Hattingen. Die Theresia-Albers-Stiftung aus Bredenscheid beschäftigt 780 Mitarbeiter. Sie betreibt Alten-, Behinderten- und Kindereinrichtungen.

„Wir sind keine altehrwürdige Stiftung“, stellt Meinolf Roth klar. Er ist Direktor der Theresia-Albers-Stiftung. Und die hat sich in den vergangenen zwölf Jahren zu einem der größten Arbeitgeber mit Hauptsitz in Hattingen gemausert und ist ein wichtiger kirchlicher Partner in vielen Projekten.

Die Stiftung wurde 1996 gegründet. Ihr Sitz ist in Bredenscheid in direkter Nachbarschaft des Antonius­heims. Denn zu dem hat die Stiftung eine enge Beziehung. Sie hat ihren Ursprung in der Kongregation der Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi, deren Mutterhaus das Heim ist. „Wir sind den Zielen der Gründerin des Ordens, Theresia Albers, verpflichtet“, betont Roth. Er versteht die Stiftung als Kirche vor Ort.

Mit insgesamt 780 Mitarbeitern engagiert sie sich in der Region – zwischen Essen, Bochum und Ennepetal. Etwa 250 Menschen arbeiten in den Häusern in Hattingen. Die Theresia-Albers-Stiftung, kurz TAS, betreibt Einrichtungen der Alten-, Behinderten- und Inte­grationshilfe. Darunter das Hattinger Haus Theresia, das Altenheim St. Josef und das Seniorenzentrum St. Mauritius. Geplant ist bereits eine weitere Einrichtung in Niederwenigern, wo die Stiftung um das evangelische Gemeindehaus neue Wohngruppen bauen will.

Kita nicht ausgeschlossen

Neben Seniorenzentren betreibt die junge Stiftung in Ennepetal auch ein Familienzentrum. Ein solches Engagement will Meinolf Roth auch für Hattingen nicht ausschließen. Geklärt sein müsse allerdings die Finanzierung. „Wenn die steht, warum nicht“, sagt er.

Der Direktor erkennt die gewachsene Bedeutung christlicher Träger außerhalb der Institution Kirche. „Kirche zieht sich zurück“, sagt er auch mit Blick auf den Pfarreientwicklungsprozess und die Notwendigkeit zu sparen. Und betont: „Aber die Katholische Kirche in Hattingen ist nicht nur Peter und Paul, sondern auch TAS.“ Zum Beispiel sei die Bredenscheider Gemeinde bei der Stiftung untergekommen. Sie ermöglicht, dass es weiter christliche Angebote vor Ort gibt. „Das ist für uns eine Win-Win-Situation. Das Gemeindeleben ist für unsere Behinderten vor Ort (im Haus Theresia) wichtig und Kontaktfamilien, Feste, et cetera sind für die Menschen hier viel wert.“

Alles andere als unumstritten

Entsprechend versteht er das Engagement als Kirche vor Ort nicht nur als Liturgie, sondern als Nächstenliebe. Auch, wenn die Stiftung hier natürlich auch einen pastoralen Raum bietet – der eben nicht unbedingt in einer Kirche sein muss, wie Roth erklärt.

Dass das allerdings nicht immer gut ankommt und alles andere als unumstritten ist, erfährt er derzeit. Da wird in Gevelsberg ein Angebot der Stiftung, einen Ausweichraum zur Kirche zu schaffen, als Todesstoß für die Kirche verstanden, die auf der Streichliste steht.

Schon bei der Gründung der Theresia-Albers-Stiftung 1996 stand das Ziel, etwas Nachhaltiges zu schaffen. Deshalb fiel die Entscheidung auch für eine Stiftung und gegen eine GmbH, „die durch einen Gesellschafterbeschluss geändert werden kann“, sagt Roth.

Schwestern entscheiden mit

Bis heute entscheiden die letzten Schwestern des von Theresia Albers gegründeten Ordens über die Projekte der Stiftung mit. Von in Spitzenzeiten etwa 100 Schwestern zum Zeugnis der Liebe Christi sind heute noch acht geblieben. Davon leben fünf in Alteneinrichtungen der Stiftung und noch drei im Mutterhaus, dem Antoniusheim. Dort sind aktuell auch 22 Senioren aus dem Altenzentrum St. Josef einquartiert, die im Zuge der Umbauarbeiten des Seniorenheims umziehen mussten. 6,8 Millionen Euro investiert die Stiftung in das Hattinger Großprojekt.

Weitere Planungen umfassen das Modellprojekt „Demenz-Dinge“ in Überruhr in Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste. Dabei sollen kreative Potenziale im Umgang mit Demenzkranken geweckt werden. Auch in Bochum will die TAS neue Wege gehen – mit einer ambulanten geriatrischen Reha. Dabei ist man noch in der Planungsphase.

Es gibt also viel zu tun für die Hattinger Stiftung.

>>> Die Theresia-Albers-Stiftung in Zahlen

Die Theresia-Albers-Stiftung bietet in ihren Senioreneinrichtungen 608 vollstationäre Pflegeplätze (aktuell 42 sind „eingestreute Kurzzeitpflegeplätze“). Dazu gibt es 14 Tagespflegeplätze und 30 Senioren­wohnungen.

In ihrer Kindertagesstätte hält die Stiftung 40 Plätze vor. Außerdem gib es 59 Wohnheimplätze für behinderte Menschen, neun Plätze für ältere Suchtkranke und 22 Klienten im ambulant betreuten Wohnen. In Niederwenigern entstehen 24 Plätze für Menschen mit geistiger Behinderung.

780 Mitarbeiter sind in den Einrichtungen beschäftigt, zehn in der Verwaltung. Im Jahr 2016 erreichte die Theresia-Albers-Stiftung einen Jahresumsatz von 36,7 Millionen Euro.