Gesundete und 33 Todesfälle.

Impf-Marathon ist in Wetter gestartet

Nicht betroffen war Hattingen bisher vom Start des Impf-Marathons im Ennepe-Ruhr-Kreis. Als erste Menschen im Kreisgebiet sind am Sonntag 91 Bewohner und 52 Mitarbeiter des Pflegeheims Haus Bethanien in Wetter gegen das Coronavirus geimpft worden. Am Montag gab es keine Impfungen.

Die Kreisverwaltung bleibt bei ihrer Haltung, nicht vorher öffentlich anzukündigen, wo geimpft wird. Wegen der aktuellen Corona-Lage könne es immer zu Änderungen kommen, so die Begründung. Nachbarstädte wir Bochum gehen mit der Kommunikation offener um. Und die Altenheime selbst erfahren meist eine Woche vorher vom geplanten Impfdatum. Sie müssen schließlich auch die Einverständniserklärungen der Bewohner und Mitarbeiter einholen.

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