Hattingen. Er ist „Bauer und Koch“, seine wohl beste Idee für Hattingen ist der Nostalgische Weihnachtsmarkt. Jetzt rettet er „Rock am Bunker“. Ein Porträt.
Wenn Alfred Schulte-Stade in den Raum kommt, ist er da. Präsent. Kein Zweifel, der Mann weiß, welche Wirkung er hat. Wie er Menschen erreicht und sie überzeugt. Denn der Winz-Baaker ist ein Macher, sei es als Landwirt und Viehzüchter, als Gastronom und Unternehmer, als Ideengeber und einer, der diese auch gleich umsetzen will. Kurz: Er ist ein Anpacker.
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Die Tradition seines Schultenhofs geht bis ins Jahr 1232 zurück. Damals standen die Eigentümer – „Schulte ob de Stade“ – in besonderer Gunst des Grafen von der Isenburg auf der anderen Ruhrseite. Dieser Graf Dietrich von Altena-Isenberg räumte der Familie auch die Jagdrechte ein – und Jäger ist heute auch Alfred Schulte-Stade. Jäger und Sammler. Denn er sammelt Ideen, immer und überall.
Er schafft es, die evangelische Kirchengemeinde davon zu überzeugen
Seine vielleicht beste Idee für Hattingen ist der Nostalgische Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz gewesen. Es ist das Jahr 2003, als er es nach vielen und langen Gesprächen schafft, die evangelische Kirchengemeinde davon zu überzeugen, rund um den schiefen Kirchturm die Adventszeit zu zelebrieren. „Das ist ein ganz alter Traum von mir“, freut sich Altbürgermeister Günter Wüllner damals. Und Peter Schneider, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, der parallel in der Fußgängerzone organisiert, sagt: Der Markt auf dem Kirchplatz in Kombination „mit der herkömmlichen Fressmeile auf der Heggerstraße“ sei „ein absoluter Knaller“, das „Nonplusultra“.
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Alfred Schule-Stade hat den Weihnachtsmarkt erlebenswert gemacht, hat ihm Ambiente geschenkt, weil sich das Geschehen jetzt mitten in der l(i)ebenswerten Altstadt des Ruhrgebiets befindet. „Für mich ist das eine Herzenssache“, sagt er.
Als der Vater aber mit der Landwirtschaft aufhört, macht er weiter
„Angefangen habe ich mit nichts“, erzählt Alfred Schulte-Stade, Jahrgang 1954, in einem WAZ-Gespräch. „Ich bin Bauernsohn.“ Als der Vater aber mit der Landwirtschaft aufhört, macht er weiter. Seit 1986 treibt er sie voran, setzt auch gleich auf einen Lieferservice für Essen. Und nach zehn Jahren entschließt er sich dazu, urwüchsige Auerochsen in den Ruhrwiesen anzusiedeln und selbst zu schlachten. „Meine Vorfahren haben bis zur Jahrhundertwende dasselbe gemacht“, berichtet er. Er verzahnt die Bereiche Zucht, Schlachtung und Verkauf. „Es ist alles unter einem Dach – wo findet man das heute noch“, fragt er. „Bio ist für mich selbstverständlich, es ist meine Philosophie und spiegelt meine Einstellung zu Tieren wider.“
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Zwei Bauernhöfe, ein Catering-Service sowie die Zusammenarbeit mit der Messe Essen und dem Eisenbahnmuseum in Dahlhausen, auch das Ladenlokal im Gelinde in der Fußgängerzone – die Liste der Beschäftigungsfelder von Alfred Schulte-Stade ist lang. Schulte-Stade beschäftigt etwa 70 Mitarbeiter.
Manchmal will er mit dem Kopf durch die Wand
Parallel entwickelt er seine Ideen. Mal scheitert er, weil er mit dem Kopf durch die Wand will, oft rennt er aber auch offenen Türen ein. Manchmal ist er rustikal, nie verstellt er sich, wirkt stets gut gelaunt.
Was ihm besonders am Herzen liegt: etwas für die Menschen zu machen, für die Ehrenamtlichen, die wie er anpacken, für die Hattinger, denen er eine Freude bereiten will. Viele Jahre veranstaltet er auf seinem Schultenhof ein großes Fest, bei dem bis zu 1000 Gäste zusammenkommen. Zweimal ist er Gastgeber von „WAZ öffnet Pforten“, bei dem die Leserinnen und Leser vom Chef persönlich auf dem Trecker herumgefahren werden und seinen Hochland-Rindern nahekommen.
Jetzt kommt 2024 mit dem „Rock am Bunker“ ein weiteres Kapitel hinzu – Alfred Schulte-Stade rettet die Tradition: „Wir müssen doch alle schauen, dass Hattingen vorankommt. Mir liegt die Stadt am Herzen, deshalb mache ich das“, sagt er zur WAZ.
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Zurück auf dem Weihnachtsmarkt. Fast jeder Zweite grüßt ihn, wenn er auf dem Kirchplatz unterwegs ist. Das macht ihn glücklich, das gibt ihm Kraft. Und er weiß: „In der Ruhe liegt die Kraft.“
+++ Dieser Text wurde zuerst am 5. April 2020 veröffentlicht. Wegen des aktuellen Altstadtfests publizieren wir ihn erneut +++