Hattingen. Hattinger Händler sehen im steigenden Online-Handel eine ernst zunehmende Konkurrenz. Aber nicht alle Branchen sind betroffen.

Bis zum Jahre 2020 wird laut Analyse des Handelsverbandes HDE die Zahl kleiner und mittlerer Läden in den Innenstädten deutschlandweit um 50 000 sinken. Grund: der sich wachsender Beliebtheit erfreuende Onlinehandel.

Auch in Hattingen spüren die Händler, dass viele Kunden ihre Waren schon häufiger im Internet bestellen anstatt persönlich im Geschäft vorbeizukommen. So etwa sagt Gabi Haupt, Inhaberin des Damenbekleidungsgeschäfts „Die Junge Dame“: Die Stammkundschaft sei unverändert, doch sie profitiere immer weniger von Laufkundschaft. „Manche schauen sich die Mode im Schaufenster an und suchen dann im Internet danach.“ Haupt setzt auf die persönliche Beratung. Dennoch lasse sich ein kleiner Einbruch der Kundenzahl nicht verhindern. Haupt möchte daher durch eine eigene Facebookseite auch online präsent sein.

Auch Sportartikel werden oft im Internet gekauft. Enver Ajvazi ist seit knapp einem Jahr auf der oberen Heggerstraße mit seinem Geschäft „Hattinger sports & more“ ansässig. Ihm ist die steigende Beliebtheit am Online-Geschäft auch keine neue Botschaft. „Ich habe selbst mal in diese Richtung gedacht. Aber im Laden haben die Kunden immer noch einen Ansprechpartner. Für einen Umtausch ist das einfacher“, weiß er. Er ärgert sich darüber, dass weniger Kunden ins Geschäft kommen. „Online geben Händler teilweise einen Preisnachlass, weil sie keine Personalkosten bezahlen müssen.“

Im Schmuckbereich merkt René Kretschmer ebenfalls ein kleines Kundenminus. Der Inhaber der Boutique „Schmück Dich Glücklich“ sieht die Geschäfte durch Onlineplattformen wie Ebay oder Amazon bedroht. „Ziel ist es daher, im Laden immer etwas zu haben, das es online nicht gibt“, sagt Kretschmer. Durch individuelle Lasergravuren stellt er vor Ort auch Unikate her, die es im Internet nicht zu kaufen gibt.

Weniger Probleme mit der Online-Konkurrenz hat dagegen der Elektrofachhandel Seyock auf der Großen Weilstraße.Hier ist die persönliche Beratung seitens der Kunden sehr gefragt, um eine fachmännische Einweisung in die technischen Geräte zu erhalten. „Im Internet gibt es das nicht und Foren mit Tipps sorgen eher für Verwirrung“, so Kerstin Seyock.

Grundsätzlich sieht Peter Blome, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands, langfristig aber eine Gefahr – gerade für die kleinen Händler. Ein paralleler Online-Verkauf sei in seinen Augen sinnvoll. „Wir machen das beim uns im Schuhhaus Heller und verkaufen mittlerweile auch weltweit“, erzählt Blome.