Hattingen. Bewohner von Alten- und Pflegeheimen dürfen in der Corona-Krise keinen Besuch empfangen. Doch in Hattingen gab es in dieser Woche einen Gast.

Sie lehnen im Fenster oder sitzen auf dem Balkon. Der eine oder andere ist auch ins Freie gekommen. Die Theresia-Albers-Stiftung hat in dieser Woche für die die Bewohner ihrer Alten- und Pflegeeinrichtungen Open-Air-Gottesdienste abgehalten. Prälat Martin Patzek, der in den Innenhöfen und Gärten der Einrichtungen St. Josef, Haus Theresia und St. Mauritius zu den Menschen spricht, findet beruhigende Worte und sorgt mit seiner besonderen Art für einen kurzen Ausbruch aus dem schwierigen Alltag in Zeiten der Corona-Krise.

Es werden Lieder angestimmt, die die Bewohner auch ohne Texte mitsingen können

Prälat Martin Patzek spricht über einen Lautsprecher Fürbitten, stimmt bekannte Lieder an, die die gläubigen Bewohner auch ohne Liedtexte mitsingen können.
Prälat Martin Patzek spricht über einen Lautsprecher Fürbitten, stimmt bekannte Lieder an, die die gläubigen Bewohner auch ohne Liedtexte mitsingen können. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Patzek spricht über einen Lautsprecher Fürbitten, stimmt bekannte Lieder an, die die gläubigen Bewohner auch ohne Liedtexte mitsingen können. Er betet zum Abschluss gemeinsam mit allen das Vaterunser. Viele Bewohner sind dabei von Patzeks Worten und den gemeinsamen Lieder ergriffen.

„Seit mehreren Wochen sind aufgrund der derzeitigen Situation ja bei uns keine normalen Gottesdienste mehr möglich“, sagt Hubert Röser, Pressesprecher der Theresia-Abers-Stiftung. „Die Menschen, die bei uns leben, waren aber sehr glücklich, dass wir ihnen so ein Angebot machen konnten.“

Prälat Martin Patzek hat eine besondere Art, mit den Menschen umzugehen

Sie seien zudem sie froh gewesen, dass sie Martin Patzek wiedersehen konnten, der ja eine besondere Art habe, mit den Menschen umzugehen und bei den Bewohnern sehr gut ankomme. Insgesamt sei die Resonanz auf die ersten Gottesdienste dieser neuen Art sehr gut gewesen, so Röser. Auch deshalb werden die Open-Air-Gottesdienste eine Fortsetzung erfahren.

Stichwort: Theresia-Albers-Stiftung

Im Jahr 1996 wurde die Theresia-Albers-Stiftung von den Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi in Bredenscheid gegründet. Sie wollten das Le­bens­werk ihrer Ordensgründerin dauer­haft und unab­hängig für die Zukunft sichern.

Unter dem Dach der Theresia-Albers-Stiftung werden Einrichtungen der Alten-, Behinderten- und Integrations­hilfen geführt. Mehr als 600 Menschen finden Hilfe und Unter­stützung in den Einrichtungen.

Die Theresia-Albers-Stiftung sitzt an der Hackstückstraße 37. Kontakt: 02324/ 59 88 666; Fax: 02324/59 88 660; E-Mail: stiftung@t-a-s.net

Die Corona-Zeit werde nicht von heute auf morgen beendet sein, und man habe eine spirituelle und religiöse Verantwortung für die Bewohner, sagt Hubert Röser. „Wir sehen uns in der Pflicht dieser Verantwortung nachzukommen. Gottesdienste dieser Form wird es in den kommenden Wochen immer mal wieder geben. Das sehen wir als Notwendigkeit an“, ergänzt Röser.

Etwa eine Viertelstunde dauert jeder der drei Kurzzeit-Gottesdienste

Etwa eine Viertelstunde dauert der Kurzzeit-Gottesdienst – mehr hat das Wetter noch nicht zugelassen.
Etwa eine Viertelstunde dauert der Kurzzeit-Gottesdienst – mehr hat das Wetter noch nicht zugelassen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Etwa eine Viertelstunde dauert der Kurzzeit-Gottesdienst. Eine längere Laufzeit sei noch nicht möglich gewesen, sagt Röser. Das Wetter spiele da noch nicht so mit. „Nach einigen Minuten wird es auf den Balkons und bei geöffneten Fenstern eben ziemlich kalt und ungemütlich. So aber waren unsere Bewohner für einen kurzen Moment abgelenkt von ihrer schwierigen Situation.“

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Die Menschen in den Altenwohn- und Pflegeeinrichtungen müssen derzeit ohne Besucher und nur mit eingeschränkten sozialen Kontakten auskommen.

Grußworte von Bewohnern von St. Josef an die im Haus Theresia ausgesprochen

Ganz am Ende des Gottesdienstes brandet noch einmal Applaus auf den Balkons und zwischen in den Fenstern des Haus Theresia auf: Die Bewohner erhalten Grußworte von ihren ehemaligen Mitbewohnern, die anderthalb Jahre übergangsweise im Haus Theresia untergebracht waren und erst vor wenigen Tagen ins nun umgebaute St.-Josef-Altenheim zurückgezogen sind.