Hattingen. Froschflüsterer und Schlangenfänger Martin Maschka aus Hattingen begeistert Klein und Groß gleichermaßen für die heimische Natur und ihre Tiere.

Nein, einen Fernseher braucht er nicht – er hat die Natur, die ihm ein spannenderes Programm bietet: Martin Maschka ist Froschflüsterer und Schlangenfänger, er schafft es, kleine Kinder ebenso zu faszinieren wie deren Eltern. Er ist der Naturschutzberater der Stadt Hattingen und er ist Schlangenbeauftragter des Ennepe-Ruhr-Kreis – kurzum: Er ist Hattingens grünes Gewissen.

Friedel Diergardt hält Laudatio auf den Hattinger Naturführer

Ausgezeichnet: Maschka mit dem Hattinger Löwen.
Ausgezeichnet: Maschka mit dem Hattinger Löwen. © WAZ | Weidemann

„Da gehen wir an einen Teich mit Unmengen Fröschen, er macht einen Laut und da kommt tatsächlich ein Frosch und springt ihm auf die Hand“, berichtet Gastronom Friedel Diergardt, als er im vergangenen Herbst eine Laudatio auf den Naturmenschen hält. „Und dann wedelt­ Martin mit einem Grashalm und der Frosch schläft ein...“

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Kurz später überreicht er Martin Maschka den „Hattinger Löwen“, eine Auszeichnung des Lions Club für herausragendes soziales, kulturelles, politisches und gesellschaft­liches Engagement in der Stadt. Sein Wildnisgarten sei wie der Garten Eden, so Diergardt, „aber deutlich chaotischer, ein großes Durcheinander von tollen Geschichten“.

Als Martin so um die 13 Jahre alt ist, kommt er zum ersten Mal zum Natur-Areal am Zippe in Bredenscheid. Als er noch zur Realschule an der Grünstraße geht, wird er bereits Chef im Wildnisgarten. Mit 15. Nach der Mittleren Reife geht es zu einem Ökologischen Jahr in der Bio-Station, aber auch zur Naturführer-Ausbildung in die Eifel. Parallel wird er Erzieher in der Kita St. Benedikt in Bochum-Linden.

Wortreich, gestenhaft, plausibel – das ist Martin Maschka

Kindern erklärt er die Natur. Wortreich­, gestenhaft, plausibel. Und mit 17 wird er angezeigt, weil er einem Kind einen Feuersalamander auf die Hand setzt. „Klar, die sind geschützt, das darf man nicht – aber wie sollen Kinder die Natur schützen, wenn sie sie nicht einmal anfassen dürfen?“

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Erwachsenen erklärt er die Natur. Wortreich, gestenhaft, plausibel. Sei es am Ruhrbogen, wo um den Erhalt der Buhnen gestritten wird, sei es am heimischen Teich, an dem er über Amphibien und deren Lebenswelt faszinierend vorträgt.

Mehr als 60 Schulklassen, 30 Kindergärten, Seniorenclubs und vielen anderen Menschen hat Maschka die Natur inzwischen nähergebracht. Weil er es so gut mit Fröschen kann, wird er gerne Froschflüsterer genannt, weil er immer wieder gerufen wird, wenn Schlangen gesucht werden, wird er auch als Schlangenfänger bezeichnet.

Zu 44 Schlangen-Einsätzen wird er im Jahr 2019 gerufen

Zu 44 Einsätzen wird er beispielsweise im Jahr 2019 gerufen, der nun jüngste, über den auch das Fernsehen berichtet hat, ist der Fund einer Ringelnatter in Breckerfeld im Juli. Zweifellos der spektakulärste Einsatz ist aber der in Herne, wo eine hochgiftige Monokelkobra die Behörden und die Bewohner im Sommer 2019 in Atem hält. Sechs Tage lang sind die Feuerwehr und Experten im Haus und der Straße unterwegs, um nach dem Tier zu suchen. Ein Experte von ihnen: Martin­ Maschka aus Hattingen, der mit seinem Wissen vor Ort hilft.

Ferienspaß 2020: Martin Maschka zeigt seinen jungen Reptilien-Forschern einen amerikanischen Signalkrebs.
Ferienspaß 2020: Martin Maschka zeigt seinen jungen Reptilien-Forschern einen amerikanischen Signalkrebs. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Der 36-jährige Natur- und Wildnisführer, der Wildniscoach, ja, und auch der Entertainer, betreibt heute den Naturgarten und die Wildnisschule am Zippe. „Es ist ein hartes Brot“, berichtet der Familienvater im WAZ-Interview vor einem Jahr. Aber die Natur ist seine Leidenschaft und er schmiedet immer neue Pläne, ist auf der Suche nach Inspiration, hat Ideen und kreiert neue Angebote für Groß und Klein. Etwa seinen „Zauberwald“, für den er bisweilen skurrile magische Geschöpfe zum Leben erweckt.

Zweimal ist er bei der RTL-Show „DSDS“ mit dabei

Ach so, eins ist da noch, etwas völlig anderes: Denn Martin Maschka greift auch gerne mal zur Gitarre und macht Musik – zweimal ist er beim Casting für die RTL-Show Deutschland Sucht den Superstar“ (DSDS) dabei, 2013 schafft er es sogar in die Fernseh-Ausstrahlung. Sichtlich nervös ergattert er ein „Ja“ – doch dann macht „Pop-Titan“ und Langzeit-Jurychef Dieter Bohlen ihm einen Strich durch die Rechnung: Martin Maschka ist ihm offenbar zu natürlich.

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