Hattingen. Es ist schon jetzt ein beliebtes Fotomotiv: Acht neue Eisenmänner stehen jetzt in Sichtweite des alten Hochofens der Henrichshütte Hattingen.
Neue Kunst im öffentlichen Raum: Die acht Eisenmänner des polnischen Künstlers Zbigniew Fraczkiewicz, die eine Initiative von Kulturschaffenden im vergangenen Jahr nach Hattingen geholt hatte, wurden jetzt auf dem Gelände der ehemaligen Henrichshütte aufgestellt.
Eisenmänner sind bis zu 800 Kilo schwer und 2,40 Meter hoch
„Ich bin gluck“, hat der Künstler, der wegen der Corona-Pandemie zurzeit nicht ins Ruhrgebiet reisen kann, an Hellmut Lemmer geschrieben. Täglich wird Fraczkiewicz von seinem Freund in der Südstadt auf dem Laufenden gehalten, nahezu jede eingesetzte Schraube wird dokumentiert.
Die acht bis zu 800 Kilogramm schweren und 2,40 Meter hohen Eisenmänner stehen jetzt entlang des Fußweges von den Hüttenteichen zum Hochofen – bei schönem Wetter ein fantastisches Fotomotiv. „Ich habe nach dem Aufstellen eine Dreiviertelstunde da gesessen und in dieser Zeit sind sie bestimmt schon 50-mal fotografiert worden“, berichtet Hellmut Lemmer.
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Rückblende: Im Januar 2019 kommt ein Hilferuf von Zbigniew Fraczkiewicz in Hattingen an. Er müsse den Teil seines Grundstücks in der ehemaligen Künstlerkolonie Schreiberhau in Niederschlesien, auf dem die Skulpturen stehen, aus finanziellen Gründen verkaufen. Und er denkt als potenziellen Abnehmer an die Stadt, in der bereits drei seiner Eisenmännerein polarisierender Hingucker an der Stadtmauer sind und in der alle elf Eisenmänner im Rahmen der 600-Jahr-Feier 1996 auf dem Hüttengelände aufgestellt waren.
Initiative aus Kulturinteressierten und Sponsoren
Schnell bildet sich eine Initiative aus Kulturinteressierten und Sponsoren, die das Projekt stemmen wollen. Der Förderverein Stadtmuseum schließt sich an, auch der Kunstverein Hattingen.
Im November 2019 holt die Spedition Kerkemeier die Kolosse nach Hattingen und stellt auch das Winterlager zur Verfügung. „Eigentlich sollten sie dann schon im Frühjahr aufgestellt werden“, sagt Lemmer, „doch das hat aus bekannten Gründen nicht geklappt.
55.000 Euro kostet das komplette Eisenmänner-Projekt
Jetzt stehen sie. 55.000 Euro kostet das Projekt – 40.000 bekommt der Künstler, der Rest wird für die Betonsockel und andere Projektkosten genutzt. „Wir haben das Geld aber noch nicht komplett zusammen“, sagt Hellmut Lemmer. „Deshalb versuchen wir jetzt noch einmal, neue Sponsoren und Unterstützer zu finden.“
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Was auf jeden Fall feststeht: Hattingen ist jetzt „die Hauptstadt der Eisenmänner“, wie es Bürgermeister Dirk Glaser ausdrückt. Und so wird Kunst Teil der Industriekultur.
>>> INFO: Spendenkonto beim Kunstverein Hattingen
Der Kunstverein Hattingen hat ein Konto für Sponsorengelder zugunsten der Eisenmänner eingerichtet: DE 61 4305 1040 0000 21 4155, Stichwort: „Eisenmänner“. Die Spenden sind steuerlich absetzbar, es werden Quittungen ausgestellt.
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