Hattingen. Unternehmer Heinz Prygoda agiert zurückhaltend, aber erfolgreich. Im Jahr 1997 gelingt ihm der Coup, Olympia nach Hattingen zu holen.

Sein wohl öffentlichwirksamster Coup gelingt Heinz Prygoda im Jahr 1997: Er sichert sich die Markenrechte der legendären Olympia-Werke, die mit ihren Schreibmaschinen Weltruhm erlangt haben. Seitdem ist Olympia in Hattingen zu Hause.

Hattinger auf der CeBIT 2007 in Hannover: Heinz Prygoda holt sich bei der Morgenröte-Gastronomie einen Kaffee.
Hattinger auf der CeBIT 2007 in Hannover: Heinz Prygoda holt sich bei der Morgenröte-Gastronomie einen Kaffee. © WAZ | Arne POLL

Prygodas Wirken bleibt der Öffentlichkeit meist verborgen. Er will machen, seine Ideen umsetzen, muss nicht unbedingt ausschweifend Hinz und Kunz davon erzählen. Und der Erfolg gibt ihm Recht: Der „Hattinger Jung“, wie er sich selbst gerne bezeichnet, hat sich ein beträchtliches Vermögen erarbeitet – mit seinen Unternehmen, aber auch mit den zahlreichen Immobilien, die ihm in der City gehören. „Ich bin fleißig, habe einen Willen und Visionen, Neues zu entwickeln“, sagt er in einem WAZ-Interview im Sommer 2017. Im Kopf sei er immer schon ein paar Schritte weiter – „bevor ein Projekt abgeschlossen ist, bin ich bereits beim nächsten“, sagt er.

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Henrich Otto Prygoda wird am 29. August 1952 in Hattingen geboren. Als Jugendlicher lernt er den Umgang mit Büromaschinen, bereits Anfang der 1970er-Jahre gründet er an der Heggerstraße seine erste kleine Firma. Mit einem eher regional orientierten Betrieb startet er wenige Jahre später durch – und entwickelt ihn zu einem bundesweit agierenden Großhandel für Büroprodukte. Im Jahr 1996 setzt Heinz Prygoda dann mit Büromaschinen und Kassen und seinen 44 Beschäftigten rund 25 Millionen Mark um.

1997 gelingt es Prygoda, sich die Olympia-Markenrechte zu sichern

„In den 1980er-Jahren haben viele den Sprung von der Mechanik zum Computer nicht geschafft“, spricht er über die damalige Branche. „Dabei hatte beispielsweise Olympia die ersten Faxgeräte überhaupt zusammen mit Siemens entwickelt. Sie haben es aber nicht bis zur Marktreife gebracht.“ Das Traditionsunternehmen, das mit klassischen Schreibmaschinen weltweit bekannt ist, geht letztendlich pleite.

GO Europe GmbH im Jahr 2019 gegründet

Heinz Prygoda hat als geschäftsführender Gesellschafter der Olympia Business Systems Vertriebs GmbH im Jahr 2019 die Fusion mit der Genie GmbH und Co. KG in Wiesbaden vorbereitet und durchgeführt.

Seit dem 1. März werden die Produkte aus dem Segment Papier, Büro und Schreiben beider Firmen gemeinsam vertrieben – als GO Europe GmbH. Christian Gerth und Heinz Prygoda führen das Unternehmen. Sitz der GO Europe ist Hattingen.

„Wir stellen uns damit für die Zukunft auf“, sagt Heinz Prygoda zufrieden.

Im Jahr 1997 gelingt es Heinz Prygoda, sich die Markenrechte zu sichern. Er macht Hattingen damit zur Olympia-Stadt und gründet die „Olympia Business Systems Vertriebs GmbH“. Er baut das Geschäft um und aus – sein Arbeitsplatz ist die halbe Welt: Europa, Afrika und der mittlere Osten. Bei Alarmanlagen ist die Firma ganz weit vorne, auch bei Seniorenhandys. Prygoda weiß offenbar, woran es mangelt.

Expandieren ist für Heinz Prygoda allerdings nicht alles

Bei jedem Bereich, der für ihn irgendwie interessant sein könnte, schaut er sich den Markt genau an, er analysiert und grübelt sogleich an Möglichkeiten: Was haben die anderen nicht, was ich anbieten kann? – höher, schneller, weiter? Nicht unbedingt, denn Expandieren ist für ihn nicht alles: „Es kann auch sein, dass wir uns für einige Zeit auf dem Niveau einpendeln.“

Eröffnung der Mayerschen Buchhandlung 2006 in einer Prygoda-Immobilie am Obermarkt (mit Dr. Hartmut Falter, re.).
Eröffnung der Mayerschen Buchhandlung 2006 in einer Prygoda-Immobilie am Obermarkt (mit Dr. Hartmut Falter, re.). © WAZ | Udo KREIKENBOHM

Die für Hattinger markantesten Schauplätze seines Handelns waren das Gebiet der ehemaligen Druckerei Hundt, das ihm gehört. Beispielsweise das Fachwerkhaus am Obermarkt, für das er es im Jahr 2006 möglich gemacht hat, dass mit der Mayerschen eine für Hattinger Verhältnisse große Buchhandlung einziehen kann. Und weiter oben in der Stadt, an der Augustastraße, wo er ein Ärztehaus gebaut hat.

Traum vom Medizinzentrum an der Augustastraße erfüllt

Etwa 6,5 Millionen Euro hat er hier investiert und sich den Traum von einem Medizinzentrum erfüllt. Noch so ein Traum ist der eines Hotels in der City – hierfür hat er beispielsweise im Jahr 2017 die alte VHS-Villa an der Bredenscheider Straße gekauft. Die Pläne liegen allerdings noch auf Eis. Stattdessen hat er erst einmal sein Fachwerkhaus im Steinhagen 6 restauriert – „sechs Hotelzimmer mit je zwei Betten“ sind entstanden, berichtet er.

Hier wird er auch seine eigenen Alarmanlagen verbaut haben. Denn die haben auch den „Plus X Award“. als „Beste Marke des Jahres 2019“ bekommen. Ausgezeichnet!

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