Hattingen. . Heinz Prygoda hat sich vor 20 Jahren Teile von Olympia gesichert. Von Hattingen aus macht er Geschäfte in Europa, Afrika und dem mittleren Osten

  • Vor 20 Jahren holte Unternehmer Heinz Prygoda Olympia nach Hattingen
  • Er möchte ständig Neues entwickeln - vom Seniorenhandy bis zu innovativen Alarmanlagen
  • Olympia in Hattingen beschäftigt heute 60 Mitarbeiter und bietet 470 Artikel an

Büromaschinentechnik hat er gelernt, mit nur 19 Jahren bereits eine kleine Firma an der Hegger­straße gehabt. Genau zwanzig Jahre ist es jetzt her, dass das Hattinger Urgestein Heinz Prygoda sich Markenrechte des legendären Unternehmens Olympia sicherte und einen Siegeszug antrat.

„Es war ein ganz schwieriger Weg“, sagt der überzeugte Hattinger, der am kommenden Dienstag 65 Jahre alt wird. „Ich habe damals Olympia nicht übernommen, sonst hätte ich ja eine Pleite-Firma gekauft“, stellt er klar. Markenrechte habe er sich damals gesichert. 1996 setzte Prygoda mit 44 Beschäftigten mit Büromaschinen und Kassen rund 25 Millionen Mark um. 60 Mitarbeiter sind es heute bei seiner Olympia-Sparte. Ein weiteres Standbein sind die Registrierkassen, der Sohn hat eine eigene florierende Internetfirma. Mit seinen 470 Artikeln, die er anbietet, kommt Prygoda heute auf 30 Millionen Euro Jahresumsatz.

Keine maßlose Expansion

Als Schlaukopf will er sich nicht bezeichnen. „Ich bin fleißig, habe einen Willen und Visionen, Neues zu entwickeln“, stellt er klar. Im Kopf düst er schon längst weiter, wenn ein Projekt abgeschlossen ist. „Dann bin ich bereits beim nächsten“, sagt er. Fünf Produktmanager hat der Firmenchef, die er an die Entwicklung setzt. Mit der Produktion selbst hält er sich nicht auf, „das können andere viel besser“, sagt er.

Heinz Prygoda im Hauptsitz und Zentrale seiner Olympia-Sparte an der Straße Zum Kraftwerk.
Heinz Prygoda im Hauptsitz und Zentrale seiner Olympia-Sparte an der Straße Zum Kraftwerk. © Volker Speckenwirth

In jedem Bereich, der für ihn interessant ist, guckt er sich den Markt genau an, analysiert, tüftelt strategisch an innovativen Möglichkeiten. „Was haben die anderen nicht, was ich anbieten könnte?“ So hat er ein Seniorenhandy erfunden, bei dem jeweils vier Bilder auf dem Display erscheinen, hinter denen eine Zahl steht. Will man beispielsweise die Tochter anrufen, muss man nur die Zahl neben dem Bild antippen. Wischt man mit dem Daumen nach oben, erscheinen die nächsten vier Bilder. „Bei diesen Seniorenhandys stehen wir zurzeit auf Platz zwei oder drei“, freut sich der Firmenchef. Auch bei Alarmanlagen sei die Firma ganz weit vorne, was die Verkaufszahlen angeht, sagt Prygoda, der in dieser Woche wieder mit einem Discounter verhandelt hat, um die neuesten technischen Fortschritte vorzustellen. Bei den Anlagen, die man von Ferne steuern kann – zum Beispiel Rollos herunterlassen oder die Heizung anstellen – kämen immer zehn bis 15 Teile hinterher. „Dann will man ein weiteres Fenster oder eine Tür gesichert haben.“

Arbeitsplatz auf der halben Welt

Sein Arbeitsplatz ist nach wie vor die halbe Welt. Er macht Geschäfte in Europa, Afrika und dem mittleren Osten. Von immer größerer Expansion seiner Firma hält er gar nichts. „Es kann auch sein, dass wir uns für einige Zeit auf dem Niveau einpendeln“, sagt Prygoda.

Nach wie vor kann er, der innovative Kopf, nicht verstehen, wie eine Weltfirma wie Olympia so den Bach runter gehen konnte. „In den 1980er Jahren haben viele den Sprung von der Mechanik zum Computer nicht geschafft“, stellt er fast traurig fest. „Dabei hatte Olympia die ersten Faxgeräte überhaupt zusammen mit Siemens entwickelt. Sie haben es aber nicht bis zur Marktreife gebracht“, stellt er fest.

Auch rund um das Büro drehen sich seine Erfindungen. Ein Reißwolf, um Papier zu schreddern, stammt von seiner Firma. Kleine Nischen bedient er immer noch. „7000 bis 8000 Schreibmaschinen für Speditionen gehen jährlich über den Ladentisch“, sagt Prygoda. Und ein Ende seines kreativen Wirkens ist nicht in Sicht.