Hattingen. Zum zwölften Symposium Lunge wird es im Industriemuseum in Hattingen wieder voll. Initiator Jens Lingemann will andere Erkrankte informieren.
Wenn an diesem Samstag, 7. September, die bereits zwölfte Auflage des Symposiums Lunge stattfindet, wird es im Industriemuseum Henrichshütte wieder voll. Mit rund 2500 Besuchern aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland rechnet Initiator Jens Lingemann (58). Denn der Bedarf an Informationen rund um die chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sei nach wie vor hoch, betont der Hattinger, der den Kongress gemeinsam mit seiner Frau Heike (54) organisiert und durchführt.
COPD ist in der Bevölkerung bis heute weitgehend unbekannt
Was Diabetes sei, wisse inzwischen (fast) jeder, sagt Jens Lingemann. Doch was sich hinter dem Begriff COPD verberge, sei in der Bevölkerung bis heute weitgehend unbekannt. Dabei gibt es allein in Deutschland etwa sieben Millionen COPD-Patienten. Jens Lingemann ist einer von ihnen.
Mit Ende 30 verspürte der damalige Taxiunternehmer eine zunehmend stärkere Atemnot, irgendwann schließlich hatte er einen Zusammenbruch. Die ärztliche Diagnose: COPD, Sammelbegriff für eine Gruppe von irreversiblen Erkrankungen der Lunge, die durch Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot gekennzeichnet sind.
Bei einer großen Zahl von COPD-Patienten entwickelt sich im Verlauf der Krankheit zudem ein Lungenemphysem, eine irreversible Überblähung der belüfteten Räume der Lunge, die zu einer Zerstörung der kleinsten Lungenbläschen führt und nachhaltige Atemnot hervorruft.
Hauptursache dafür, an COPD zu erkranken, ist starkes Rauchen
Hauptursache dafür, an COPD zu erkranken, ist in 85 bis 90 Prozent starkes Rauchen. Bei Jens Lingemann hatten zusätzlich eine chronische Bronchitis in der Kindheit sowie eine über Jahre tägliche Chlorbegasung – infolge seines Leistungsschwimmens – die Lunge vorgeschädigt. Wissen, das auch er indes erst mit der Zeit gewann.
Mit dem Symposium Lunge, das im Jahre 2007 in der Gebläsehalle mit 1300 Besuchern Premiere feierte, als deutschlandweit erstes dieser Art, wollte Initiator Lingemann dann anderen Betroffene ein Forum bieten für einen breiten Austausch von Informationen zwischen COPD-Patienten und Angehörigen einerseits, medizinischen Experten andererseits. Zumal Lingemann festgestellt hatte, wie mühsam es damals noch war, an Informationen über COPD heranzukommen.
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Das hat sich inzwischen allerdings geändert. Und hierzu liefert einmal mehr auch das Symposium Lunge einen wichtigen Beitrag, das diesmal unter dem Motto „COPD und Lungenemphysem. Prophylaxe, Diagnostik und Therapien“ steht.
Namhafte Lungenfachärzte halten auch für medizinische Laien verständliche Vorträge
Namhafte Lungenfachärzte aus ganz Deutschland halten auch für medizinische Laien verständliche Vorträge, insgesamt fünf Workshops bieten Gelegenheit zum interaktiven Austausch, an mehr als 30 Ständen informieren Aussteller. Dazu gibt es zum Abschluss des von 9 bis 17 Uhr dauernden Kongresses eine 90-minütige Podiumsrunde, bei der Experten zuvor schriftlich eingereichte Fragen zu COPD beantworten.
Viele Betroffene, sagt Jens Lingemann, litten mit der Zeit unter Vereinsamung und Depressionen. Er habe einen anderen Weg gewählt.
Jens Lingemann nutzt seine Zeit, um anderen Erkrankten zu helfen
Obwohl er inzwischen nur noch eine zehnprozentige Lungenfunktion habe, seit 19 Jahren rund um die Uhr auf eine Langzeit-Sauerstofftherapie angewiesen sei, seit 2013 zudem täglich 24 Stunden ein Beatmungsgerät benötige und an allen wesentlichen Teilen des sozialen Lebens nicht mehr teilhaben könne, pflege er weiterhin viele Kontakte - per Internet. Und statt zu grübeln über seine Erkrankung, setze er seine Zeit dafür ein, „anderen Erkrankten zu helfen. Ich habe“, so Jens Lingemann, „gelernt, mit COPD und Lungenemphysem zu leben“.
WISSENSWERTES RUND UM DAS SYMPOSIUM LUNGE
Das zwölfte Symposium Lunge findet am Samstag, 7. September, von 9 bis 17 Uhr im Industriemuseum Henrichshütte, Werksstraße 31-33, statt. Es steht unter dem Motto „COPD und Lungenemphysem. Prophylaxe, Diagnostik und Therapien“. Die Teilnahme am Symposium ist kostenlos. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.copd-deutschland.de
Im Nachgang zum zwölften Symposium können Interessierte für eine Gebühr von acht Euro zudem eine DVD von der Veranstaltung erwerben - unter anderem mit allen Vorträgen der Referenten. Kontakt: symposium-org@copd-deutschland.de