Hattingen. Daniel Aßmann ist die Servicefachkraft beim WDR-Fernsehen, musste aber auch schon Dieter Bohlen bändigen. Er ist Hattinger durch und durch.
Es gibt diese Wochen, da kann man ihm nicht entkommen. Da gibt es eine Folge „Ausgerechnet“, da gibt es eine Folge „Das Beste im Westen“, da ist er in der WDR-Servicezeit auch noch als Experte in der Runde. Und womöglich zeigt ausgerechnet in dieser Woche auch ein anderes der ARD-Dritten eins der Formate. Daniel Aßmann ist Servicefachkraft und gehört zu den beliebtesten Gesichtern im WDR-Fernsehen.
1200 Menschen im Studio, Millionen vor den Mattscheiben
„Wie prominent ich bin? Ich würde sagen: überhaupt nicht“, sagt er vor sieben Jahren im WAZ-Gespräch, zu einem Zeitpunkt, als er just einen spektakulären Einstieg als Fernsehmoderator hinter sich hat. Denn der Hattinger hat die erste und bislang einzige Staffel der RTL-Produktion „DSDS Kids“ moderiert. Vier Folgen mit Chefjuror Dieter Bohlen, der von Michelle Hunziker und Dana Schweiger flankiert wird, 1200 Menschen live im Studio und Millionen vor den Mattscheiben. Dass er mit dem selbst ernannten „Pop-Titan“ nur während der Liveshows spricht, geschenkt, aber dass vor allem Michelle Hunziker ihm Hilfestellungen gibt, beeindruckt ihn. „Da habe ich Timing gelernt.“
Und dass er „überhaupt nicht“ berühmt sei, ist kein Kokettieren, nein, denn der Blankensteiner ist bodenständig, weiß, wo er herkommt und hingehört – aus und nach Hattingen! „Ich bin totaler Lokalpatriot, liebe Hattingen“, sagt er und versucht in jeder Sendung mindestens einmal seine Heimatstadt zu platzieren.
Abitur am Gymnasium Waldstraße gemacht
Im Jahr 2003 hat Daniel Aßmann am Gymnasium Waldstraße sein Abitur gemacht. Über Radio EN und Focus TV landete er schnell bei Super RTL, wo er eine Ausbildung zum Medienkaufmann gemacht hat. Er startet ein Journalismus- und PR-Studium in Gelsenkirchen, landet bei Giga TV. Er moderiert ein tägliches Lifestylemagazin – „eine tolle Spielwiese“. 13 Mal „Money Trap“ bei ProSieben folgen – und eben „DSDS Kids“. Er bändigt Bohlen, flirtet mit der Hunziker, wird von allen Seiten gelobt – aber RTL verzichtet auf eine weitere Staffel.
Es wird ruhig. Zeit, in der Aßmann gemeinsam mit einem Freund die Produktionsfirma „videomotion“ aufbaut, in der er Kontakte knüpft. Denn: „Ich habe mir in der Branche Gehör verschafft. Keiner hat danach gesagt, der kann es nicht – und wer einmal Blut geleckt hat, möchte zurück auf die Bühne“.
Infotainment mit einem Augenzwinkern versehen
2015 klopft der WDR an, weil er einen Moderator für sein Infotainmentformat „Ausgerechnet“ sucht, bei dem gecheckt wird, wie sich Kosten tatsächlich zusammensetzen – gerne mit einem Augenzwinkern. Pizza hat er getestet, Käse, Holland, Mallorca, und und und – und eben Billig-Kreuzfahrten, eine Sendung, die mehr Aufsehen als andere nach sich zieht. „Es entsteht im Film der Eindruck, dass der Reporter eine Innenkabine, die zum Angebot einer günstigen Kreuzfahrt gehört, selbst bewohnt. Tatsächlich hat er in einer anderen Kabine übernachtet“, erklärt der WDR und nimmt sie aus seiner Mediathek. Ein kurzer Paukenschlag, die Wogen glätten sich. Gerade erst hat er im Allgäu und in Berlin neue Folgen gedreht – zu sehen auf seinem Instagram-Account.
Hier postet er hin und wieder, „aber ich will da keine Anerkennung, die bekomme ich in der Familie und bei guten Freunden“, sagt er. Aber auch, wenn er durch die Fußgängerzone geht, vor allem von der etwas älteren Generation, die ihn immer häufiger erkennt. „Die Hattinger sind offen, nett und ehrlich – das ist das Schöne hier.“ Und es kommen Anekdoten zustande.
Etwa die, als er beim Einkaufen im Supermarkt steht und gerade zwei Konservendosen in der Hand hält. Da kommt eine Seniorin vorbei und sagt: „Na Herr Aßmann, sindse wieder am Testen?“
Spätestens da wird ihm klar, dass er offenbar doch prominent ist. Zumindest ein bisschen.