Hattingen. Seit ihre Tochter das Gymnasium Holthausen in Hattingen besucht, muss Anne Maue regelmäßig Taxi spielen. Grund: Probleme mit dem Schulbus E141.

Anne Maue ist verärgert: Seit ihre Tochter in diesem Sommer auf das Gymnasium in Holthausen gewechselt ist, hat sie diese verstärkt zur Schule fahren müssen und ist daher verspätet zur Arbeit erschienen. Denn der Schulbus kam häufig nicht – oder nahm ihr Kind aufgrund von Überfüllung mehrfach nicht mit. Wie zuletzt erst wieder vor wenigen Tagen.

Normalerweise fährt der Einsatzwagen E141 die Haltestelle „Eichendorffstraße“ unweit der Wohnung der Maues in der Südstadt während der Schultage um kurz nach sieben Uhr an. Zwei Busse der Firma Mesenohl hat die VER dafür beauftragt. Diese fahren über Hattingen-Engels und Niederwenigern durch die Südstadt, vorbei am Gymnasium Waldstraße bis zum Gymnasium Holthausen.

Der Schulbus hält in unmittelbarer Nähe zur Wohnung der Hattinger Familie

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Anne Maues Tochter war das Gymnasium in Holthausen sympathischer, deshalb war es für die Eltern vollkommen okay, das Kind dorthin zu schicken, statt das fußläufig erreichbare Gymnasium Waldstraße zu wählen. „Es fährt ja direkt hier bei uns ein Schulbus ab, dachte ich mir“, erinnert sich Maue. Dass sie seit dem Sommer häufig spontan einspringen muss und Taxi spielt, ahnte sie damals noch nicht.

„Der erste Bus ist meistens so voll, dass der Fahrer abwinkt und an den Kindern vorbeifährt.“ Wohl aus Angst, gar nicht zur Schule zu kommen, quetschen sich alle Kinder in diesen ersten Bus, so Maue. Denn tatsächlich sei es so, dass manchmal nur ein Bus fahre – wie zuletzt wieder am 16. Dezember. Und am 9. Dezember sei der Bus sogar mal wieder ganz ausgefallen, so Maue.

Besonders ärgerlich war der Schulbusausfall am Tag der ersten Klassenarbeit auf der neuen Schule

Besonders ärgerlich sei für sie aber der Busausfall am 7. Oktober – einem Montag – gewesen, weil ihre Tochter da in der ersten Stunde ihre erste Klassenarbeit schreiben sollte.

Um 7.35 Uhr beginnt der Unterricht in Holthausen. Nachdem ihre Tochter und zwei weitere Kinder vergeblich auf den Schulbus gewartet hatten, sammelte Anne Maue diese um 7.23 Uhr im Eiltempo an der Haltestelle ein. „Die Klassenarbeiten auf der neuen Schule stellen eh’ schon eine große Neuerung für die Kinder dar. Wenn sie dann noch derart gestresst in der Schule erscheinen, kann dies die Leistung in der Arbeit beeinträchtigen“, sagt Maue.

Die Schule leitet Beschwerden zu Busproblemen seit einiger Zeit direkt an die Stadt weiter

Schulleiter Thorsten Köhne bestätigt, dass die erste Klassenarbeit an der neuen Schule „Aufregung hoch drei“ bedeute. „Dafür haben wir extra das Doppelstundensystem eingeführt. So können die Lehrer den Druck rausnehmen und eine 45-minütige Klassenarbeit in neunzig Minuten schreiben.“ Die Bus-Verspätungen und -Ausfälle seien aber trotzdem nicht akzeptabel. Beschwerden zu Busproblemen leite die Schule seit einiger Zeit direkt an die Stadt weiter, über die VER und Bogestra sei die Schule erfolglos geblieben.

Auch Anne Maue kontaktierte die VER, teilt dem Unternehmen nun jede Abweichung vom Fahrplan mit. Etwa auch, dass der Bus manchmal andere Strecken fährt. Oder dass die Kinder häufig nicht an der Haltebucht Lindstockstraße aussteigen dürfen, sondern am Hölterbusch. So gerieten die Schüler noch mehr in Hetze, so Maue. Wenn sich nicht bald etwas ändere, überlege sie sich weitere Schritte.

Laut VER-Sprecherin wurden mit dem beauftragten Unternehmen „klare Worte gesprochen“

Auch die VER konfrontierte das Busunternehmen Mesenohl GmbH mit den Vorwürfen. VER-Sprecherin Sandra Bruns: „Es wurden klare Worte gesprochen.“ Unabhängig davon wollten die VER sich aber „bei unseren Kunden für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen. Die von unserem Auftragnehmer erbrachten Leistungen entsprechen nicht im geringsten denen von uns vorgegebenen und erwarteten Qualitätsvorgaben“.

Die WAZ wartet bis heute vergeblich auf eine Stellungnahme seitens des Unternehmens.